Datenreport Internationale Jugendarbeit 2021

134

Kapitel 7

Projektteilnehmenden durchgeführt wurde, die 2021 bis 2023 an einem über die Nationale Agentur in Deutschland geförderten Erasmus+-Jugend-Projekt mitgewirkt haben. 3 Nachfolgend wird vor allem auf die allgemeinen Ziele des Programms Erasmus+ Jugend, die Wirkungen des nicht- formalen Lernens sowie auf die für das Programm gesetz- ten vier Prioritäten 4 und die europäische Dimension einge - gangen. Schwieriger Programmstart Das neue Programm Erasmus+ Jugend startete 2021 unter höchst erschwerten Bedingungen. Einerseits behinderten die Verzögerungen bei den abschließenden Verhandlun - gen und ein technisch nicht fertiges Programm zum Pro- grammstart eine ordnungsgemäße und termingerechte Umsetzung von Erasmus+ Jugend. Andererseits haben die Covid-19-Pandemie und deren andauernde Folgen den Jugendsektor in besonders harter Weise getroffen. Durch Lockdowns und weitreichende Reisebeschränkungen musste sich die Internationale Jugendarbeit komplett auf Online-Formate umstellen, worauf sie nicht vorbereitet war. Mobilitäten konnten nicht mehr physisch stattfinden und Projekte nicht wie geplant realisiert werden. Das Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe war und ist auch noch weiterhin von der Pandemie und deren Auswir- kungen extrem betroffen, deutlich stärker als andere Bereiche des Programms Erasmus+. Dennoch ist es den Akteuren im Programm Erasmus+ Jugend auch unter erschwerten Vorzeichen gelungen, auf die enormen Herausforderungen der Pandemie flexibel und innovativ zu reagieren. Es hat sich gezeigt, dass gerade der Sektor der Jugendarbeit jungen Menschen passende Orte zur Reflexion und zum Austausch sowie mit der Orien - tierung auf nicht-formale Lernerfahrungen adäquate

Ein Ziel der EU-Jugendstrategie (2019–2027) ist es, die Qua - lität der EU-Jugendpolitik und ihrer Instrumente durch Eva - luierung wissenschaftlich zu fundieren und belastbare Erkenntnisse zur Wirkung der EU-Jugendprogramme zu erhalten. Diese Zusammenhänge zu untersuchen, ist Anlie - gen des europäischen Forschungsnetzwerks RAY (Research based Analysis of European Youth Programmes). RAY besteht seit 2008 aus Mitgliedern der Nationalen Agentu- ren für die EU-Jugendprogramme und ihrer Forschungs- partner, umfasst aktuell 34 Länder und führt Untersu - chungen in 29 Sprachen durch. Hauptaufgabe ist das Monitoring von Erasmus+ Jugend (RAY MON) und dem Europäischen Solidaritätskorps (RAY SOC), um die Wirkungen zu untersuchen und zur Praxis - entwicklung, zur Verbesserung der Umsetzung sowie zur Entwicklung der nächsten Programmgeneration beizutra - gen. Hierzu werden regelmäßig online Surveys mit Projekt - verantwortlichen sowie Fachkräften und Jugendlichen durchgeführt, die an den Programmen teilgenommen haben. Zudem gibt es qualitative Studien zu thematischen Schwerpunkten der europäischen Jugendarbeit, wie zum Beispiel zu Partizipation und europäischer Bürgerschaft, zu Digitalisierung und zu Kompetenzentwicklung. 1 Seit 2022 ist das Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) der Ludwig-Maximilians-Universität in München der deutsche Forschungspartner für die Nationale Agentur JUGEND für Europa. 2 Das CAP wertet die von RAY erhobe - nen Daten für Deutschland aus, arbeitet bei den qualitati - ven Studien mit und erstellt eigene Berichte zu den Anlie- gen und Wirkungen der EU-Jugendprogramme. Die in diesem Beitrag dargestellten Daten beruhen auf dem aktuellen RAY MON Survey, der 2023 mit jeweils spe - zifischen Fragebögen bei Projektteams, Fachkräften und

1 Ein Überblick zu den Forschungsvorhaben und Ergebnissen findet sich auf der RAY-Website: www.researchyouth.net (letzter Zugriff: 15.01.2024). 2 Vgl. https://www.jugendfuereuropa.de/news/11250-forschung-macht- wirkungen-sichtbar/#sts = Europ %C3 %A4isches %20Forschungsnetzwerk %20 RAY %20untersucht %20Wirkungen %20und %20Zusammenh %C3 %A4nge (letzter Zugriff: 15.01.2024).

3 Das Sample beinhaltet 733 Teilnehmende, 338 Mitglieder in Projektteams und 312 Fachkräfte der Jugendarbeit (Youth Worker Mobility), wobei die konkrete Fallzahl je nach Antwortverhalten pro Frage variiert. 4 ‚Inklusion und Vielfalt‘, ‚Digitaler Wandel‘, ‚Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels‘ sowie ‚Teilhabe am demokratischen Leben, gemeinsame Werte und bürgerschaftliches Engagement‘. Vgl. https://erasmus-plus.ec.europa.eu/ de/programme-guide/part-a/priorities-of-the-erasmus-programme (letzter Zugriff: 15.01.2024).

Made with FlippingBook - Online catalogs