Weinbrevier Deutschland

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ORTSWEINE

ANGEBOT

2020 RUPPERTSBERG WEISSBURGUNDER SC A. Christmann, Pfalz

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Dass der Pinot Blanc zu den Top-Burgunder-Sorten gehört, darf er viel zu selten zeigen. Wahrscheinlich gibt es nicht viele Winzer, die sich mit ihm so viel Mühe geben wie Sophie Christmann. „Wir haben ihn im Tonneau mit viel Trub vergären lassen und eher darauf geachtet, dass das nicht zu kalt passiert, wir wollten ja keine Fruchtbombe sondern einen komplexen, lagerfähigen Weißwein mit eher kräuterigen und mineralischen Noten“, erklärt Sophie. „Vielleicht ist er noch ein wenig puristischer und näher an dem was ich unter Burgunder verstehe als die Vorgängerjahrgänge. 2020 hat uns auch extrem gutes Traubenmaterial gebracht, es ist nur selten wirklich zu heiß geworden und vor allem in den Nächten ist es gut abge - kühlt. Wir waren erstaunt über die Ausgewogenheit von Frische und Ex - trakt.“ Ein großer Village-Wein mit einem mehr als exzellenten Preis-Ge - nuss-Verhältnis. 9– 11°C 14012-20 0,75 l jetzt bis 2026 1l =22,53 € statt 19,00 € 16,90 €

1. | BEI CHRISTMANN KONZENTRIERT MAN SICH JETZT AUF DIE TOP-LAGEN.

» DIE PINOT-NOIR- REBENBRAUCHEN IMMER LÄNGER, BIS SIE BESTE QUALITÄT LIEFERN. « Sophie Christmann

Aber zurück nach Deutschland, wo man vielleicht eher versucht ist, zu denken: Wenn die nächste Generation einsteigt, brauchen wir mehr Hektar, man weiß ja nie und Hektar kann man immer gebrauchen … Steffen und Sophie

aber denken anders, man könnte auch sagen, größer: An mehr Qualität und etwas andere Weine. Sie wollen auch nicht Abfüllerwein mit einer Art Zweitlabel machen, um dem Wunsch nach günstigem Wein der Marke Christ - mann nachzukommen, sondern sich auf ihr Terroir konzentrieren und selbst da greift die Selbstbeschrän - kung konsequent. „Wir kommen mit den kühleren Böden, den vom Kalk geprägten, besser zurecht, da werden Pinots puristischer und die Rieslinge zeigen sich nicht so sehr von der Fruchtseite, sondern werden komplexer und burgundischer. Das ist es, was uns gefällt, also haben wir einige Weinberge abgegeben.“ Konse - quent. So werden dann in Zukunft auch die Weine entsprechend durchdekliniert. Hauptsächlich eben Riesling und Pinot Noir. Natürlich wird es den mittler - weile schon fast ikonischen Idig als Spitze des Sortiments auch weiter als Riesling und auch als Pinot Noir geben, sicher (oder besser hoffentlich) wird der Pinot da etwas mehr aus dem Schatten treten, denn er hat es auf jeden Fall verdient. Bald wird es auch den Vogelsang, die Terrassenlage oberhalb von Neustadt als Riesling GG geben. Ein Wein, von dem beide so schwärmen, dass man jetzt schon vorbestellen möchte und die Zeit, bis er dann auch endlich als Pinot Noir GG erscheinen wird, kaum abwarten mag. „Das wird noch etwas dauern“, meint Sophie, „die Pinot-Noir-Reben brauchen immer länger, bis sie beste Qualität liefern.“ Ein Vorgeschmack, wie es vor allem mit dem Pinot am Weingut weitergeht, gibt schon einmal der 18er Gimmeldinger. Ein Village, der sich vor seinen Brüdern von der Côte d’Or nicht zu verstecken braucht. „Da war ich ganz zufrieden mit“, meint Sophie mit freundlichem Understatement. Manch einer meint, man mache Weingüter groß mit großen Sprüchen und großem Marketing. Bei Sophie und Steffen werden einfach große Wein abgefüllt. Das Einzige, was kleiner wird, ist wohl die Anzahl der Flaschen. — (ab)

