Weinbrevier Deutschland

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ESSENS BEGLEITER

Und was ist seine Hand - schrift? Das lässt sich wohl wieder am einfachsten erklä - ren, wenn man sich ansieht, worauf Stephan Bezug nimmt, wenn er über Wein redet. Deutscher Wein kommt dabei

1. | IM FASSKELLER SIND MEHR ALS 400 FÄSSER IM EINSATZ, UM DEN BESONDEREN STIL DES WEINGUTS ZU ERZEUGEN 2. | DER DEIDESHEIMER PARADIES- GARTEN – EINE DER BESTE LAGEN DER PFALZ.

2019 CHARDONNAY II von Winning, Pfalz

2018 SAUVIGNONBLANC I von Winning, Pfalz

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Bild: Fotograf Markus Bassler

Der frischere Chardonnay des Weinguts, der in eine ähnliche Richtung gedacht ist, wie ein Chablis. Aromatisch geht es in die Richtung exoti - scher Früchte, mit einer deutlichen Reife aber auch spürbarer Frische. Maracuja kommt in den Sinn, auch Mango oder Ananas spielen eine Rolle. Dazu schon auch eine Spur süßerer Gewürze wie Vanille aber auch weiße Schokolade. Am Gaumen dann doch mit überraschend viel Zug. Die Frucht wird von einer dezenten Frische gehoben und Holz - noten und Mineralik spielen ein faszinierendes Wechselspiel.

eher am Rand vor, seine Bezugsgrößen liegen in

Üppig, wie der Sauvignon Blanc I (Die römischen Ziffern stehen für Schulnoten) überbordend das Glas sprengt. Er duftet nach Pfirsichen, Kardamom, exotischen Früchten und nassem Stein. Am Gaumen kommt zu diesem ausladenden Eindruck ein spannungsgeladener Säurenerv, der allem einen ganz verblüffenden Fokus gibt. Ein großer Wein mit Rückgrat, Ecken und Kanten, der hervorragend reifen wird. Außerdem ein sehr vielseitiger Essensbegleiter, der bei gegrilltem Fisch oder hellem Fleisch genauso mitgeht, wie bei klassischen Gerich - ten mit Beurre Blanc. Wir empfehlen, ihm etwas Zeit im Keller zu ge - ben, oder ihm vor dem Genuss ein wenig Luft zu gönnen. 8– 10°C 14032-18 0,75 l jetzt bis 2026 1l =26,00 € 19,50 €

Frankreich. Große Cortons und Meursaults erwähnt er immer wieder, wie auch weiße Bordeaux’. Über seine Chardonnays sagt er, sie seien von Tiefe und Fülle her schon auf dem halben Weg über den Ozean und meint damit das Napa Valley. Spätestens hier wird klar, dass man es nicht mit Marketing zu tun hat, sondern dass das wirklich seine Überzeugung ist, hat Chardonnay aus Kalifornien nicht unbe - dingt den besten Ruf in Deutschland. Warum sollte Stephan auch seine Weine groß anpreisen oder anpassen. Er ist in der komfortablen Lage, Weine machen zu können, wie er sie haben will. Wobei er auch ganz pragmatisch sagt: „Wenn das den Leuten nicht geschmeckt hätte, dann hätten wir die Weine halt anders gemacht. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch Stahltanks im Keller hätte.“

8– 10°C

14031-19 1l = 19,33 €

0,75 l

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Bild: Fotograf Markus Bassler

jetzt bis 2030

14,50 €

Aber werfen wir noch einen Blick auf die Weine. Bei Von Winning werden die klassischen Lagen der Mittelhaardt bewirtschaftet, vom Forster Ungeheuer bis zum Kirchenstück. Allesamt, so Stephan, vom Boden her ähnlich. Es ist Sandstein - verwitterungsboden, der auf einer Unterlage aus Kalk oder Basalt liegt, wobei für die Weinberge der Kalk interessanter ist, weil der pH-Wert eine Rolle spielt. „Generell kann man sagen, dass basischer Boden, wie Kalk, die rassigeren Weine mit mehr Säure hervorbringt.“ Aus der Bodenbeschaffenheit und dem sonnenver - wöhnten Hängen der Region ergibt sich somit die Möglichkeit für Weine mit viel Struktur, satter Frucht und Druck. „Die Rieslinge erinnern mich an Chardonnay von der Côte d’Or, weil sie hier zwar an Gewicht gewinnen, aber deswegen nicht an Finesse verlieren.“ Gelesen wird bei von

