PEG AKTUELL
Hitzeschutz in Gesundheits-
und Pflegeberufen
Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
Hitzemaßnahmenplan für stationäre Einrichtungen der Altenpflege
Hitze und Gesundheit
Empfehlungen aus der Praxis für die Praxis
Laut dem Deutschen Wetterdienst war das Jahr 2023 erneut ein Rekordjahr in steigenden Temperaturen (https://www. dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2023/20231229_ deutschlandwetter_jahr2023_news.html). Der ungebremste Klimawandel setzt sich fort und Deutschland liegt mit einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung von 2,3 Grad bereits über dem angestrebten Ziel von 1,7 Grad. Folgen des fort- schreitenden Klimawandels sind die Zunahme von Extrem- wetterereignissen, darunter auch Hitzewellen, die sowohl häufiger vorkommen als auch länger anhalten. Die Höchst- temperaturen im Sommer 2023 lagen mancherorts bei knapp 40 Grad. Hitze gilt derzeit als die gefährlichste Klimafolge für unsere Gesundheit, ist verbunden mit schwerwiegenden gesund- heitlichen Risiken und kann sogar bis zum Tod führen. Dies spiegelt sich nicht nur in den hitzeassoziierten Sterbefällen wieder, sondern auch an zunehmenden Rettungsdienstein- sätzen (Winklmayr et al., 2023; Winklmayr & an der Heiden, 2022). Ältere und pflegebedürftige Menschen, die sich auf- grund einer altersbedingt eingeschränkten Thermoregulation nicht mehr so leicht an Hitze anpassen können, zählen zu den besonders vulnerablen Gruppen. Hinzukommen im Alter wei- tere Risikofaktoren, wie chronische Erkrankungen, Medika- menteneinnahme, Einschränkungen in der Selbstversorgung und oftmals eine verminderte Risikowahrnehmung. Einsam- keit und fehlende soziale Kontakte erschweren häufig die individuelle Anpassung an die extremen Hitzebedingungen (Schoierer et al., 2023). Gelingt die Hitzeanpassung, sowohl körperlich als auch durch präventive Maßnahmen, nicht ausreichend, können gesundheitliche Probleme auftreten. Von leichten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten oder schlechter Schlaf bis hin zu schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Erkrankungen wie, Hitzekollaps oder Hitzeschlag, entwickeln (Winklmayr et al., 2023).
Hitzemaßnahmenplan für stationäre Einrichtungen der Altenpflege 1
Klimakrise trifft auf Pflegekrise
Die Schnittstelle zwischen Klimakrise und der Pflegekrise wird während Hitzeperioden besonders deutlich. Ältere und pflegebedürftige Menschen benötigen während Hitzeperi- oden verstärkte Unterstützung (Schoierer et al., 2020), was eine besondere Herausforderung für den Gesundheits- und Pflegebereich darstellt: Die Personalressourcen sind ange- spannt und Pflegekräfte selbst zählen zur Risikogruppen bei Hitze. Die Tätigkeit des Pflegeberufs ist sehr anspruchsvoll, die strengen Zeitpläne und die hohe Arbeitsintensität sowie Schichtarbeit und das Tragen von Berufskleidung sind nur einige Beispiele für Risikofaktoren, mit denen Gesundheits- und Pflegeberufe konfrontiert sind (Schoierer et al., 2021).
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P.E.G. Einkaufs- und Betriebsgenossenschaft eG
Ausgabe April 2024
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