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Salz, es ging immer um Salz. Lange Zeit war Natriumchlorid, also Kochsalz, eine der wenigen Möglichkeiten, Lebensmittel haltbar zu machen. Die Römer brauchten es außerdem noch zur Herstellung von Garum, Universalgewürz und Lebenselixier in einem. Kein Wunder also, dass die Via Salaria von Porto d’Ascoli (Asculum) über den Apennin nach Rom von existenzieller Bedeutung war.
I m Tronto-Tal auf der Grenze von Marken und Abruzzen siedelten sich also nicht nur Handels- stützpunkte an, sondern zu ihrem Schutz auch militärische Einrichtungen. Um die Versorgung aller Be- teiligten zu gewährleisten, wurden immer mehr Landgüter gegründet. Die Erde am Tronto war fruchtbar, und weiter oben in den Hügeln gedieh der Wein für das immer dursti- ge Rom prächtig. Eine gesegnete Landschaft. Kein Wun- der, dass sich die adeligen Familien Italiens gerne hier nie- derließen.
CONTE SALADINI PILASTRI
SALADINI PILASTRI
Saladini Pilastri ist eines dieser Landgüter, die in der Renaissance mo- dernisiert und mit repräsentativen Bauten versehen wurden. Im Besitz der römisch-venezianischen Familie ist es seit dem 18. Jahrhundert, und dass sie es noch gerne ein paar Genera- tionen weiterführen möchte, zeigt, wie man mit ihm umgeht. „Wir waren 1994 die Ersten in der Region, die auf bio umgestellt haben“, erzählt uns Export- Manager Pietro Piccioni, „da hat man uns für verrückt erklärt. Alle Winzer meinten, das geht doch nicht, und die Kunden hatten Angst, dass der Wein dann nicht mehr ordentlich schmeckt.“
» WIR WAREN 1994 DIE ERSTEN IN DER REGION, DIE AUF BIO UMGESTELLT HABEN, DA HAT MAN UNS FÜR VERRÜCKT ERKLÄRT. « Pietro Piccioni
Man hat auch einiges an Lehrgeld zahlen müssen. „1999 hat das Weingut keine einzige Flasche produziert und in den Jahren danach war es deutlich weniger als vor der Umstel- lung, aber“, so Pietro, „wir haben durchgehalten und der Wein ist immer besser geworden.“ Mit 320 Hektar im Bio-Anbau ist Saladini Pilastri wahrscheinlich eines der größten Bio-Weingüter Italiens und das in einem klassischen Niedrigpreisgebiet. Denn we- der für die Weine aus den Marken noch für Weine aus den gegenüberliegenden Abruzzen ist der Markt bereit, viel Geld zu bezahlen. Auf dem Weingut nimmt man das sportlich: „Wir wissen, dass es nicht ausreicht, besser und günstiger zu sein als die Kollegen aus den anderen Regionen, aber wir sind schon so lange hier, auch unsere Zeit wird wieder kom- men.“ Genau, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und mit Rom kennt man sich hier ja aus. ◆
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