Datenreport Internationale Jugendarbeit 2021

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Veranstaltungen und Projekte, zu denen auch die Angebote der Internationalen Jugendarbeit zählen, verzeichneten pandemiebedingt mit über 55% die stärksten Rückgänge.

3.1 Zentrale Befunde zu Trägern, personellen Ressourcen und Teilnehmendenzahlen

Für das Berichtsjahr 2021 haben die öffentlichen und anerkannten freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe 687 Angebote der Internationalen Jugendarbeit durchgeführt. → Abb. 1 Das entspricht einem Anteil von etwas mehr als 1% aller öffentlich geförderten, in der amtlichen Kinder- und Jugendarbeitsstatistik erfassten Veranstaltungen und Pro - jekte. Im vorherigen Berichtsjahr 2019 hatte es mit 2.059 Angeboten dreimal so viele Angebote der Internationalen Jugendarbeit gegeben und ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Veranstaltungen und Projekte war im Jahr 2019 noch doppelt so hoch (knapp 2% von 105.864 Veranstaltungen und Projekten; ohne Abb.). Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Angebotszahlen der Internationalen Jugendarbeit im Kontext der Covid-19-Pandemie überproportional stark eingebrochen sind. Anteilsmäßig ging die Anzahl der Ange - bote der Internationalen Jugendarbeit von 2019 bis 2021 um zwei Drittel (66,6%) zurück, während der Rückgang aller gemeldeten Veranstaltungen und Projekte insgesamt 40,2% betrug. → Abb. 1 Die Teilnehmendenzahlen sind in diesem Zeitraum indes noch stärker zurückgegangen – wiederum besonders stark bei der Internationalen Jugendarbeit. Im Jahr 2021 nahmen insgesamt 31.386 Personen an den Angeboten der Interna- tionalen Jugendarbeit teil. Das entspricht nur noch etwa einem Viertel der vorherigen Teilnehmendenzahl (-75,6%). Die Zahl der Teilnahmen an allen erfassten Veranstaltun - gen und Projekten ging im gleichen Zeitraum von 6,8 Millio- nen auf 3,1 Millionen Teilnahmen etwas weniger stark, jedoch immer noch um mehr als die Hälfte (-55%) zurück. Der Anteil der Teilnahmen an Angeboten der Internationa- len Jugendarbeit gemessen an den Teilnahmen an allen Projekten und Veranstaltungen ist von knapp 2% im Jahr 2019 auf etwa 1% im Jahr 2021 gesunken (ohne Abb.). Der vorliegende Datenreport zur Internationalen Jugend- arbeit für das Berichtsjahr 2021 ist der erste, der auf Daten nach Beginn der Covid-19-Pandemie basiert, da die zugrun - deliegende Erhebung zu den Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit nach § 11 SGB VIII sowie zu den Fortbildungs - maßnahmen für ehrenamtliche Mitarbeitende nach § 74

Absatz 6 (Teil II der amtlichen KJH-Statistik) lediglich alle zwei Jahre durchgeführt wird. Der vorliegende Datenre- port liefert somit erste empirische Einblicke in die Auswir- kungen der Covid-19-Pandemie auf die öffentlich geförder - ten Angebote der Internationalen Jugendarbeit. Daraus ergibt sich allerdings auch, dass für das Jahr 2020, das ver- mutlich noch stärker von der Covid-19-Pandemie betroffen war, keine amtlichen Daten aus der KJH-Statistik vorliegen. Bei der Interpretation der Datenauswertungen in diesem Bericht ist daher zu berücksichtigen, dass es möglicher- weise noch deutlichere, kurzfristige Auswirkungen der Covid-19-Pandemie-Maßnahmen als die hier dargestellten gab, die jedoch nicht erfasst wurden. Obwohl es im Jahr 2020 gravierendere Einschränkungen gab, war auch das Jahr 2021 weiterhin von massiven Ein- schränkungen betroffen. Zu Jahresbeginn war Deutsch - land von einem strengen sogenannten „Lockdown“ geprägt, der unter anderem Kontaktbeschränkungen, Schließungen von Geschäften und Schulen sowie eine Homeoffice-Pflicht umfasste. Zwischen April und Juni wurden je nach lokalen Covid-19-Inzidenzwerten ver - schärfte Maßnahmen ergriffen und ab August galten die sogenannten „3G-Regeln“. Ab November 2021 wurde erneut eine Homeoffice-Pflicht wirksam. Diese pandemiebedingten Einschränkungen hatten auch erhebliche Auswirkungen auf die Kinder- und Jugend- arbeit. So halbierte sich die Zahl der Teilnehmenden an Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit. Bei Veranstal - tungen und Projekten, zu denen auch die Angebote der Internationalen Jugendarbeit zählen, waren mit über 55% die stärksten Rückgänge zu verzeichnen. Besonders stark betroffen waren auch Angebote, die auf die Mitarbeit von Ehrenamtlichen angewiesen sind, während strukturell ver - ankerte Angebote weniger stark beeinträchtigt wurden. Auch die Zahl der Träger von Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit ist deutlich zurückgegangen. Trotz all dieser Rückgänge sind die personellen und die finanziellen Res - sourcen in diesem Bereich – zumindest bis zum derzeit aktuellsten verfügbaren Berichtsjahr 2021 – weitgehend

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