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„Ich war eher so ein verbummelter Student“, meinte Ernst Loosen, den alle in der Weinwelt nur Erni nennen, über sein Leben, bevor er Winzer wurde. Gut, in der Erde hat er auch da schon gegraben, aber eher nach Tonscherben und Marmorsäulen und mit Weinbau hat Archäologie auch nur selten etwas zu tun. Die Familie wollte dem Studenten dann das Familienweingut an die Hand geben – so nach dem Motto: „Der trinkt ja sowieso gerne mal einen Schoppen.“ Ziel der Familienmitglieder war es eher, den eigenen Bedarf zu sichern, als ein echtes Weingut entstehen zu lassen. Jedem, der damals prognostiziert hätte, dass so einmal eines der erfolgreichsten Mosel-Weingüter und das international wohl bekannteste Weingut Deutschlands entstehen würde, hätte man sicher einen Arztbesuch angeraten.
L A V I G N E E N R O S E DR. LOOSEN
S . 62 siehe WEINLISTE
A ber wahrscheinlich war es die Mischung aus Enthusiasmus, Lässigkeit und traditionsbewusster Experimentierfreude, die das Paket Erni & Riesling-Weingut so erfolgreich gemacht hat. Es gibt kaum einen besseren Markenbot - schafter für Rieslingweine als Erni, der den Ruhm aber nicht verbreitet, indem er unablässig von der großen Vergangenheit der
Mosel spricht oder auf der letzten Finesse jeder Lage endlos herumreitet, sondern einfach seine Freude weitergibt. „Es gibt keinen fröhlicheren Wein als den Mosel-Riesling“ ist sein Credo, und die Erkenntnis, dass diese Komödie einfach göttlich ist und deshalb auch unerreicht, sollte dann ganz von allein kommen. Wein - abende mit Erni sind nie ein trockenes Seminar, mehr eine große Oper. Mit dieser Lässigkeit geht er auch ans Weinmachen. Man hat nicht den Eindruck, dass es ihm und seinem Team jemals schwer fällt einen großen Wein zu machen. Nicht einmal, dass es harte Arbeit ist – wobei jeder, der einmal in einer Mosel Steillage gestanden hat weiß: es ist harte Arbeit. Große Mosel-Weine müssen edelsüß sein? Große Mosel-Weine müssen trocken sein? Mit
» ES GIBT KEINEN
FRÖHLICHEREN WEINALS DEN MOSEL-RIESLING « Ernst Loosen
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solchen Aussagen kann er nichts anfangen. Das filigrane Kabinett - chen wird bei ihm mit derselben Begeisterung ausgeschenkt wie das Große Gewächs oder die Goldkapsel Auslese. Nur Beerenauslesen und TBA’s gibt es keine. Warum? „Die kann ich doch noch nicht verkaufen“, meint Erni lachend, als hätte man eine extrem dumme Frage gestellt, „die sollen doch erst nach dreißig, vierzig Jahren in
1. | ERNI LOOSEN 2. | AUCH ERNIS GROSSVATER HAT SEINE WEINE IMMER AM LIEBSTEN SEHR LANGE IM FASS GELASSEN.
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