18
Abb. 1 Durchschnittliche pandemiebedingte Schließungen von Sekundarschulen ausgewählter Länder im Zeitraum Januar 2020 bis Mai 2021 – in Tagen 1
272
190
82
Polen
Türkei
145
77
222
Deutschland
84
101
185
Tschechische Republik
116
67
183
Österreich
95
87
182
Israel
121
18
139
Vereinigtes Königreich
73
28
101
OECD Durchschnitt
Frankreich
46
17
63
OECD Durchschnitt
OECD Durchschnitt
98
53
151
Quelle: OECD: The State of Global Education: 18 Months into the Pandemic, OECD Publishing, Paris 2021; Berechnungen der Autor*innen
Komplettschließung +
Teilweise Schließung = Gesamt
2.1 Internationale Jugendarbeit während der Covid-19-Pandemie Der Rückblick auf die vergangenen Jahre verdeutlicht, dass Lockdowns, Grenzschließungen und unterschiedliche, sich schnell ändernde gesetzliche Vorgaben in den Partnerlän - dern die Praxis der Internationalen Jugendarbeit stark beeinflussten. Die abrupte Veränderung der Lebensreali - tät durch die Covid-19-Pandemie zwang nicht nur Bildungs - einrichtungen, sondern auch die Internationale Jugend- arbeit dazu, sich rasch und intensiv mit der digitalen Trans- formation auseinanderzusetzen. In dieser Zeit mussten die Träger Alternativen für ihre Programme entwickeln und innovative Wege finden, um Programme aufrechtzuerhal - ten und Jugendliche miteinander in Verbindung zu bringen. Viele Angebote mussten zum Teil mehrfach verschoben und letztlich abgesagt werden. Die Förderkreise der Inter- nationalen Jugendarbeit reagierten mit Anpassungen ihrer Förderkriterien, um Begegnungen weiterhin zu ermögli- chen. Trotz aller Herausforderungen zeigten sich zugleich erstaunliche Ergebnisse: informelle Begegnungen ohne die Beantragung von Maßnahmen, das Verschwimmen
nationaler Grenzen im virtuellen Raum und die Teilnahme von Jugendlichen aus Ländern, die zuvor beispielsweise aufgrund von Visabeschränkungen oder finanziellen Hürden nicht teilnehmen konnten. Der digitale Raum bietet neue Möglichkeiten – obschon immer wieder betont wurde, dass gerade der Austausch vor Ort nachhaltig wirkt. Wenig überraschend ist daher, dass Begegnungen auch in dieser Zeit vor Ort ermöglicht wurden, wo es die Kontakt- und Reisebeschränkungen erlaubten. Parallel spiegelte sich die Pandemie weltweit in den Lebensrealitäten der Jugendlichen wider. Die erforderli - chen Maßnahmen zur Eindämmung, wie die Schließung von Schulen, Kontaktbeschränkungen und Grenzschlie - ßungen, beeinträchtigten nicht nur das alltägliche Leben, sondern auch die persönliche Entwicklung junger Men- schen. Bildungsziele gerieten ins Wanken, geplante Aus- tausche und Auslandserfahrungen wurden abgesagt und die Unsicherheit über die Zukunft und die soziale Isolation belastete viele Jugendliche. Abbildung 1 gibt Auskunft über die Länge der Schulschließungen verschiedener Länder. → Abb. 1
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