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1949 kam er aus Novello im Piemont nach Lecce und gründete hier seine eigene Cantina. Weinbau von An- fang an, und er versuchte auch direkt, alles selbst zu ver- markten. Als Winzer ist man nicht nur Landwirt, man muss auch Marketingexperte und Händler sein. Zum Glück hat er diese Eigenschaften an seine Erben weitergegeben, denn waren die fünf Gleise am Bahnhof mal hauptsächlich für den Transport von Wein gedacht, dürfte heute schon eines als überdimensioniert gelten. Die De Falcos betreiben die letzte Cantina in Lecce. Besonders groß ist sie nicht, gerade einmal 20 Hektar. „Das können wir gut bewältigen“, meint Gabriele, „und dann haben wir noch einige Partner, die Trauben für uns anbauen, die wir dann vinifizieren kön- nen.“ Man ist also ein wenig in die Fußstapfen der Genos- senschaft getreten. „Es gibt noch ein paar sehr große Ge- nossenschaften in der Region“, meint er, „aber wir haben genug Leute, die uns ihre Trauben geben. Wir zahlen deut- lich mehr als andere, haben dafür aber auch höhere An- sprüche.“ Das sehen wir, als wir mit Gabriele in die Weinber- ge fahren, die hier naturgemäß nichts mit Bergen zu tun haben, denn das Salento ist flach. In Apulien gibt es viele Flächen, denen man anmerkt, wie intensiv sie bewirtschaf- tet werden und wie man der Zeit doch etwas hinterher- hinkt. Bei den De Falcos sieht es so aus, wie wir das gerne hätten. Es sprießt immer wieder grün zwischen den Reben, und wenn es im Frühjahr mal zwei bis drei Tage geregnet hat, dann ist das eine Wildblumenwiese. „Ich verstehe nicht, wieso man hier bei uns im Weinbau Herbizide be- nutzt“, meint Gabriele, „hier ist alles flach, die Rebabstände sind perfekt, da fährt man einmal mit dem Schlepper durch und hält so das Grün im Zaum.“ Klingt logisch, scheint aber trotzdem nicht üblich zu sein.
Vielleicht ist es der Herkunft der Familie aus dem Piemont geschuldet, aber auch die Weine schmecken hier etwas anders. Es ist schon auffällig, dass keiner der Weine der De Falcos, auch die ganz einfachen nicht, diesen sehr überreifen, schon manchmal parfümiert aufdringlichen Ton haben. „Ja“, meint Gabriele, „wir warten nicht bis zum letzten Moment mit der Ernte. Unsere Trauben haben oh- nehin Power ohne Ende – das muss man nicht auf die Spit- ze treiben. Gerade die Primitivo neigt schnell zur Fäulnis und das schmeckt man sofort. Außerdem versuchen wir die Trester nicht zu stark auszupressen, denn dann hat man die Bittertöne aus den Kernen dabei und zusammen mit der Süße und oft mehr als 15 Prozent Alkohol schmeckt das doch nicht mehr …“ Finden wir auch und sind froh, einen kleinen Familienbetrieb gefunden zu haben, der es schafft, der Kraft des Südens etwas nördliche Eleganz einzuhau- chen. ◆
APULIEN > 100.000 ha REBFLÄCHE
2023 DE FALCO SALENTO
2021 SALENTO PRIMITIVO BOCCA DELLA VERITA De Falco | Apulien
PRIMITIVO De Falco | Apulien
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Zugänglich und saftig schmeckt dieser typische Einstiegs- Primitivo, der sich zu vielen Gelegenheiten trinken lässt. Im Duft offenherzig nach dunklen Kirschen, Blaubeeren und süßen Gewürzen. Fruchtbetonter Geschmack mit süd- lichem Charme. Unbekümmert und weich ebenso, wie wir ihn alle mögen. Dabei verzichtet er auf ein Zuviel an de- monstrativer Süße, was den Trinkfluss steigert. Ein authen- tischer Roter aus dem Salento, der Spaß macht.
Der Becher der Wahrheit. Ein herrlich eleganter Primitivo – wahrscheinlich derjenige mit der trockensten und schlanks- ten Anmutung aus dem Hause De Falco. Erinnert ein wenig an eine Barbera aus der alten Heimat der Familie. Der Bocca wird für kurze Zeit im kleinen, gebrauchten Holz ausgebaut, was ihm ein feines Tanninrückgrat und durch die Mikrooxi- dation auch eine elegantere Frucht verleiht. Feine ätherische Noten, runde und feinwürzige Tannine, Trockenobst und kandierte Früchte. Trotz allem bleibt er edel und wirkt nicht überkonzentriert.
1. | SALVATORE DE FALCO – GRAND- SEIGNEUR IM HINTERGRUND. 2. | GABRIELE DE FALCO KANN ALS MAGIER DES PRIMITIVO GELTEN. 3. | EINER DER TOP-WEINBERGE DER DE FALCOS – FÜR APULIEN ERSTAUNLICH GRÜN.
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15–17°C
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SEPTEMBER 2024
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