AUS DEN UNTERNEHMEN
MYPEGASUS Beruflich neustarten An über 30 Standorten ist Mypegasus deutschlandweit mit Transfergesellschaften vertreten, auch in Mannheim.
1 996 öffnete der Mannhei- mer Mypegasus-Standort. Zu dieser Zeit war Evelyne Gottselig, heute Projektleite- rin der Niederlassung, Azubi im Mercedes-Benz-Werk und als Jugend- und Auszubilden- denvertreterin aktiv. „Damals unterstützten wir unsere strei- kenden Kolleginnen und Kol- legen bei Alcatel SEL, die um ihre Arbeitsplätze kämpften“, erinnert sie sich. Trotz aller Bemühungen schloss der Tele- kommunikationsanbieter das Mannheimer Werk mit rund 400 Beschäftigten im Jahr 1997. Doch es wurde ein Sozial- plan ausgehandelt, der Geld für eine sogenannte Trans- fergesellschaft zur Verfügung stellte. „Mit der Transfergesell- schaft für Alcatel SEL begann die Arbeit von Mypegasus in Mannheim“, so Gottselig. Transfergesellschaften sind ein arbeitsmarktpolitisches Instrument, um von Arbeits- losigkeit bedrohte Mitarbeiter eines Unternehmens zügig in neue Beschäftigungsver- hältnisse zu vermitteln. Die
Mittel: individuelle Coachings, Bewerbertrainings und Qualifi- zierungsmaßnahmen. Durch die Beschäftigung in Transferge- sellschaften werden diese nicht arbeitslos, sondern können – finanziell abgesichert – für maximal zwölf Monate an ihrer neuen beruflichen Perspektive arbeiten. Finanziert werden Transfergesellschaften über Sozialpläne der Unternehmen und die Agentur für Arbeit. „Wir können im Schnitt rund drei Viertel der Beschäftigten in unseren Transfergesellschaften in neue Stellen oder andere Anschlussbeschäftigungen vermitteln“, berichtet Gottselig, die 2021 die Projektleitung in Mannheim übernommen hat. Auch 360 Beschäftigte von GE Alstom wurden 2017 durch eine Transfergesellschaft von My- pegasus aufgefangen; ebenso Mitarbeiter von Freudenberg, Felina, Schuler und Isodraht, um nur einige zu nennen. Doch Mypegasus unterstützt Unternehmen nicht nur, wenn ein Personalabbau bereits un- vermeidlich ist, sondern bereits
vorher, wenn ein Strukturwan- del oder eine Transformation ansteht – durch Analysen, das Aufdecken von Entwicklungs- potenzialen der Mitarbeiter und die Erstellung und Begleitung von Qualifizierungsplänen. Auch künstliche Intelligenz spielt eine Rolle. „Mit unserem neuentwickelten Kompetenz- navigator können wir individu- elle Fähigkeiten ganzheitlich erfassen und mit Angeboten auf dem Arbeitsmarkt, innerhalb des eigenen Unternehmens, aber auch mit zu erwartenden Zukunftspotenzialen abglei- chen“, so Gottselig. Das KI-Tool spare Zeit und Geld bei der Personalentwicklung und decke verdeckte Talente auf. Mit mehreren Beschäftigten der Transfergesellschaften ist Evelyne Gottselig noch lange in Kontakt geblieben. Sie erzählt gerne von den neuen Perspek- tiven, die sich für die Teilneh- mer der Coaching- und Weiter- bildungsangebote erschlossen. „Eine Baumarkt-Verkäuferin macht heute eine Ausbildung zur Erzieherin. Ein ehemaliger Kollege von Freudenberg hat in der Pfalz ein Facility Manage- ment-Unternehmen aufgebaut, ein anderer verdient sein Geld jetzt mit einer Schule für Schlittenhunde in Lettland.“ Der Mypegasus-Standort in Mannheim beschäftigt sechs Angestellte. Neben Mannheim ist die Niederlassung unter anderem auch für Heidelberg und Bruchsal zuständig. uc
150.000 BESCHÄFTIGTE wurden deutsch - landweit durch Mypegasus bei der beruflichen Neuorientierung begleitet.
Evelyne Gottselig, (2. von links), Projektleiterin des Mannheimer Stand- orts von Mypegasus, mit ihrem Team
mypegasus.de
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IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2025
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