Mein Haus & Grund - Wohnen mit Kindern

Haushalten haben: Patchwork-Familien, Alleinerziehende, Ein-Personen-Haushalte und andere Konstellationen, die man bedenken muss, etwa große Familien mit Migrations- hintergrund, wo es dann eben mal sechs oder mehr Perso- nen sind. Darauf wird sich der Wohnungsmarkt einstellen müssen. Vor dem Hintergrund der angespannten Wohnungsmärk- te trotzdem attraktive und bezahlbare Wohnangebote zu schaffen, das wird in den nächsten Jahren die größte He- rausforderung sein, die wir haben. Wir werden viel bauen müssen, um wieder Bewegung in den Wohnungsmarkt zu bekommen und die Umzugsbereitschaft wieder zu erhöhen. Aber das allein wird das Problem nicht lösen. Wir brauchen zudem intelligente Lösungen, wie wir künftig mit dem bestehenden Wohnraum besser umgehen können. Dazu gehört auch das Thema Wohnflächenverbrauch und die an- gemessene Verteilung von Wohnflächen. Dafür muss man intelligente Programme finden. Das wird der Markt nicht allein regeln. Da müssen die richtigen Impulse gesetzt und so gemeinsam verantwortungsbewusste Lösungen gefun- den werden. Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt. Und das darf nicht gegen die Eigentümer gerichtet sein, sondern das muss mit den Eigentümern passieren, damit diese Lö- sungen auch von allen mitgetragen werden können.

tig, und man versucht sie auch zu berücksichtigen bei der Schaffung von neuen Quartieren.

Gibt es weitere Trends, was das Wohnen von Familien anbelangt? Wir können einen relativ starken Trend hin zum Zweit- wohnsitz auf dem Land oder an den Küsten beobachten. Manche Familien wollen sich gar nicht mehr entscheiden, auf dem Land oder in der inneren Stadt zu wohnen, sie wollen einfach beides. Das ist natürlich auch eine Reaktion auf die angespannte Situation auf vielen großstädtischen Wohnungsmärkten: In den innerstädtischen Bereichen der Städte ist es unglaublich schwierig, die Wohnung größer oder familiengerechter zu gestalten. Und da gibt es inzwi- schen den Trend, sich mit der etwas engeren Wohnung in einem gründerzeitlichen Quartier zu arrangieren, da man am Wochenende den Zweitwohnsitz nutzen kann, wo man Platz hat und das Bedürfnis nach mehr Entfaltungsräumen für die Kinder stärker ausleben kann. Insgesamt bleibt der Wohnraum knapp. Vor allem in den Städten. Und nicht alle Familien können sich einen Zweitwohnsitz leisten. Gibt es Ressourcen, mit denen sich noch arbeiten ließe? Und inwieweit müsste politisch etwas geschehen? Es wäre ein Ansatz, wenn Einfamilienhäuser im Bestand wieder stärker von jungen Familien belegt werden könnten, auch von solchen mit geringeren und mittleren Einkom- men. Gewiss nicht alle, aber doch manche ältere Menschen, denen das Eigenheim zu groß geworden ist, weil die Kinder längst ausgezogen sind, würden das Haus vermutlich gern aufgeben und eine andere Wohnform wählen. Doch sie kön- nen nicht raus, weil sie keine bezahlbare Alternative finden. Hier könnten Anreize von der Politik gesetzt werden durch entsprechende Förderung. Wie prognostizieren Sie das Wohnen der Zukunft? Gibt es da Aussichten? Haben Sie Vorstellungen? Das Wohnen der Zukunft wird sich noch deutlich stärker ausdifferenzieren. Es ist nicht mehr so wie in den 50er-, 60er-Jahren, als es vollkommen klar war, dass jeder, der es sich leisten konnte, in ein Einfamilienhaus oder Rei- henhaus an den Stadtrand gezogen ist. Damals dominierte die klassische Haushaltsstruktur mit dem arbeitenden Ehemann, seiner nicht erwerbstätigen Frau und zwei Kin- dern. In Zukunft werden wir ein viel komplexeres Bild von

UNTER ANDEREM SICHERE FAHRRAD- STRASSEN AUCH FÜR KLEINE KINDER BRAUCHT ES IM RAHMEN DER INFRASTRUKTUR FÜR DAS WOHNEN MIT KINDERN IN DER STADT.

Interview 37

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