Datenreport Internationale Jugendarbeit 2021

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Bei 30% der Begegnungen gab es digitale Vorbereitungstreffen.

Mehrzahl der Begegnungen ‚ausgebucht‘ oder mit Warteliste 41% der Verantwortlichen berichten, dass sie noch freie Plätze hatten – das ist etwas mehr als in den vorigen Aus - wertungen (2019: 30%, 2017: 24%). Auch hier ist unklar, inwiefern die Pandemie im Hintergrund Einfluss nimmt. Aus der Zugangsstudie ist bekannt, dass sehr viel mehr Jugendliche für den internationalen Jugendaustausch ansprechbar wären als aktuell erreicht werden. 3 Insofern erscheint es plausibel, dass die nicht ausgebuchten Jugend- begegnungen auch dadurch zustande kommen, dass Jugendliche und ihre Eltern aus Sorge vor den Infektionsri- siken sowie vor den hohen Anforderungen bei Auslands- reisen vor einer Anmeldung zurückschreckten. Trotz dieser Hinderungsgründe waren jedoch mehr als die Hälfte der Begegnungen entweder ausgelastet oder sogar über- bucht. → Abb. 6 Forschungsmethodisch ist auf zwei Effekte hinzuweisen: Bei der Angabe „Es gab genauso viele Plätze wie Interes - sierte“ dürfte es bei vielen Begegnungen der Fall gewesen sein, dass die Anmeldemöglichkeit nach Erreichen der Höchstgrenze geschlossen wurde, wie das beispielsweise bei Online-Anmeldeverfahren häufig praktiziert wird (Anzeige: „Begegnung ausgebucht“). Demnach gab es wahrscheinlich auch für einen Großteil dieser Begegnun - gen mehr Interessierte als Plätze, allerdings konnten die potenziell Interessierten ihren Wunsch zur Teilnahme dem Träger gegenüber nicht mehr zum Ausdruck bringen. Ein zweiter Hinweis betrifft Begegnungen, die angeboten werden, aber aufgrund zu niedriger Anmeldezahlen nicht stattfinden. Da die Panelstudie nur Daten von Begegnun - gen bezieht, die tatsächlich durchgeführt wurden, kann diese Kategorie nicht abgefragt werden. Ob und in wel- chem Umfang geplante Begegnungen aufgrund zu gerin- ger Teilnahmezahlen ausfallen, müsste ggf. durch eine gesonderte Abfrage bei Trägern erhoben werden. Insge - samt müssen die bis hier präsentierten Rahmendaten der Begegnungen aufgrund der geringen Fallzahlen der beiden „Nach-Corona-Jahre“ vorsichtig interpretiert werden.

Der Effekt der kleiner werdenden Gruppen in der vorlie - genden Auswertung steht wahrscheinlich in einem direk- ten Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Im Jahr 2021 waren noch vielfältige Beschränkungen und Bestim - mungen in Kraft, die insbesondere auch die zulässigen Teilnehmendenzahlen betrafen. Auch dürften viele Begeg- nungen des Jahres 2022 bereits im Jahr 2021 geplant worden sein – so legte man wohl vielerorts kleine Gruppen fest, um die geplanten Maßnahmen auch bei Andauern der Pandemie im Jahr 2022 ohne zahlenmäßige Einbußen durchführen zu können. Möglicherweise führten die aus der Not geborenen redu- zierten Gruppengrößen zur (Wieder-)Entdeckung des Charmes der kleinen Gruppe. Es bleibt abzuwarten, ob die Gruppengrößen in den Folgejahren wieder auf die alten Werte zurückgehen oder ob manche Träger bewusst auf kleinere Gesamtzahlen umstellen. Vorbereitungstreffen: Digitale Möglich - keiten neu entdeckt! Bei zwei von drei Begegnungen wird berichtet, dass ein Vorbereitungstreffen stattfand. Im Vergleich zu den Vor - jahren wurde die Antwort, dass dies in den beteiligten Län - dern unterschiedlich gehandhabt wurde, deutlich seltener gewählt. Waren es 2017/18 noch 26% und im Jahr 2019 20%, reduzierte sich dieser Anteil nun auf 3%. Dafür etab - lierte sich eine Möglichkeit mit fast einem Drittel der Nen- nungen, die die meisten Verantwortlichen vor der Pande - mie noch nicht im Blick hatten: Bei 30% der Begegnungen wurde ein digitales Vortreffen durchgeführt. → Abb. 5

3 Becker, Helle / Thimmel, Andreas (Hrsg.) (2019): Die Zugangsstudie zum inter - nationalen Jugendaustausch. Zugänge und Barrieren. Schwalbach: Wochen - schau Verlag.

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