ALLE WEINE ZU WEINGUTS- PREISEN

» GENERELL KANN MAN SAGEN, DASS BASISCHER BODEN,WIE KALK, DIE RASSIGEREN WEINEMIT MEHR SÄURE HERVORBRINGT. « Stephan Attmann

im WEINKELLER NEU

„Letzten Endes machen wir keine großen Unterschiede in unserer Kellerarbeit zwischen den einzelnen Lagen. Was da den Unterschied der Weine ausmacht, das kommt wirklich von der Lage selbst.“ Der einzige größere Unterschied ist der Fülltermin, denn der wird ausschließlich nach Geschmack und Intuition entschie - den. Da kann es sein, dass ein Wein noch einen Monat länger auf der Feinhefe liegt, weil Stephan oder sein Kellermeister der Meinung sind, dass der Wein einfach noch ein bisschen Zeit braucht.

PREIS GENUSS VERHÄLTNIS

2018 WINWINROT von Winning, Pfalz

2019 UNGEHEUERGG von Winning, Pfalz

„Ich mag Rotwein gern intensiv, aber zart in den Tanninen“, sagt Ste - phan Attmann. Passend zum Stil des Weinguts darf es also auch beim Roten Win Win etwas mehr sein, nur darf es nie plump werden. Mis - sion erfüllt, würden wir sagen! Bouquet mit roten Beeren und delikat- würzigen Noten vom sensibel eingesetzten Holz. Das ist alles erstaun - lich subtil! Am Gaumen warm und kraftvoll trotz der Frische. Ein Wein, der in keine Schublade passt und der hervorragend mit kräfti - gen Speisen harmoniert. 16°C 14070-18 0,75 l jetzt bis 2023 1l = 18,67 € 14,00 €

Absoluter Klassiker der Pfalz, von dem überliefert ist, dass Bismarck ihn sehr schätzte. Da steckt eine mächtige, geradlinige Frucht im Glas, der Wein duftet nach Pfirsich und Honigmelone, dazu ein Hauch reifer Zitrusfrüchte. Das Spiel aus direkter Frucht und Würze machen den Wein elegant und großzügig, dazu bekommt er Grip aus dem Holzaus - bau. Nichts ist karg oder gar asketisch, zurückhaltend. Nein, der Wein springt einen förmlich an und bittet zum Tanz. Da geht man gern mit.

Winning sehr behutsam, um nur gesunde Trauben ohne Botrytis einzubringen, die dann mit dem Rappen kurz angepresst und mazeriert werden – maximal zwölf Stunden. „Wir wollen da alles rausholen, das Mineral, wir wollen auch die Phenolik.“ Anschließend wird ohne Kühlung spontan vergoren und im Holzfass ausgebaut.

Stephan nimmt sich viel Zeit, um ganz genau zu erklären, wie seine Weine zustande kommen. Denn das gehört seiner Meinung nach einfach dazu. „Wein ist für mich ein Kulturgut, das ist kein Getränk – wenn ich Durst habe, kann ich auch Wasser trinken und wenn ich betrunken werden will, gibt es Schnaps. Aber Wein muss man verstehen und damit das überhaupt möglich ist, muss ich ihn erklären. Es gibt diesen Spruch aus der Biologie, dass man ein Lebewesen erst verstehen muss, um es schützen zu können.“ Auch das ist eine Form von Großzügigkeit, eine Art unaufgeregtes Laissez-Faire, das Stephan ausstrahlt, wenn er seine (und allgemein alle) Weine als Lebewesen schätzt, die es zu verstehen gilt und die schützenswert sind. — (ms)

8– 10°C

14037-19

0,75 l

jetzt bis 2029

1l =48,00 €

36,00 €

Rotwein

Roséwein

Weißwein

Rosé-Schaumwein

Biowein

NatWine

Limitiert

Schaumwein

Stark limitiert

JUNI 2021

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