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im WEINKELLER NEU
EMRICH- SCHONLEBER V O N S C H Ä F E R N U N D W I N Z E R N Manche Weingeschichten beginnen mit einem Umweg. Wilhelm Schönleber kam von der Schwäbischen Alb und seine Familie züchtete dort nicht nur Schafe, sie betrieb auch die Wanderschäferei. So ein Wanderschäfer kann zwar schon mal einige Kilometer zurücklegen mit seiner Herde, aber von der Alb an die Nahe war durchaus eher ungewöhnlich. Es war Krieg und die Familie hatte sich gedacht, wenn Wilhelm mit seinen Tieren weit weg von zu Hause ist, dann wird er vielleicht nicht eingezogen. Die Strategie ging auf, Wilhelm weidete seine Herde zwischen dem Soonwald und dem Nordpfälzer Bergland, durfte auf dem Hof der Familie Emrich übernachten, half dort mit und kehrte, als das tausendjährige Reich endlich Geschichte war, zurück auf die Alb. Schäfer und Krieg, das passt ohnehin nicht zusammen.
E s zog ihn aber immer wieder zurück nach Monzingen und es waren wohl nicht nur die Weinberge und das wärmere Klima im Nahetal, die es ihm angetan hatten, denn irgendwann heiratete er die Tochter der Familie Emrich. Der Hof war damals ein ganz klassischer Mischbetrieb. Es gab Felder, Vieh und natürlich ein paar Reben. Weniger als zwei Hektar waren es nur, aber es wurden mehr. „Der Großvater“, meint Frank Schönleber, „war nicht nur ein fleißiger und pfiffiger Schwabe, er hatte als Wanderschä - fer auch ein echtes Gespür für die Natur. Der war das ganze Jahr draußen und da lernt man das automatisch.“ So hatte er auch für
Wein den richtigen Riecher, denn bald waren es 10 Hektar und darunter eben nicht nur die einfach zu bewirtschaftenden Lagen im Flachen, sondern auch die Steillagen, die viel Arbeit machten und wenig Ertrag brachten. „Das hat der Großvater bewusst gemacht, auch wenn dessen Schwiegervater nicht immer einverstanden war“, meint Frank Schönleber, „so war der Grundstock, aus dem mein Vater dann das Weingut formen konnte, schon ganz gut.“ Als Werner Schönleber in den Betrieb einstieg, setzte man in Deutschland immer noch auf Ortega, Huxelrebe und Co. Viel Öchsle, viel Süße, viel Ertrag und möglichst wenig Arbeit. Dass sich diese Arbeit dann irgendwann wegen der niedrigen Preise auch nicht mehr lohnen sollte, merkte man erst, als es für viele schon zu spät war. Bei Schönlebers aber
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Bild: Emrich-Schönleber/Medienagenten
1. | FRANK UND WERNER SCHÖNLEBER.
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JUNI 2021
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