Einfach Italien

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keine unbezahlbaren Icon-Weine machen – das passt auch irgendwie nicht zu uns. Aber wir haben hier alles, was ein glückliches Leben ausmacht, und das muss man auch in unseren Weinen wiederfinden.“ Lebensfreude in Flaschen zu füllen, ist eine einfache Philosophie. Etwas oberhalb des Weinguts haben sie eine Masse- ria gebaut, einen weißen eleganten Bau, klassisch und mo- dern zugleich. Man kann ihn mieten und dann am Pool sei- ne Hochzeit feiern und mit Freunden eine Woche im Schlaraffenland verbringen, umgeben von Weinbergen und viel Nichts. Spektakulär ist der Ausblick von der Dachter- rasse auf das blau schimmernde Meer und noch spektaku- lärer der Sonnenaufgang. „Ein bisschen Tourismus haben wir ja hier“, meint Pasquale entschuldigend. Aber wenn man es mit den hippen Destinationen weiter im Süden in Apulien und den klassischen Strandgebieten von Pescara bis Rimini vergleicht, dann herrscht hier Ruhe. Im schönen Städtchen Termoli muss man die Hotels suchen, dafür ist der Strand in beiden Richtungen endlos und der Fisch in den Restaurants frisch. ◆

DER MONTEPULCI

PREIS GENUSS VERHÄLTNIS

„ICH BIN WEINKENNER UND HÄTTE GERNE EINEN MONTEPULCI“, SAGTE EINMAL EIN KUNDE FREUND- LICH, ABER BESTIMMT. „WAS HÄTTEN SIE DENN DA ZU BIETEN?“ Das sind diese berühmten 50 : 50-Chancen, bei de- nen nur Nachfragen hilft: „Meinen Sie den Montepul- ciano d’Abruzzo oder den aus der Toskana?“ „Den Ers- ten, natürlich“, kommt es sofort zurück. Also gehen wir in unsere „Brot & Butter“-Weinabteilung. „Toller Wein, der Piediprato“, sagen wir, während der Kunde die Flasche in die Hand nimmt, „ein hervor- ragender Pizza- und Pastawein und tolles Preis-Ge- nuss-Verhältnis.“ „Aber das ist gar kein Nobile“, erwi- dert der Herr, „das muss er schon sein.“ „Dann müssen wir doch in die Toskana, zum Vino Nobile de Montepul- ciano“, sagen wir freundlich. „Sangiovese-Rebe. Da ha- ben wir etwas von Salcheto, sehr typisch, bio und mit toller Eleganz. Sogar noch ein 2019er. Der ist jetzt per- fekt!“ Der argwöhnische Blick fällt auf das Preisschild, „20 Euro? Das geb ich nicht für einen italienischen Wein aus, das ist ja nicht einmal eine Riserva …“ „Also“, fragen wir freundlich, „doch lieber den Abruzzo …?“ „Nein“, meint er etwas genervt, „dann nehme ich einen Barolo. Ist ja die gleiche Rebsorte und viel günstiger. Was haben Sie denn da?“ Jetzt wird es schwer … Wein ist komplex, manchmal kompliziert und selten verwirrend. Beim „Montepulci“ ist das den Italienern aber perfekt gelungen: Montepulciano ist ein schöner Ort in der Toskana und um ihn herum wird aus der San- giovese-Rebe, die man hier auch Prugnolo Gentile nennt, der Vino Nobile de Montepulciano gekeltert. Montepul- ciano ist aber auch eine Rebsorte, von der einige Histori- ker behaupten, sie käme ursprünglich aus der obigen Stadt und sei nach ihr benannt worden. Dort wird sie aber nicht mehr angebaut, sondern hauptsächlich in den Abruzzen, jedoch auch in den Marken, in Molise, Apuli- en, Umbrien und der Emilia-Romagna. Beide Rebsorten sind aromatisch unterschiedlich und je nachdem, wo man in Italien ist, wird man hören, dass die eine der an- deren auf jeden Fall überlegen sei. Gut, dass es um den „Montalci“ nicht auch ein sol- ches Verwirrspiel gibt. In Montalcino wird nur Sangio- vese, die hier allerdings Brunello heißt, angebaut und es ist keine andere Rebsorte nach diesem Ort benannt, da hier der Weinbau früher nicht so wichtig war. Anders als im Barolo, wo der Weinbau immer bedeutend war. Das aber liegt im Piemont und die Rebsorte heißt Neb- biolo und ist mit all den oben genannten nicht direkt verwandt und damit ein anderes Thema.

5 + 1

2020 MOLISE ROSSO CAMPO IN MARE Borgo di Colloredo | Molise

„Wir leben hier doch im Paradies“, sagt Enrico, wäh- rend er mit konzentrierter Ruhe eine Pasta mit so- eben hinter dem Haus gepflückten Tomaten zuberei- tet, „da muss man doch entspannt sein und das gilt auch für unsere Weine ...“ Entspannt heißt aber nicht langweilig, denn der Wein ist voll von roten Früchten und einer extrem angenehmen Frische. Nicht zu viel Säure, nicht zu viele Tannine, ein Hauch von Mokka und Schokolade, eine leichte Würze. Die Küche der Molise ist voller Aroma, frischer Kräuter, Olivenöl, aromatischer Gemüse, aber sie wirkt eher ausgegli- chen und bodenständig. Da ist der Molise Rosso die perfekte Weinbegleitung. Wir sind uns sicher, wenn dieser Wein aus einer be- kannteren Region Italiens stammen würde, müsste man deutlich mehr dafür hinlegen. Wie sagt Enrico: „Unser Gemüse ist relativ teuer, aber dafür auch sehr gut“, seine Weine sind sehr gut, aber erstaunlich günstig.

Campomarino, wo die Weinberge für den „Gutswein“ von Enrico und Pasquale liegen, ist einer jener Orte des Südens, in denen man sich schnell verläuft, weil eine Straße aussieht wie die andere. Mittlerweile hat sich der Ort bis an die Küste ausgedehnt und heißt dort hochtrabend Lido di Campomarino – der große Touristenansturm ist jedoch ausgeblieben. In der Molise ist der Tourismus noch „sanft“, weil es einfach nicht genug Touristen gibt. Es macht den Eindruck, als wäre man hier weniger verkaufsaffin als anderswo in Italien. So gibt es rund um den Ort statt Hotelpalästen noch Weinberge und Felder, die fast bis ans Meer reichen. Die Reben von Colloredo stehen hauptsächlich an den ersten sanft aufsteigenden Hügeln und man kommt bei dem Campo in Mare fast auf die Idee, die Aussicht auf das blau glänzende Meer könnte auf die Trauben einen beruhigenden Einfluss gehabt haben, so entspannt und lässig kommt dieser Wein rüber.

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1. | DIE WEINBERGE DER

MOLISE AUF DEN SANFTEN HÜGELN

2. | ENRICO IST IM KELLER PERFEKTIONIST

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MOLISE ≈ 7.650 ha REBFLÄCHE

16–18°C

30711-20

0,75 l

5 + 1

jetzt bis 2027

1 l = 15,87 €

11,90 €

SEPTEMBER 2024

Schaumwein

NatWine

Limitiert

Stark limitiert

Weißwein

Biowein

Roséwein

Rotwein

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