TIPPS
CSRD UND CO. Zusammen gegen Überregulierung Alles fast in trockenen Tüchern und dann grätscht die Politik rein. Wie Hans-Martin Issel geht es im Moment vielen Unternehmern. H ans-Martin Issel konnte es kaum fassen: In den vergangenen Monaten hatte der Ge- schäftsführer der UNIMATEC Chemicals fest sind.“ Unterblieben jedoch Investitionen, leide die Wettbewerbsfähigkeit.
WEITER- BILDUNG
Europe GmbH seinen Betrieb mit erheblichem Aufwand auf die Nachhaltigkeitsberichtserstat- tung gemäß CSRD-Richtlinie vorbereitet. In- klusive Kontakt zum IHK-Weiterbildungsteam, um seine Mitarbeiter entsprechend zu schulen. Dann kündigte die EU-Kommission an, dass die Berichtspflicht für Mittelständler wie UNIMA- TEC wieder entfalle. Der Chemieexperte erkennt hierin ein wiederkehrendes Muster der Überbü- rokratisierung. Der Weinheimer Unternehmer steht mit dieser Einschätzung nicht allein da: Laut einer DIHK- Umfrage sehen sich bis zu 40 Prozent der befragten Unternehmen durch die Nachhaltig- keitsberichterstattung belastet, fast 80 Prozent wünschen sich eine Reduzierung der Bürokratie. „Natürlich muss die Politik auf neue techno- logische und gesellschaftliche Entwicklungen regieren“, findet Issel. Er wünsche sich jedoch besser konzipierte Gesetze. Nach seiner Erfahrung werden viele Gesetzes- vorhaben ohne Abschätzung der Folgen für Gesellschaft und Unternehmen geplant. „Oft sollen umfangreiche Themenbereiche oder ganze Branchen im Rundumschlag reguliert werden. Dazu ist viel Expertise notwendig.“ Die Politik und ihre ausführenden Behörden hätten jedoch oft zu wenig Detailwissen über den Stand der Technik. Häufig dominierten wirklichkeits- fremde Zielsetzungen. Issel fordert deshalb professionelle Fachgremien und eine effektivere Gesetzesfolgenabschätzung. Besonders belastend seien die häufigen Revi- sionen: Unternehmen ändern ihre Prozesse und benachrichtigen Kunden und Lieferanten, um dann feststellen zu müssen, dass die Gesetze revidiert werden. Die daraus resultierende Ver- unsicherung habe Folgen: „Wenn überhaupt noch Investitionen erfolgen, werden diese zurückgehalten, bis die Regulierungen revisions-
Wie können Issel und seine Unternehmerkol- legen auf diese Herausforderungen reagieren? „Wir tauschen uns intensiv mit anderen Unter- nehmen und unseren Verbänden aus. Außerdem suchen wir externe Expertise“, berichtet Issel. Im Fall der Nachhaltigkeitsberatung hieß dies bei seinem Team erstmal, den direkten Kontakt zur IHK zu suchen. Das Ziel: herauszufinden, welche Anforderungen bereits Pflicht sind und welche (noch) nicht. Allerdings würden auch Stimmen laut, die bestimmte Gesetzesvorhaben nicht mehr im Voraus erfüllen, sondern erst ein- mal abwarten wollen, bis die jeweiligen Regu- lierungen gerichtsfest geregelt sind. Das könne, so Issel, jedoch nicht im Sinn des Gesetzgebers sein. Besser sei es, Regulierungen maßvoll, informiert und klar zu gestalten. Bu
Wenn über- haupt noch Investitionen erfolgen, werden diese
zurückge- halten, bis
die Regu- lierungen revisionsfest sind.
Hans-Martin Issel
Regulierungsfrust? So behalten Sie den Überblick
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IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2025
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