Datenreport Internationale Jugendarbeit 2021

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Kapitel 7

Zwei Drittel der Jugendlichen wollen sich nach dem Projekt mehr für Inklusion einsetzen und sich gegen Diskriminierung und Intoleranz wehren.

Nachhaltigkeit – grünen Wandel gestalten

Zu den Projekt- und Lernerfahrungen bezüglich Digitalisie- rung geben die Jugendlichen im RAY MON Survey vor allem an, etwas über Kommunikation und Zusammenarbeit (72%), Problemlösungen (49%) gelernt zu haben und weni - ger auch über die Erstellung digitaler Inhalte (28%), Sicher - heit (25%) sowie Informations- und Datenkompetenz (21%). Für etwa die Hälfte der Befragten sind dabei kriti - sches Denken (53%) und im Hinblick auf die erfahrenen Werte Menschenrechte, Akzeptanz sowie Solidarität (jeweils 51%) und Gleichheit (49%) dabei wichtig. Stärkere Verbundenheit mit Europa Für den Lernerfolg der Teilnehmenden ist die europäische Dimension der Projekte entscheidend. Das Kennenlernen anderer Menschen, Kulturen, Sprachen, Länder, Gewohn - heiten und Eigenheiten befähigt die Teilnehmenden, ihre eigene Person und Identität differenzierter zu reflektieren und wahrzunehmen. Dies trägt einerseits zur Persönlich - keitsbildung bei, andererseits fördert es die Akzeptanz der Vielfalt Europas und stärkt so die europäischen Werte. Aus verschiedenen qualitativen Studien und Case Studies von RAY geht hervor, dass insbesondere Teilnehmende mit geringeren Chancen Überwindung und Mut aufwenden müssen, um sich auf andere Menschen und Lebensweisen einzulassen. Im Gegenzug wird ihr Selbstvertrauen gestärkt, sie werden befähigt, gewinnen an Offenheit und gehen ihr eigenes Leben aktiver an. 56% der im RAY MON Survey befragten Jugendlichen geben an, dass ihr Zugehörigkeitsgefühl zu Europa nach der Teilnahme an dem Projekt stärker geworden ist. Europa ist dabei nicht nur Ort, sondern auch Inhalt und Gegenstand der Projekte. Durch die Auseinandersetzung mit europäischen Themen gewinnen die Teilnehmenden in vielen Projekten Einblicke in die Funktionsweise der Euro- päischen Union sowie die Politik und bilden eigene Stand - punkte aus. Sie diskutieren ihre Erwartungen und Vor - schläge mit Entscheidungsträger*innen in Europa und tragen so zu einer aktiven europäischen Bürgerschaft bei.

Für junge Menschen ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema, das auch in den Projekten eine umfassende Rolle spielt. Die Teilnehmenden im RAY MON Survey geben an, in den Projekten etwas über Nachhaltigkeit als soziales Thema (69%), als Umweltthema (63%), als Wirtschafts - thema (32%) sowie als politisches Thema (28%) gelernt zu haben. Im Hinblick auf die erfahrenen Werte stehen Akzeptanz (58%), Gleichheit (57%), kritisches Denken (50%) sowie Solidarität (49%) im Vordergrund der Nennungen. 66% der befragten Teilnehmenden fühlen sich durch das Projekt Umweltaspekten gegenüber sensibilisierter, wobei 41% den Eindruck hatten, dass ihr Projekt durchaus nachhalti- ger hätte sein können. Nach dem Projekt wollen sich 44% der Jugendlichen mehr als zuvor für eine nachhaltige Umwelt in ihrem täglichen Leben, 36% in der Gesellschaft und 24% in der Politik einsetzen. → Abb. 9 Digitalisierung – kritische Reflexion in den Projekten ermöglichen Das RAY MON Survey umfasst zwar den Zeitraum der Covid-19-Pandemie, untersucht aber nicht explizit die Aus - wirkungen, sondern legt den Fokus auf den Kompetenzer- werb. So ist es beachtlich, dass sich über die Hälfte der Jugendlichen damit zufrieden zeigen, wie digitale Räume im Projekt genutzt wurden (59%) und sie mit der Reflexion von Digitalisierung als solcher zufrieden sind (53%). Da die Lebenswelten der Jugendlichen ohnehin weitgehend digi- tal sind, zeigen sich nach der Projekterfahrung im Ver - gleich zu den anderen Prioritäten keine vergleichbaren Steigerungen. Allerdings geben 26% der Befragten an, nach dem Projekt mehr auf ihr digitales Wohlbefinden zu achten, und 24% sehen sich kompetenter bei der Nutzung digitaler Technologien. → Abb. 10

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