TITELTHEMA | UMWELT & ENERGIE
Dunkle Wolken ziehen auf
Trübe Stimmung: Immer mehr Unternehmen nehmen die Energiewende als Risiko wahr. Umso wichtiger ist, alle verfügbaren Effizienzpotenziale zu realisieren.
E s ist die Verlässlich- keit der Energie- politik oder vielmehr der wahrgenommene Mangel davon, der viele Unternehmen stark umtreibt. Das geht aus dem diesjährigen DIHK-Ener- giewendebarometer hervor. Sahen in fehlender Verläss- lichkeit 2022 nur elf Prozent der befragten Unternehmen ein Hindernis bei den Be- mühungen für mehr Klima- schutz, sind es nun knapp 60 Prozent. Übertroffen wird dieser Negativwert nur noch vom langjährigen Hindernis Nummer eins: die überbor- dende Bürokratie (siehe Seite 17). Die Energiepreise sind und bleiben ein negativer Stand- ortfaktor. So drosseln Unter- nehmen laut Umfrage unter anderem eigentlich geplante Investitionen in Kernprozesse und Klimaschutzmaßnahmen. Die Position von IHK-Ge- schäftsführer Andreas Kempff ist deshalb klar: „Die Energie- preise müssen runter, sonst ist Deutschland bald nicht mehr wettbewerbsfähig.“ Tatsäch- lich wird aber wohl eher das Gegenteil passieren. Grund sind die erwarteten Preise für die CO2-Zertifikate. „Alle Prognosen gehen von einem deutlichen Anstieg aus; wie hoch genau, bleibt abzuwar- ten“, sagt Kempff mit Blick auf
die beiden Emissionshandels- systeme für die Industrie auf der einen und dem Verkehr- sowie Gebäudesektor auf der anderen Seite (siehe Seite 16). Hinzu kommen zahlreiche gesetzliche Verpflichtungen, die Betriebe behindern (siehe Seite 18). Für die Unternehmen bleibt hier vor allem eins: selbst aktiv werden. Manchmal sind es die kleinen Hebel, die zu Ressourceneinsparungen führen können. Das Mannhei- mer Autohaus Ihm beispiels- weise bekommt jede Tonne Abfall, die es produziert, zu spüren – in Form von hohen Abgaben. Deshalb wird in der Werkstatt penibel getrennt, bis zum Putzlappen, der über einen Dienstleister wieder- aufbereitet wird (siehe Seite 12). Die IHK Rhein-Neckar unterstützt Unternehmen darin, zwischen Pflicht und Kür in Sachen Umwelt und Energie zu unterscheiden. Im kostenlosen Ressourceneffi- zienzcheck KEFF+ beispiels- weise zeigen IHK-Experten vor Ort, wo Energie und Material einzusparen wäre (siehe Seite 14). Und auch der Austausch im IHK-Netzwerk Umwelt und Energie ist gefragt, denn gera- de in der aktuellen Situation gibt es viel Redebedarf unter den Unternehmen (siehe Seite 15). Texte im Titel: Ba
41% DER UNTERNEHMEN fürchten aufgrund der Energiepreise um die Wettbewerbs - fähigkeit des Standorts
Deutschland QUELLE: DIHK
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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2025
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