IHK-Magazin Ausgabe 4/2025

STANDORT

ein daraus resultierendes, am Markt erfolgreiches Produkt. Diese Über- setzung braucht es: Inventionen, die wir hier schöpfen, müssen häufiger zu Innovationen werden. Was sollte laut Studie getan werden, um die Innovatitivät zu verbessern? Die Studie hat insgesamt acht Hand- lungsfelder identifiziert, in denen Maßnahmen die Resilienz erhöhen könnten. Bei der Innovatitivtät: Die Steuerung des regionalen Innova- tionssystems muss optimiert werden, so die Studienautoren. Hier gilt es einen Raum zu schaffen, in dem Wissen generiert werden und Ideen gedeihen können mit dem Ziel, dar- aus Geschäftsmodelle und Produkte zu entwickeln. Konkrete Maßnahmen könnten etwa „Fast-Track-Genehmi- gungen“ für Technologieunterneh- men, die Schaffung von Reallaboren oder eines Innovationsfonds sein, der von der MRN initiiert werden und pri- vate Mittel aus der Zivilgesellschaft oder von privaten Investoren akqui- rieren könnte. Und bei der Stabilität? Für den Indikator Stabilität zählen zu den Maßnahmen unter anderem Er- haltung und Ausbau der Infrastruktur - also Verkehrsinfrastruktur, digitale

Infrastruktur und Energienetze –, außerdem die MINT-Bildung und das Image der MRN. Konkret könn- ten zum Beispiel die 5G-Versorgung verbessert und vermehrt interkom- munale Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Internationale Fachkräfte könnten mit innovativen Angeboten wie Schnupperjahren und Verwal- tungsvereinfachungen wie zentralen Verfahren zur Fachkräfteeinwande- rung angezogen werden. Und bei der Diversität? Um unsere Wirtschaftsstruktur di- verser zu machen, sollten wir Unter- nehmen aus attraktiven Zukunfts- branchen gezielt ansiedeln und Zukunftstechnologien etablieren. So bilden die Kliniken in der Region beispielsweise einen guten Nährbo- den für die Entwicklung von Unter- nehmen aus der Medizintechnik. Zudem sollte die MRN verstärkt mit den umliegenden High-Tech-Stand- orten Darmstadt, Karlsruhe und Kaiserslautern kooperieren. Wichtig aber auch: Um bei der Branchen- diversität voranzukommen, bedarf es einer Verbesserung der Rahmen- bedingungen für die Wirtschaft insgesamt. Denn wir dürfen niemals den Blick nur auf einzelne Branchen verengen.

Bei der Innovativität schneidet die Region nicht so gut ab. Warum? Bei der Innovativität eröffnet sich das größte Verbesserungspotenzial. Zwar gibt es im Vergleich mit der besten Metropolregion verhältnismäßig viele FuE-Beschäftigte und wissenschaft- liche MINT-Institute. Doch lassen sich diese Stärken nicht in ebenso deutliche Innovativitätsvorteile über- setzen. Oder anders formuliert: Wir leisten uns sehr viel Innovationsin- put, dem steht aber kein entsprechen- der Output in Form von Innovationen gegenüber. Aber in Heidelberg finden sich weltweite renommierte Forschungseinrichtungen und eine erstklassige Universität? Es ist kein Widerspruch zu der Studie, dass wir in der Region sehr starke Hochschulen und Forschungseinrich- tungen haben und gleichzeitig bei der Innovativität nur mäßig abschneiden. Die weltweit herausragende Bedeu- tung des Wissenschaftsstandortes Heidelberg in der Grundlagenfor- schung kommt in den Unternehmen der Region zu wenig zum Tragen. Man muss eben unterscheiden zwischen Invention und Innovation: Invention ist die wissenschaftliche Erkenntnis oder Erfindung. Innovation dagegen

Die Metropolregion ist Spitze bei der Anzahl der Hochschulen Resilienzindikatoren für die Metropolregion Rhein-Neckar; Indexwert bezogen auf die jeweils beste Metropolregion (BMR)

Indikator

Dimension Stabilität Stabilität Stabilität Stabilität Stabilität Stabilität Stabilität Diversität Diversität Innovativität Innovativität

Indexwert MRN:BMR Beste Region (BMR)

1 Hochschulen (HS)

1,00 0,90 0,88 0,78 0,78 0,77 0,27 0,86 0,58 0,74 0,72 0,63 0,35 0,26

MRN Ruhr

2 Verkehrsinfrastruktur (ISV) 3 Altersquotient (AQ) 4 Digitalinfrastruktur (ISD) 5 Energieinfrastruktur (ISEE)

München

Ruhr, Nordwest

Ruhr, Stuttgart, Mitteldeutschland

6 Hochqualifizierte Beschäftigte (HQ) 7 Kommunaler Schuldenstand (SKH)

Berlin-Brandenburg

Stuttgart Hamburg Hamburg

8 Größendiversität (GrDiv) 9 Branchendiversität (BrDiv)

10 MINT-Institute (MINTI)

Mitteldeutschland

11 FuE-Personalintensität (FuEP)

Stuttgart München Stuttgart

12 Hochtechnologie-Gründungen (HTGI) Innovativität

13 Patentanmeldungen (PatA) 14 Dichte digitaler Start-ups (DdigS)

Innovativität Innovativität

Berlin-Brandenburg

QUELLE: IW CONSULT

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IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2025

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