Rechtstipp
Leben in der Stadt vs. auf dem Land
Die Entscheidung, ob man in der Stadt oder auf dem Land leben möchte, wird häufig unter sozialen, wirtschaftlichen oder persönlichen Gesichtspunkten getroffen. Doch auch aus rechtlicher Sicht bestehen teils erhebliche Unterschiede, die das tägliche Leben beeinflussen können – von der Bauord- nung über die Infrastruktur bis hin zur Daseinsvorsorge.
VERSORGUNG UND DASEINSVORSORGE
BAU- UND PLANUNGSRECHT Ein zentraler Unterschied liegt im Bauplanungsrecht. In Städten gelten meist Bebauungspläne, die detail- liert regeln, was wo gebaut werden darf – etwa hinsichtlich Geschosszahl, Nutzungsart oder Fassadengestal- tung. Auf dem Land hingegen wird häufiger nach § 35 BauGB („Bauen im Außenbereich“) gebaut. Hier sind Bauvorhaben nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig, etwa wenn sie der Land- oder Forstwirtschaft dienen oder privilegierte Vorhaben wie Windkraftanlagen darstellen.
doch die praktische Umsetzung ist oft lückenhaft. Hier sollte durch den Ge- setzgeber nachgebessert werden, um das Leben auf dem Land (z. B. durch eine gesicherte Infrastruktur) noch attraktiver zu gestalten. LÄRM- UND IMMISSIONSSCHUTZ In städtischen Gebieten gelten strengere Lärmschutzvorgaben, insbesondere durch die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) und das Bundes-Immissi- onsschutzgesetz (BImSchG). Auf dem Land hingegen sind landwirtschaft-
Die rechtliche Sicherstellung der Daseinsvorsorge – also der Zugang zu Wasser, Strom, Bildung, medizi- nischer Versorgung und öffentlichem Nahverkehr – ist in Städten meist einfacher umzusetzen. Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, eine angemessene Versorgung sicherzu- stellen (§ 2 Abs. 1 BauGB). Auf dem Land kann dies jedoch durch geringere Bevölkerungsdichte und längere Wege erschwert sein. Zwar besteht auch hier ein Anspruch auf Grundversorgung,
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