2016 ÖLBERGKAPELLE RIESLINGTROCKEN- VERSTEIGERUNGSWEIN A. Christmann, Pfalz

2018 GIMMELDINGEN SPÄTBURGUNDER A. Christmann, Pfalz

REBSORTEN CHARAKTER

Im Gewann Hart-Kapelle, einem kleinen Teil des Ölbergs, steht der älteste Riesling des Weinguts. Die Reben profitieren hier nicht nur vom besonderen Boden der Terra Fusca, die auch den Idig auszeichnet, sondern auch von der Lage am Rand des Pfälzerwaldes, der über Nacht die Temperaturen im Weinberg deutlich abfallen lässt. Die Kapelle war in den letz - ten Jahren vielleicht der Wein, der die Idee eines großen Rieslings burgundischer Prägung am besten darstellte und sicher einer der besten Weißweine Deutschlands. Aber leider gab es immer so wenige Flaschen, dass er konsequenterweise in die Versteigerung kam. Jetzt ist es Zeit, Abschied zu neh - men von der Kapelle, denn der Ölberg wird in Zukunft ein Großes Gewächs. „Die Reben in den anderen Gewannen sind auch so gut, dass wir sie in Zukunft zusammen als GG aus - bauen werden“, meint Steffen Christmann. Gut, eine Riesen - menge wird das auch nicht werden, aber doch etwas mehr als das eine Fass aus der Kapelle. Große Komplexität, die Ries - lingfrucht von Pfirsich- und Aprikosen ist nur eine Art Grun - dierung, dafür zeigt er eine großartige, komplexe, minerali - sche Tiefe. Immer noch sehr jung. Unbedingt dekantieren oder noch ein paar Jahre im Keller ruhen lassen. Leider sehr limitiert. 9– 11°C 11575-16 0,75 l jetzt bis 2031 1l = 186,53 € 139,90 €

Aus den Top-Lagen Bienenberg und Kapellenberg stammen die Trauben für den großartigen Gimmeldinger. „Das war ein Jahr, in dem ich reich - lich nervös war“, meint Sophie Christmann, „die Trauben waren ziemlich früh schon perfekt. Säure, Reife, Tannine, Zuckergehalt, alles stimmte, aber es war doch erst Ende August …“ Früher hätte man die Trauben wahrscheinlich noch etwas hängen lassen, weil man ja vor Mitte Septem - ber nicht lesen sollte, aber im Burgund hat man gelernt, dass nicht der Kalender über die Lese bestimmt, sondern die Traube und gerade Pinot Noir mag es eher etwas früher als später. Also rein damit und einfach auf die Maische. „Wir haben darauf geachtet, erst einmal eher etwas kühler zu mazerieren und einen Teil der Trauben haben wir mit den Rappen dazu - gegeben, dadurch hat der Wein an Struktur und Lagerfähigkeit gewon - nen.“ Im Gegenzug war man dann beim Holz zurückhaltender: „Für mich ist die Zweitbelegung eh die Beste“, meint Sophie, „ich möchte nicht, dass die Noten vom Holz im Vordergrund stehen, im Idealfall bringt der Wein ja schon alles mit.“ Das hier ist ohne Zweifel ein Idealfall und nach drei Jahren immer noch sehr jugendlich, also unbedingt dekantieren und ihm die Ehrfurcht angedeihen lassen wie einem Nuits-St-Georges oder einem Chambolle-Musigny oder besser noch ihm aus Hochachtung eine schöne gebratene Ente oder einen Hirschrücken an die Seite stellen. 16– 18°C 15066-18 0,75 l jetzt bis 2029 1l =30,00 € 22,50 €

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JUNI 2021

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