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Kapitel 3
Besonders stark betroffen von den pandemiebedingten Einschränkungen waren Angebote, die auf die Mitarbeit von Ehrenamtlichen angewiesen sind.
stabil geblieben. Weniger institutionalisierte Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit waren somit offenbar von den Pandemieauswirkungen besonders stark herausge- fordert. 3 Die zu Beginn dieses Kapitels dargestellten Eckdaten ver- deutlichen bereits eindrucksvoll, dass die Internationale Jugendarbeit im Jahr 2021 überproportional stark von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen war. Um dieses Bild zu kontextualisieren und zu schärfen, werden im Folgenden die Befunde zur Internationalen Jugend- arbeit im Jahr 2021 häufig mit den Ergebnissen früherer Berichtsjahre verglichen und in Relation zu allen Veranstal - tungen und Projekten der Kinder- und Jugendarbeit gesetzt.
Mit Blick auf die personellen Ressourcen sind zunächst deutliche Rückgänge bei den ehrenamtlich Tätigen zu ver - zeichnen. Massive Rückgänge bei den Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit insgesamt – einschließlich der offenen und gruppenbezogenen Angebote – gehören zu den stärksten Veränderungen, die in der amtlichen KJH- Statistik seit Beginn der Covid-19-Pandemie bislang zu beobachten sind. 4 In der Internationalen Jugendarbeit sind die ehrenamtlichen Engagements zwischen dem Vor-Pan - demiejahr 2019 und 2021 um 73,0% (von 1.284 auf 347) zurückgegangen. Bezogen auf die Veranstaltungen und Projekte aller Handlungsfelder der Kinder- und Jugend- arbeit zusammengenommen, ist der Rückgang zwar gerin- ger, aber immerhin sind sie um fast die Hälfte (47,6%) gesunken (von 61.164 auf 32.023 Engagements). Bei den personellen Ressourcen zeigt sich, dass bei Ange- boten der Internationalen Jugendarbeit etwas häufiger hauptamtliche Mitarbeitende gegenüber Veranstaltungen und Projekten der anderen Handlungsfelder der Kinder- und Jugendarbeit zum Einsatz kamen. Dies war auch in frü- heren Berichtsjahren so. Dass Angebote der Internationa- len Jugendarbeit im Durchschnitt länger dauern und mehr Übernachtungen beinhalten, ist im Vergleich zu früheren Berichtsjahren etwa gleich geblieben. Bei den Zahlen der Teilnehmer*innen, die durch die Ange- bote der Internationalen Jugendarbeit erreicht werden, dominieren die freien Träger mit 88,9% gegenüber den öffentlichen Trägern noch stärker als bei den Angebots - zahlen. Bei den Veranstaltungen und Projekten aller Hand - lungsfelder der Kinder- und Jugendarbeit insgesamt ist das Verhältnis hier wie bei den Angeboten etwa zwei Drittel zu einem Drittel. Dies war auch im vorherigen Berichtsjahr sowohl für die Gesamtheit der Veranstaltungen und Pro - jekte als auch für die Internationale Jugendarbeit der Fall. Die Verschiebung zu einem noch größeren Anteil der freien Träger zeigt sich also nur in der Internationalen Jugend - arbeit.
Einen ersten Überblick über diese Vergleiche bietet Abbil - dung 1. → Abb. 1
Bei einem detaillierteren Blick auf den Vergleich der Kenn - zahlen der Angebote der Internationalen Jugendarbeit mit denjenigen der Handlungsfelder der Kinder- und Jugend- arbeit insgesamt im Bereich von Projekten und Veranstal - tungen zeigt sich, dass sie sich in vielen Punkten ähneln. Hinsichtlich der Trägerschaft der Angebote zeigt sich jedoch, dass der Anteil der freien Träger bei den Angebo - ten der Internationalen Jugendarbeit mit 80,9% deutlich höher liegt als bei den Veranstaltungen und Projekten aller Handlungsfelder der Kinder- und Jugendarbeit mit 67,5%. Während also insgesamt etwa jedes dritte Angebot im Rahmen von Veranstaltungen und Projekten von einem öffentlichen Träger durchgeführt wird, trifft dies im Bereich der Internationalen Jugendarbeit nur auf etwa jedes fünfte Angebot zu. Dieser Unterschied bzw. diese Besonderheit der Internationalen Jugendarbeit bestand im Wesentlichen bereits im vorherigen Berichtsjahr 2019, wenngleich die Dominanz der freien Träger in der Internationalen Jugend - arbeit im Jahr 2021 anteilsmäßig noch einmal um einige Prozentpunkte zugenommen und bei den Veranstaltungen und Projekten insgesamt um wenige Prozentpunkte abge- nommen hat.
3 Vgl. Mühlmann, T./Haubrich, J.; Kinder- und Jugendarbeit in Zeiten der Corona - pandemie – dramatische Einbrüche, vor allem beim Ehrenamt. In: KomDat Jugendhilfe, 2023, Heft 1, S. 22–27. 4 Ebd.
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