AMERIKAS
Hoher Importbedarf: Der Anstieg chronischer Krankheiten führt in Kanada zu einer Mehr- nachfrage nach Hightech- Medizingeräten.
KANADA Medizintechnik steht hoch im Kurs
Die Regierung in Ottawa hat milliardenschwere
ein. Das waren gut drei Viertel des Gesamtmarktes. US-amerikanische Fabrikate dominieren. So erreichte der US-Importanteil 2022 rund 37 Prozent. Zudem könnten kanadische Medizintechnikun- ternehmen fortan noch stärker auf strategische Allianzen und Outsourcing für Marke- ting, Vertrieb, Forschung und Produktion setzen. Neben der geografischen Nähe profitieren US-Firmen davon, dass die Qualitäts- und Sicherheits- standards in den USA den kanadischen ähneln. Deutsche Medizintechnikan- bieter konkurrieren in Kanada daher häufig mit US-Wettbe- werbern. Eine Zulassung der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) ist für deutsche Unternehmen un- ter Umständen ein Vorteil im Kanada-Geschäft. Das FDA-Zu- lassungsverfahren ähnelt dem Lizenzverfahren, das deutsche Unternehmen für den Vertrieb von Medizintechnikprodukten in Kanada benötigen. Deutschlands Anteil an Kana- das Einfuhr von medizinischen Ausrüstungen und Hilfsgütern lag 2022 bei gut 4 Prozent. Durch das zwischen der EU und Kanada geschlossene Freihan- delsabkommen CETA können sich europäische Unternehmen günstiger und schneller am Markt positionieren. GTAI/IHK
Kanadas Medizintechnik- markt dürfte in den nächsten fünf Jahren weiter wachsen, allein 2024 um 7 bis 8 Prozent. Vor allem die alternde Bevölke- rung und zunehmende chroni- sche Krankheiten führen zu ei- ner steigenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen. Das höchste Wachstum wird in den nächsten fünf Jahren bei medizinischen Apparaturen in der Diabetes-Therapie sowie zahnmedizinischen und kar- diologischen Geräten erwartet. Die beiden letztgenannten Seg- mente bilden in Kanada neben diagnostischen Bildgebungs- und orthopädischen Geräten auch die größten Teilmärkte im Bereich Medizintechnik. Sie bergen große Lieferpoten- ziale: Diagnose-, Therapie- und Beatmungsgeräte, Orthopä- die- und Dentaltechnik sowie Prothesen, Spritzen, Nadeln und Katheter werden meist importiert. Die Abhängigkeit von Importen bleibt hoch Der Löwenanteil aller in Kanada verkauften medizi- nischen Geräte und Versor- gungsgüter stammt aus dem Ausland. Allein im Jahr 2022 führte Kanada medizinische Ausrüstungen und Hilfsgüter (NAICS-Position 3391) im Wert von rund 7,2 Mrd. US$
Investitionen in den Gesund- heitssektor angestoßen. Unter anderem sollen jetzt zuneh- mend Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen in Angriff genommen werden, auf die viele Krankenhäuser in Kanada schon seit Jahren warten. Zur Jahresmitte 2023 befanden sich Gesundheits- projekte im Wert von über 24 Milliarden (Mrd.) US-Dollar (US$) in der Beschaffungspha- se und über 18 Mrd. US$ in der Lieferphase. Nachholeffekte führen zu Lieferchancen Auch die Nachfrage nach Medizintechnikgeräten steigt, da die Kliniken nun den pandemiebedingten Rückstau an elektiven Eingriffen – also solchen, die zurückgestellt und später durchgeführt werden können – zunehmend abbauen. Der im ersten Jahr der Corona- Pandemie leicht eingeknickte kanadische Medizintechnik- markt wächst seither wieder deutlich: Bereits 2021 lag er nach Angaben von Statista bei einem Wert von 10,7 Mrd. US$ und damit über dem Vor- krisenniveau. Im Jahr 2023 schätzten ihn die Analytiker der Onlineplattform auf etwa 12,2 Mrd. US$.
147 MILLIARDEN US-DOLLAR Investitionen in die Gesundheits- versorgung plant Kanadas Regierung in den nächsten 10 Jahren.
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IHK Global Business 03/2024
ihk.de/rhein-neckar
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