beraterin und diverse Trainings im Bereich betriebliches Stressmanagement. Heute haben die Angebote des BGM- Teams einen hohen Stellenwert und werden von Führungs- kräften und Mitarbeitern geschätzt, wie Emmler betont. BGM vor allem auch in kleineren und mittleren Unterneh- men liegt dem von Sandra Emmler erwähnten Experten Mario Holderbach sehr am Herzen. Der von ihm verant- wortete Zertifikatslehrgang bei der IHK Rhein-Neckar ist dabei ein wichtiger Baustein. „Früher ging es vor allem darum, ob man in BGM einsteigen soll“, blickt Holder- bach zurück. „Heute ist die Frage eher, wie setzen wir das Thema zielführend und effizient um.“ Für ihn ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz zentral, der in einem Steuerkreis mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer konzipiert und umgesetzt werden sollte. Bei der sogenannten Verhaltensprävention gehe es darum, das Problembewusstsein der Belegschaft mit Blick auf einen gesunden Lebensstil zu wecken. „Das heißt jedoch nicht, dass jeder Betrieb ein Fitnessstudio aufbauen oder Fitnesskurse anbieten sollte“, macht Holderbach klar. „Die entsprechende Infrastruktur gibt es praktisch überall in Vereinen oder professionellen Studios. Ausschlaggebend muss es sein, den Mitarbeitern in Vorträgen, in Workshops oder Schnupperkursen das Thema nahe zu bringen und Begeisterung und Interesse hervorzurufen.“ Schwieriger sei es häufig, in den Gesprächen mit der Un- ternehmensleitung die sogenannte Verhältnisprävention voranzubringen. Beispiele sind eine ergonomische Büro- einrichtung oder einen verbesserten Arbeitsschutz. „Das gibt es nicht umsonst“, weiß Holderbach. „Gutes BGM sollte jedoch stets in beiden Bereichen aktiv werden.“ Op- timalerweise seien bei jeder betrieblichen Entscheidung auch die gesundheitlichen Auswirkungen zu berücksich- tigen und bei jedem Change-Prozess müsse dieser Aspekt ebenfalls auf der Agenda stehen. Gerade angesichts des demographischen Wandels gehe es darum, die Belegschaften leistungsfähig zu erhalten. Und vor diesem Hintergrund, so Holderbach, sollte man Investitionen in das betriebliche
In acht Schritten auf den BGM-Gipfel
1. Gesundheit als Teil der Unternehmenskultur etablieren Ein ganzheitliches BGM schafft eine Kultur der Gesund - heit, in der sich Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen. Das fördert Motivation, Produktivität und ein besseres Be - triebsklima. 2. Verhältnisprävention und Verhaltensprävention kombinieren Gestalten Sie gesundheitsförderliche Arbeitsbedingun - gen (Verhältnisprävention) und befähigen Sie Mitarbeiter zu gesundheitsförderlichem Verhalten (Verhaltensprä- vention). Mit einem kostenfreien Online-Tool der IHK können Sie anonym und in kurzer Zeit testen, wo Ihr Unternehmen bei der Gesundheitsförderung steht.
Krankenkassen als Partner einbinden Die gesetzlichen Krankenkassen haben den Auf -
3.
trag, Unternehmen bei der Umsetzung von Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) zu unterstützen − finanziell und beratend. Nutzen Sie die kostenfreie Erstberatung der BGF-Koordinierungsstelle Baden-Württemberg.
Maßnahmen individuell anpassen Analysieren Sie die Bedürfnisse Ihrer Belegschaft
4.
und entwickeln Sie maßgeschneiderte Angebote, zum Beispiel zu Rückengesundheit, Stressbewältigung oder gesunder Ernährung.
Auf Erfahrung und Expertise von BGM- Dienstleistern zurückgreifen
5.
Durch die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen BGM- Dienstleister profitieren Sie von dessen Expertise. Ob Gesundheitstag, Mitarbeiterunterstützungsprogramm oder digitale Gesundheitsplattform – BGM-Dienstleister bieten eine breite Palette an Lösungen. Steuerliche Vorteile nutzen Gesundheitsfördernde Maßnahmen sind unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 600 Euro pro Mit- arbeiter und Jahr steuerlich absetzbar. 6. 7. Von kostenfreien Webinaren und regionalem Erfahrungsaustausch profitieren Praktische Tipps und Impulse zum BGM in kleinen und mittleren Unternehmen erhalten Sie in kosten- freien Webinaren der IHK. Bei regelmäßigen Treffen des BGM-Netzwerks Rhein-Neckar können Sie sich mit BGM-Verantwortlichen und Interessierten in der Region austauschen. 8. Weiterbildung anbieten Schulen Sie Mitarbeiter im Bereich Gesundheitsma- nagement, um Expertise im Unternehmen aufzubauen. ihk.de/rhein-neckar/gesund-betrieb
Gesundheitsmanagement nicht auf die lange Bank schieben. Inzwischen ent- kräften zahlreiche Studien die Sorgen mancher Arbeitgeber vor Mehrkosten und hohem Zeitaufwand. Die Wissen- schaft errechnet einen ungefähren Re-
turn-On-Investment von gutem BGM von 1 zu 2,7: Ein Aufwand von 1.000 Euro bringe also langfristig einen Nutzen im Gegenwert von rund 2.700 Euro. Auch beim Be- triebsklima profitieren die Unternehmen. In einer Befra- gung von 18.000 Erwerbstätigen durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin aus dem Jahr 2018 gaben 86 Prozent der Beschäftigten von Unternehmen mit BGM-Angeboten an, zufrieden mit ihrem Betriebsklima zu sein. In den Unternehmen , die keine Gesundheitsvorsorge betreiben, lag der Wert um fünf Prozentpunkte niedriger. uc
55
IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2025
ihk.de/rhein-neckar
Made with FlippingBook Learn more on our blog