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Euro-Lotto-Hauptgewinn: ein ganzes Kloster! Wir würden davon abraten, solche Gewinne anzunehmen; al- lein die Renovierung der Dächer dürfte einen weiteren, ech- ten Jackpot notwendig machen. Selbst ein polnischer Prinz war überfordert. Wobei es bei Stanislaus Poniatowski auch die Schmucksammlung gewesen sein kann. Und so wurden die wechselnden Besitzer auch nicht wirklich glücklich, und es brauchte 1846 einen florentinischen Banker, der die Ab- tei in ein für damalige Verhältnisse modernes Landgut um- wandelte und vor allem den Weinbau förderte.
im Sortiment!
Der Wein wird lange nicht mehr auf Coltibuono bereitet, obwohl in den Kellern noch große Holzfässer stehen, in denen die Riserva heranreift. Es gibt bei Monti, dem südlichsten Teil von Gaiole, eine moderne Kellerei direkt neben den Weinbergen. „Oben kommen die Trauben an“, meint Emanuela und verweist auf das Gebäude, das ein wenig wie eine mittelalterliche Burg aussieht, „und unten kommen die gefüllten Flaschen raus. Alles dazwischen machen wir wie alle …“ Erfreulich lakonisch und wahr, und irgendwie auch wieder nicht. Denn was vor allem auffällt: Bei Coltibuono gibt es we- der Cabernet noch Merlot, jedenfalls kommt nichts davon in die Cuvée. Dafür gibt es viele verschiedene Sangiovese-Klone und viele alte lokale Rebsorten, die kaum noch je- mand im Weinberg hat. „Die gehören zu
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unserem Erbe“, meint Roberto Stucchi, „das sollten wir er- halten und sehen, was wir aus den Reben machen können.“ Zum Beispiel den Montebello, der aus nicht weniger als acht alten Rebsorten gekeltert wird und wahrscheinlich tos- kanischer ist als vieles, wo Chianti draufsteht. Dass man bei Coltibuono Neuem nicht grundsätzlich abgeneigt ist, zeigt zum Beispiel die Umstellung auf Bio-An- bau, den man hier als einer der Ersten in der Region voll- zogen hat, wobei Emanuela wahrscheinlich anmerken wür- de: „Die Mönche hatten doch auch kein Glyphosat.“ Oder auch der „Cultus“, der zwar aus Sangiovese und ein paar Prozent anderen alten Reben bereitet wird, aber als einer der wenigen Weine des Gutes in Barriquefässern und nicht im großen Holz ausgebaut wird. Modernität ist eingebun- den in der Tradition. Der Gral, der hier gehütet wird, be- steht aus der Landschaft und den Reben und vor allem aus der Art, wie ein Chianti schmecken soll. „Unsere Weine wa- ren nie ohne unsere Küche zu denken“, erklärt Emanuela, „das ist für uns essenziell. Man könnte sagen, die Toskana definiert sich kulinarisch, und unsere Weine sollen ein un- verwechselbarer Teil davon sein.“ Schöner kann man nicht sagen, dass auf Coltibuono großartige klassische Chianti- Weine gemacht werden. ◆
2021 CHIANTI CLASSICO Badia a Coltibuono | Toskana
2018 CHIANTI CLASSICO RISERVA "CULTUS" Badia a Coltibuono | Toskana Die etwas modernere und kompaktere Version der Riserva. Die Weinberge liegen weiter südlich. Der Wein wirkt konzentrierter, mit runderen Tanninen. Intensive Farbe, mit eleganten balsamischen Noten, Veilchen und Rosen, Kirsche, Lakritze und dunkler Schokolade. Ein sehr harmonischer Chianti und trotzdem wirkt er nicht so trendig und fruchtbetont wie viele andere „neue“ Weine der Region. Ein gro- ßer Toskaner, der mit Charme und Herzenswärme daherkommt. Perfekt zum geschmorten Wildschwein oder den Fettuccine al Ragù, die man in Deutschland als Spaghetti Bolognese kennt ...
Der klassische Pizza- und Pastawein. Ein herrlicher, fast altmodisch anmutender Chianti. Nicht zu dicht, sondern auf der eleganten Seite, mit der leicht sprö- den Art der Sangiovese, die sich mit etwas Olivenöl, Tomaten und Knoblauch in ein Aromenfeuerwerk verwandelt und Lust auf mehr macht. Klassisches Duftbild nach Herzkirschen, Schlehen, Flieder und frischen Mandeln. Geradliniger Typ mit klarer Frucht und sortentypisch vitaler Frischeader. Leicht distinguiert, gleichzeitig aber mit viel Lebens- freude. Kurz gesagt: ein echter Toskaner!
1. | WEINBERGE SÜDLICH VON GAIOLE 2. | DIE NEUE KELLEREI ERINNERT AN EINE MITTELALTERLICHE BURG. 3. | DIE TRAUBEN DER TOP-WEINE WERDEN NOCH VON HAND SORTIERT.
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