Einfach Italien

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2019 CHIANTI CLASSICO RISERVA Badia a Coltibuono | Toskana Die wahre Classico-Classico-Riserva! In großen Holz- fässern ausgebaut. Erfreulich altmodisch. Dieser Wein ist ein Synonym für den Ort, aus dem er stammt. Gaiole gilt als der wildeste Zipfel des Chianti. Hier weht abends ein kühler Wind, zwischen den Wein- bergen gibt es überall Wälder und nach Osten hin steigen die Hügel dicht bewaldet an. Es riecht nach Kräutern und Macchia. Ein sehr eleganter Chianti, der mit seiner Würze und seinen feinen, aber zupa- ckenden Tanninen ein Spiegelbild der Toskana ist. Ein Wein mit erstaunlichem Lagerpotenzial!

DIE GROSSE CHIANTI-VERWIRRUNG

WAS WAREN DAS NOCH FÜR ZEITEN, ALS MAN ÜBER DEN CHIANTI UNBESCHWERT SINGEN KONNTE: „DER LÄDT UNS ALLE EIN.“ DAMALS EIN WEIN FÜR FRÖHLICHE ZECHER, DIE SICH ZUPROSTETEN, UM EIN ITALIENISCHES LEBENSGEFÜHL ZU FEIERN. ZU DIESEM LEBENSGEFÜHL GEHÖRTE EIN KULINARISCHES KONZEPT VON EINFACHHEIT, RAFFINESSE UND GENUSS, DAS ALLE MENSCHEN WELTWEIT – ZUMINDEST BEI DER GEMEINSAMEN MAHLZEIT – ZU BEGEISTERTEN ITALIENERN MACHTE.

Seit 2014 gibt es die Kategorie „Chianti Classico Ri- serva Gran Selezione“. Diese soll die Spitze der Pyramide darstellen und ist es auch zumeist. Mindestens 30 Mo- nate Reifezeit, alte Rebstöcke und so weiter. Viele Top- Weingüter nutzen die Kategorie, um hier ihre Crus, ihre Einzellagenweine aus den besten Weinbergen, unterzu- bringen (zum Beispiel Barone Ricasoli). Allerdings ist das nicht offiziell geregelt. Dafür plant man erst einmal die Subzonen, also eine Art Mischung zwischen Region und Village darzustellen, eben auch in der Kategorie „Gran Selezione“. Womit man einen „Chianti Gaiole“ ja mit ei- ner Einzellage wie Colledilla gleichstellen würde. Aber vielleicht schafft man dafür auch eine neue Kategorie, beispielsweise die „Riserva Speciale Fantastico“. In Itali- en liebt man den Superlativ! Es ist – wie auch in der Rioja – schwer, die beiden Systeme „Reifezeit als Qualitätsmerkmal“ und „Einzel- lage als Auszeichnung“ in Einklang zu bringen. Die Idee, dass man immer noch einen obendraufsetzen muss, statt in der Basis für mehr Klarheit zu sorgen, macht das nicht einfacher. Es bleibt abzuwarten, wie das Chianti das lösen wird und ob das Consorzio es irgendwann schafft, das System auf seine Website zu bringen. Ande- rerseits können gerade die Italiener mit Ambiguität und Unklarheit sehr gut leben, jedenfalls solange sie das Ku- linarische oder Politische betreffen und nicht das Einzi- ge, bei dem sich die Nation einig ist: den Fußball.

Und heute: Italienische Gastronomieketten erobern die Welt. Die Pizza ist vom Äquator bis zu den Polkappen verfügbar und gastronomisch eingemeindet. Es gibt sie mit Kimchi, Döner, Tacos und sogar in der Clemens-Wil- menrod-Gedenkversion mit Kochschinken und Ananas – Aloha! Wahrscheinlich bewegt sich deshalb auch der Chianti mittlerweile zwischen billigem Massenprodukt und Icon-Wein. Und wie das so ist bei einem auf dieser Breite oszillierenden Produkt: Der Kurs wirkt auf den un- bedarften Betrachter etwas schlingernd. Es gibt viel Chianti. Mehr als eine Million Hektoliter sollen es sein, also gut 133 Millionen. Flaschen in neun Unterregionen. Die größte davon heißt Chianti, dann fol- gen Chianti Classico, Colli Aretini, Colli Fiorentini, Colli Senesi, Colline Pisane, Montalbano, Montespertoli und Rùfina. Der durchschnittliche Weinfreund ist mit der Un- terscheidung zwischen Chianti und Classico schon über- fordert und hält das für eine Bezeichnung wie „Crianza“ und nicht für die Herkunft. Die Aufteilung der anderen Regionen erschließt sich wahrscheinlich nur demjeni- gen, der über die Geschichte der Toskana seit Lorenzo di Medici promoviert hat, und spielt auf dem Markt kaum eine Rolle. Über die Qualität sagt sie sowieso nichts aus. Alles andere scheint so kompliziert zu sein, dass selbst die Website des Consorzio Vino Chianti Classico keine Be- schreibungen der einzelnen Qualitätsstufen bietet. „Un- der construction“ steht dort. So schwer ist es aber nicht. Eigentlich. Wir konzent- rieren uns auf die qualitativ wichtigste Region, das „Classico“. Da gibt es einmal den normalen „Annata“, also einen Jahrgangswein, der ein Jahr lang reifen muss, bevor er in den Verkauf kommt. Dann gibt es die „Riser- va“. Hier nimmt man – ähnlich wie in der Rioja – an, dass Winzer für Weine, die länger reifen, die besseren Quali- täten nehmen. Stimmt, meistens. Die Riserva kommt nach zwei Jahren auf den Markt.

16–18°C

30248-19 1 l = 33,33 €

0,75 l

jetzt bis 2035

25,00 €

2018 MONTEBELLO Badia a Coltibuono | Toskana

Klassischer Toskaner und trotzdem ein verrückter Wein. Die Rebsorten heißen klangvoll: Mammolo, Ciliegiolo, Pugnitello, Colorino, Sanforte, Malvasia Nera, Canaiolo und Foglia Tonda. Sie sind allesamt in der Toskana zu Hause und vom Aussterben be- droht. Coltibuono ist aber kein Gnadenhof für Reb- sorten, sondern ein Weingut, das die Traditionen pflegt und gleichzeitig neugierig ist. „Wir hatten kei- ne Ahnung, was man mit diesen Reben alles machen kann“, meint Emanuela, „also haben wir es neu ler- nen müssen.“ Und siehe da, seit 2019 gibt es jetzt einen neuen Wein aus eben diesen alten und größtenteils vergessenen Rebsorten. Er verkörpert die toskanische Essenz im Glas. Er ist kein dominanter, hochkonzentrierter Wein, doch überzeugt er mit intensiven Aromen von Sauerkirschen, frischem Leder und getrockneten Kräutern. Ein Wein, für den man sich bewusst Zeit nimmt, um ihn mit allen Sinnen zu genießen ...

16–18°C

30668-18 1 l = 58,53 €

0,75 l

statt 49,90 €

jetzt bis 2036

43,90 €

SEPTEMBER 2024

Schaumwein

NatWine

Limitiert

Stark limitiert

Weißwein

Biowein

Roséwein

Rotwein

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