IHK-Magazin Ausgabe 7/2025

TITELTHEMA | UMWELT & ENERGIE

sind ja dort Mitglied, aber dass es maßgeschneiderte Beratungsan- gebote gibt, war uns nicht bewusst.“ KEFF+ ist ein kostenfreier Ressour- cencheck, bei dem Experten der IHK versteckte Energie- und Material- verluste bei den Betrieben vor Ort identifizieren und Lösungsansätze aufzeigen (mehr auf Seite 14). Das Autohaus hat KEFF+ vor geraumer Zeit durchgeführt und infolgedes- sen LED-Lampen installiert, den Fuhrpark teilweise auf Hybrid- oder Vollelektrofahrzeug umgestellt sowie Wallboxen zum Laden ein- gerichtet. Nun soll noch die Photo- voltaik-Anlage auf dem Dach folgen. „Der Check war extrem hilfreich im Detail, aber auch um zu sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meint Hoffmann. Und mit wir meint er jeden Mitarbeiter im Autohaus. „Die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen“, sagt Geschäftsführer Arnold. Licht nicht brennen lassen, Heizung runterdrehen, Wartungsplä- ne einhalten, Material sparen, Abfall vermeiden. Nur manchmal kann es passieren, dass Schichtmeister oder Geschäftsführer stichprobenweise den Deckel einer Mülltonne lupfen und nach dem Rechten schauen.

Franja. Selbst Putzlappen würden gewaschen, die Arbeit übernehme ein Dienstleister. Die Mitarbeiter würden beim Thema Abfallentsorgung ent- sprechend geschult, einmal im Jahr und inklusive Prüfung. Geschäftsführer Arnold macht klar: „Wir sind nicht ausschließlich die Gutmenschen. Wir sind vor allem ein Wirtschaftsunternehmen, das Gewinn machen will, umso mehr müssen wir die Kosten im Griff behalten.“ Doch Strom, Wasser und Papier sowie die Entsorgung teils problematischer Ab- fallprodukte seien eben auch Kosten, die vermieden oder zumindest ver- mindert werden könnten. Die regel- mäßige und rechtzeitige Wartung der eigenen Werkzeuge und Apparaturen seien ebenfalls zentrale Faktoren. „Sonst gehen die Geräte kaputt oder verschleißen schneller.“ Dass Antworten auf Fragen rund um Nachhaltigkeit nur ein paar hun- dert Meter Luftlinie vom Autohaus entfernt kostenlos zu bekommen sind, war Arnold lange nicht klar. Dort nämlich befindet sich die IHK Rhein-Neckar, und die bietet den sogenannten KEFF+Check an. „Wir

reicht der Service. „Wir stimmen die Terminplanung nach Möglichkeit so ab, dass immer zwei, drei Fahrzeu- ge gleichzeitig abgeholt und später wieder zurücktransportiert werden können“, erklärt Franja. Das spare Zeit, Kraftstoff und vermindere den CO2-Ausstoß. Der größte Hebel, um Umwelt und das Budget gleichermaßen zu scho- nen, ist die Werkstatt. Dort fallen täglich Stoffe an, die zwar nicht mehr unmittelbar benutzt, aber recycelt werden können. „Je weniger Ressourcen wir verbrauchen, desto kostengünstiger wird es für uns“, sagt Hoffmann. Was früher als Müll in der Tonne landete, wird heute penibel getrennt. Denn: „Jede Tonne Ab- fall müssen wir teuer bezahlen.“ Die kostenneutrale Lösung heißt: trennen und sortenrein an Hersteller und diverse Entsorgungspartner aus der Region zurückgeben. Abgefahrene Reifen, Kunststoffe, Bremsflüssig- keit, Kühlmittel, Batterien, Altöl und vieles mehr wird so dem Recycling- kreislauf zugeführt. „Es kommen immer mehr Komponenten dazu, die recycelt werden können, seit Neu- esten zum Beispiel Staubfilter“, sagt

INFO

So punkten Betriebe mit Kreislaufwirtschaft

So können Unternehmen aktiv werden: • CO₂-armes Produktdesign (modulare Bauweise, recycelbare Materialien) einplanen • Rücknahmesysteme, etwa für Verpackungen oder Altgeräte, einsetzen • Ressourceneffiziente Produktion vorantreiben – durch Lean Management und Energieaudits • Sekundärrohstoffe nutzen, beispielsweise recycelte Kunststoffe oder Metalle • Sharing-Modelle einführen, zum Beispiel Maschinen gemeinsam nutzen statt kaufen • Digitalisierung nutzen, etwa Sensoren zur Verbrauchs- optimierung einsetzen ihk.de/rhein-neckar/kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftsmodell, das darauf abzielt, Ressourcen möglichst lange im Umlauf zu halten. Statt dem klassischen „Take-Make-Waste“-Modell geht es darum, Produkte und Materialien zu teilen, reparieren, wiederverwenden, recyceln und neugestalten. Das bedeutet: • Weniger Abfall • Effizientere Ressourcennutzung

• Neue Geschäftsmodelle • Stärkere Kundenbindung • Wettbewerbsvorteile durch Nachhaltigkeit

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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2025

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