03-2018 D

ED I TOR I A L

Wo wären wir ohne Bildung?

Sind Sie gerne zur Schule gegangen? Für mich gehörte sie damals einfach irgendwie dazu – man musste halt hin. Richtig zu schätzen lernte ich meine Ausbildung erst vor und während dem Studium, als ich mir mit di- versen Neben- und Ferienjobs mein Geld verdiente. Da wurde ich so richtig dankbar, dass ich das studieren durfte, was ich wollte – und nun auch in diesem Bereich arbeiten kann. Wichtig fürs ganze Land Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wird mir bewusst, wie wertvoll meine Schulbildung ist.Wie könnte ichmei- nen Alltag bewältigen, wenn ich nie lesen gelernt hätte? Wie könnte ich meine Finanzen im Griff behalten, wenn mir niemand den Umgang mit Zahlen beigebracht hät- te? Wie könnte ich für mich selber und andere einste- hen, wenn ich meine Rechte nicht kennen würde? Wie könnte ich anderen etwas beibringen und sie fördern, wenn ich selber nie Förderung erlebt hätte? Und wie wichtig Bildung erst für unser ganzes Land ist! An wen würden wir uns bei einer ernsthaften Krankheit wen- den, wenn es keine guten Ärzte gäbe? Wohin mit dem kaputten Auto, wenn niemand wüsste, wie es repariert werden kann? Wer könnte uns bei Fragen zum Glauben und zur Bibel helfen, wenn sich niemals jemand intensiv damit auseinandergesetzt hätte? Wie würde unser Land aussehen, wenn niemand die Gesetze kennen und sich dafür einsetzen würde, dass sie eingehalten werden? Ohne Bildung keine Fortschritte Gute Bildung und ein gut entwickeltes Schulsystem gehören für uns in der Schweiz ganz selbstverständ- lich dazu – es ist sogar für jedes Kind obligatorisch, die Schule zu besuchen. In unseren Einsatzländern hinge- gen ist gute Aus- und Weiterbildung ein Privileg, von dem nur wenige profitieren. Das hat Auswirkungen auf die Gesellschaft. Ohne gute Bildung und die Multiplika- tion von Wissen sind kaum Fortschritte möglich – nicht in der Gesundheitsversorgung, nicht in der Landwirt- schaft, nicht in der Wirtschaft, nicht in der Politik, nicht im Bildungswesen. Um Nachhilfe angefleht Eine Kurzzeiterin hat kürzlich in ihrem Blog beschrie- ben, dass regelmässig Kinder aus der Nachbarschaft zu ihr kommen und inbrünstig um Nachhilfe betteln (Seite 17). Das hat mich tief berührt. Bildung wird gebraucht – und gewollt. Geben wir unser Know-how weiter! Es wird Leben verändern.

Sarah BRÜHWILER, Kommunikation

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