Datenreport Internationale Jugendarbeit 2021

26

Chancen und Herausforderungen digitaler Projekte

Endgeräte und Online-Tools In Projekten mit digitalen Medien können Jugendliche ent- weder mit ihren eigenen Endgeräten (zum Beispiel Smart - phone, Tablet, Laptop, PC) oder mit von Einrichtungen gestellten Geräten teilnehmen. Folgt ein Projekt dem „Bring Your Own Device“-Ansatz, ist im Vorfeld sicherzu - stellen, dass alle Teilnehmenden mit den notwendigen Endgeräten versorgt sind. Blickt man auf Online-Applika - tionen oder -Tools, die in digitalen internationalen Jugend- begegnungen angewendet werden können, ist die Auswahl groß. Bei den untersuchten Projekten wurden besonders häufig Zoom, Padlet und Instagram genutzt. Zoom wurde als Videokonferenz-Plattform genutzt. Padlet diente vor allem der Ablage von Inhalten, die während der Projekte entwickelt wurden. Instagram wurde für die Kommunika- tion der Projekte nach außen eingesetzt. Trotz der großen Bandbreite an möglichen Tools sollte bei ihrer Auswahl und ihrem Einsatz darauf geachtet werden, dass sie dem pädagogischen Ziel des Projekts dienen. Auch sollten sie datenschutzrechtliche Vorgaben der teilnehmenden Län - dergruppen einhalten und sich an der Lebenswelt von Jugendlichen orientieren. Voraussetzungen: Kompetenzen und Ressourcen Die Gestaltung von informellem Austausch, gruppendyna - mischen Prozessen und dem Kennenlernen der Partner- kulturen erfordert im Online-Setting spezifische Metho - den. Es ist daher wichtig, dass Teamer*innen über die not- wendigen Kompetenzen verfügen und gegebenenfalls im Vorfeld an entsprechenden Qualifikationsangeboten teil - genommen haben. Zugleich sollten ausreichend Ressour- cen geschaffen werden, etwa wenn es um Personal, Tech - nikausstattung oder einen stabilen Internetzugang geht.

Mithilfe der Studie konnten neben den oben aufgeführten Gestaltungsmöglichkeiten Potenziale und Herausforde - rungen digitaler Projekte ermittelt werden. Im folgenden Abschnitt werden einige davon vorgestellt. Auf folgende Aspekte wird dabei Bezug genommen: Teilnahmemöglich - keiten, interkultureller Austausch, Kommunikation und Partizipation. Teilnahmemöglichkeiten Eine unzureichende technische Ausstattung, eine instabile Internetverbindung oder ein fehlender Rückzugsort können dazu führen, dass Jugendliche erst gar nicht an Projekten mit digitalen Elementen teilnehmen können oder im Laufe des Projekts aussteigen (müssen). Auch besteht die Gefahr, dass Menschen mit Einschränkungen bezüglich audiovisueller Kommunikationsformen von digi- talen Projekten ausgeschlossen werden. Diesen neuen Benachteiligungsformen sollte bei der Planung digitaler Projekte entgegengewirkt werden. Hilfreich können etwa hybride Formate sein, bei denen sichergestellt werden kann, dass alle Teilnehmenden einen gleichwertigen Zugang haben, zumal Jugendliche und Teamer*innen in einem Raum sitzen. Gleichzeitig können durch digitale Medien manche Teilnahmehürden abgebaut werden. So erleichtern digitale Medien die Teilnahme von Jugendlichen mit geringen zeitlichen oder finanziellen Res - sourcen, mit Mobilitätseinschränkungen durch Behinde - rungen oder aufgrund von Reiserestriktionen, einer schwierigen politischen Lage, des Aufenthaltsstatus oder fehlender Visa-Genehmigungen. Zudem können digitale Treffen Jugendliche ansprechen, für die das Verlassen des gewohnten Umfelds oder die persönliche und direkte Interaktion mit anderen Menschen herausfordernd sind.

Made with FlippingBook - Online catalogs