IHK-Global Business Ausgabe 7/2024

AMERIKAS

KANADA Moderne Wassertechnik gefragt

in der verarbeitenden Industrie ist effizient und das Wasser wird in der Regel wiederverwendet oder kann in Oberflächengewässer zurückgeführt werden. Problematischer sind der Bergbau und die Öl- und Gasförderung, die als Hauptverursacher schädlicher Abwässer gelten. In Kanada zählt dazu insbesondere die Ölsandindustrie. Die Produzenten verwenden Schmutz- wasser zwar mehrfach, dennoch blei- ben große Teiche mit verunreinigtem Wasser zurück, das weder weiterge- nutzt noch in die Natur zurückgeführt werden kann. Auch die 28 Kohleberg- werke müssen negative Umweltauswir- kungen reduzieren. Hierfür erarbeitet das nationale Umweltministerium Vorschriften über die zulässige Schad- stoffkonzentration in Abwässern sowie über deren pH-Wert und Toxizität. Neue Technologien versprechen mehr Nachhaltigkeit Der Bedarf an neuen, nachhaltigen Wasseraufbereitungslösungen ist da- her groß. So hat das Start-up H2NanO aus Ontario eine Nanotechnologie zur Aufbereitung von Wasser aus Ab- wasserteichen entwickelt, mit deren Hilfe mehr Wasser wiederverwendet und möglicherweise sogar zurückge- führt werden kann. Das Unternehmen kooperiert eng mit der Canada‘s Oil Sands Innovation Alliance (COSIA). Der Spezialist für Wasser- und Abwas- seraufbereitung Ovivo und das Techno- logieunternehmen E2metrix arbeiten bereits seit zweieinhalb Jahren an einem System, das per- und poly- fluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Wasser und Abwasser beseitigt. Dabei wird die elektrochemische Oxidations- technologie von E2metrix eingesetzt. Im Februar 2024 hat Ovivo angekün- digt, E2metrix zu übernehmen. GTAI/IHK Mehr Informationen, Ausschreibungen und Links zu den subnationalen Platt- formen finden Sie auf der Vergabesei - te CanadaBuys: canadabuys.canada.ca/en

Die Bergbau- und Ölindustrie ist für einen Großteil des Wasserverbrauchs in Kanada verantwortlich. Neue Technologien sollen dabei helfen, giftige Abwässer zu begrenzen.

Abwasserbehandlung. Besonders in British Columbia, Alberta, Manitoba und Ontario werden solche Projekte vorangetrieben. Wie sich deutsche Anbieter beteiligen können Im Rahmen des Freihandelsabkom- mens CETA hat sich Kanada verpflich- tet, öffentliche Ausschreibungen für Unternehmen aus der EU zu öffnen. Dafür wurde mit CanadaBuys eine neue Ausschreibungsplattform entwi- ckelt, auf der künftig alle öffentlichen Ausschreibungen eingestellt werden. Bis es soweit ist, sind Aufträge auf regionaler oder kommunaler Ebene auf den Ausschreibungsplattformen der betreffenden Verwaltungsein- heiten zu finden. Verbrauch und schädliche Abwässer sollen reduziert werden Der größte industrielle Wasserver- braucher in Kanada ist die Strom- gewinnung. Fast zwei Drittel des entnommenen Süßwassers wird für die Erzeugung thermischer Ener- gie verwendet. Die Wassernutzung

Kanadas starkes Bevölkerungs- wachstum sorgt für einen zunehmenden Bedarf an Systemen zur Wasseraufbereitung und zur Abwasserbehandlung. Das derzeit teuerste Projekt ist die Modernisie- rung der Kläranlage auf Iona Island im Großraum Vancouver für etwa 7,2 Milliarden US-Dollar (US$). In öffentliche Wassersysteme wird kräftig investiert Weitere Großprojekte verfolgen Toronto und Winnipeg. Toronto investiert rund 2,2 Milliarden US$ in sein historisch größtes Regen- wasserbewirtschaftungsprogramm, das bis 2038 laufen soll. Winnipeg rüstet seine North-End-Kläranlage für gut 1,3 Milliarden US$ auf. Neben städtischen Kläranlagen und Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung besteht in Kanada auch eine hohe Nachfrage nach Hochwasserschutz- und Systemen für die industrielle

12

IHK Global Business 07/2024

ihk.de/rhein-neckar

Made with FlippingBook Learn more on our blog