IHK-Global Business Ausgabe 7/2024

AMERIKAS

USA Markt für Kunststoffe wächst Die Chemie profitiert von der US-Reindustrialisie- rungswelle, da steigende Produktionszahlen in Abnehmerbranchen wie Transportausrüstungen, Elektro- technik oder Nahrungsmittel die Nachfrage nach Chemie- erzeugnissen antreiben. Vor allem die Nachfrage nach Kunststoffen ist un- gebrochen. Laut Freedonia dürfte der Bedarf bis 2028 um insgesamt 1,9 Millionen Tonnen steigen. Aufgrund zunehmender Konsumausgaben und Bevölkerungszahlen wächst das Verpackungsaufkommen. Die Association for Packaging and Processing Technologies erwartet für 2024 einen Volumenanstieg um 1,5 Prozent. Bei Lebensmittel- verpackungen hält Plastik einen Wertanteil von rund 60 Prozent. Insbesondere die Nachfrage nach flexiblen Kunststoffverpackungen verzeichnet Zuwächse.

Auch in der Automobilindustrie gewinnen Kunststoffe an Bedeutung. Der Branchenverband American Chemistry Council (ACC) schätzt, dass die inländische Kfz-Produk- tion bis 2026 um durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr wachsen und starke Impulse setzen wird. Mit jährlich 255 Kilogramm pro Kopf wird in den USA deutlich mehr Plastik verbraucht als in anderen Ländern. In den OECD-Staaten liegt der Durchschnitt bei 155 Kilogramm. Dem hohen Verbrauch stehen geringe Recyclingquoten gegenüber. Laut Berechnungen des Natio- nal Renewable Energy Laboratory (NREL) wurden im Jahr 2019 nur etwa 5 Prozent der Plastikabfälle wiederverwer- tet. Der steigende Kunststoffbedarf wird fast vollständig durch Polymerneumaterial gedeckt. GTAI/IHK

Kunststoff als Nachfragegarant: Der hohe Plastikeinsatz bei Ver- packungen sorgt in den USA für kräftige Wachstumsimpulse in der Chemiebranche.

KOLUMBIEN Abfallwirtschaft lockt mit Geschäftschancen

Nach der Einführung einer nationalen Strategie für Kreislaufwirtschaft (ENEC) und einer Gesetz- gebung für erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) sollen Nachhaltigkeit und Kreislaufkonzepte in der kolumbianischen Abfallwirtschaft eine größere Rolle einnehmen. Staatliche Ziele sehen unter anderem vor, bis 2030 eine Recyclingquote von 17,9 Prozent zu erreichen. Ein neues Modell für Abfallmanagement in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá sieht vor, dass ab 2026 ein Drittel weniger Müll auf der Deponie landet. Dabei sollen Anreize für Müllverwertung etabliert werden und es sind neue Mülltrennungsanlagen in Bogotás Periphe- rie vorgesehen. Viele Deponien erreichen in den kommenden Jahren ihre Kapazitätsgrenze oder haben diese bereits heute über- schritten. Daraus ergeben sich Chancen beim Ausbau alter

und der Schaffung neuer Deponien sowie Recycling und anderen Verwertungstechnologien. Weil viele Deponien bislang nur einfache Technik nutzen, eröffnen sich Geschäftsmöglichkeiten bei Modernisierungsprojekten. So haben etwa bislang nur wenige Anlagen Systeme, um Sickerwasser zu behandeln oder Deponiegas aufzuberei- ten. Hier werden moderne Technologien benötig. Ebenso im Bereich Hangschutz und Abdichtung. Und auch bei Biogas gibt es große Potenziale. Rund 60 Prozent der Sied- lungsabfälle in Kolumbien sind organisch, weshalb Kom- postierungs- und Biogastechnologien besonders gefragt sind. Laut dem Gasverband Naturgas plant das Unterneh- men Efigas ab August 2026 eine Biomethanproduktion auf der Mülldeponie in Manizales und das Unternehmen TGI arbeitet an Machbarkeitsstudien für Biogas im Bundes- staat Meta. GTAI/IHK

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IHK Global Business 07/2024

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