Datenreport Internationale Jugendarbeit 2021

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Non-formale Bildungsfelder und digitale Medien haben an Bedeutung gewonnen, wenn es darum geht, etwas über Jugendbegegnungen zu erfahren.

In Zeiten hoher Mobilität, auch beispielsweise im Rahmen von Familienurlaubsaufenthalten oder Schulfahrten ins Ausland, reisen viele Jugendliche bereits in andere Länder, bevor sie dies im Rahmen einer Jugendbegegnung tun. Ähnlich wie bei den letzten Auswertungen der Panelstudie berichtet jedoch mehr als die Hälfte der Jugendlichen davon, dass sie im Rahmen der Begegnung erstmals in das Land kamen, in dem diese stattfindet. Daneben gibt es viele teilnehmende Jugendliche, die bereits über einige Erfahrungen mit dem Zielland oder dem Format der Fahrt verfügen. Demnach tragen Jugendbegegnungen im hohen Maße zur Erschließung neuer, anderer Länder bei – und es ist nach der Covid-19-Pandemie gelungen, Jugendliche anzusprechen, die dieses Format noch nicht selbst erlebt hatten. → Abb. 10 Wie Jugendliche von Begegnungen erfahren „Wie bist du auf diese Begegnung aufmerksam gewor- den?“ Die Teilnehmenden der Jugendbegegnungen wurden gebeten, diese Frage durch einen Freitext zu beantworten. Die Antworten von 561 Jugendlichen wurden inhaltsanaly - tisch ausgewertet. Da manche Jugendliche mehrere Aspekte nannten (beispielsweise: „Im Jugendhaus gab es einen Info-Abend und eine Freundin hat es mir auch emp- fohlen“), liegt die Summe der Antworten in der Abbildung bei über 100%. Der Bereich der non-formalen Bildung (Jugendarbeit, Organisationen und Vereine, Ansprache durch Mitarbeitende usw.) wird von mehr als einem Viertel der Jugendlichen genannt, danach folgen Schule, Freunde, digitale Medien und die Familie. Unter die sonstigen Nen- nungen fallen beispielsweise Hinweise aus dem Arbeits- umfeld oder der Hochschule, was jedoch eher selten genannt wurde. Gegenüber der letzten Auswertung haben vor allem die non-formalen Bildungsfelder und die digita- len Medien an Bedeutung gewonnen, die Schule fiel dagegen auf den 2. Platz zurück. → Abb. 11 Ein wichtiger Hinweis muss hierbei im Blick bleiben: Die Frage bezieht sich nur darauf, wie die Teilnehmenden auf die Begegnung aufmerksam wurden. Inwiefern sich daraus dann auch die Motivation zur Anmeldung ergab, kann aus diesen Daten nicht abgeleitet werden. Es ist zudem davon

auszugehen, dass zunächst ein Grundinteresse an Jugend - begegnungen bestehen muss, damit die Kenntnisnahme eines konkreten Angebots auch tatsächlich zu einer Teil - nahme führt. 6.3 Zufriedenheitsbewertungen der Teilnehmenden Wie erleben Jugendliche die Jugendbegegnungen? Die Fra - gebögen erfassen zur Beantwortung dieser Frage zunächst eine Reihe von Zufriedenheitsbewertungen zu Einzelas- pekten. Die Zufriedenheitsbewertungen der Teilnehmen- den bewegen sich auch in der Auswertung 2021 + 2022 wieder in einem sehr positiven Bereich. → Abb. 12 Sortiert man die 14 abgefragten Aspekte nach den Mittel- werten auf der Zufriedenheits-Skala von 1 bis 10, ergibt sich eine sehr ähnliche Reihenfolge wie in den Vorjahren. Dies zeigt, dass sich das Erleben der Begegnungen in und nach der Covid-19-Pandemie nicht grundsätzlich verän - dert hat. Die Zufriedenheit ist bei fast allen Aspekten in 2021 + 2022 etwas geringer ausgeprägt als bei der vorigen Auswertung, dennoch liegt sie in einem zumeist sehr posi- tiven Bereich. Die Abfrage erfolgte auf einer zehnstufigen Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis 10=voll zufrieden. In der Abbildung sind die vier negativsten Skalenpunkte in einem Balkenstück zusammengefasst und machen dennoch bei keinem Aspekt mehr als 10% der Antworten aus. Der posi - tivste Skalenwert 10 (also 10 von 10 möglichen Zufrieden- heitspunkten) wird dagegen bei den beiden ‚Spitzenrei- tern‘ (Mitarbeitende und Spaß) von jeder bzw. jedem zwei - ten Jugendlichen gewählt. Die vier am besten beurteilten Aspekte in der Frage nach der Zufriedenheit – Mitarbei- tende, Spaß, Gruppe sowie Atmosphäre – sind alle mit dem Thema Gemeinschaft und Beziehungsorientierung ver - bunden. Hier spiegeln sich jugendarbeitstypische Erfah - rungen, wie sie auch außerhalb der Internationalen Jugend - arbeit immer wieder von Jugendlichen berichtet werden. Vor allem die Mitarbeitenden als Bezugspersonen werden besonders positiv beschrieben und belegen unter allen erfragten Aspekten den obersten Platz.

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