IHK-Magazin Ausgabe 7/2025

STANDORT

GEBHARDT Lösungen für die Intralogistik Der berühmte Michelin Le Mans Cup – seit Juni 2025 spielt er auch in Sinsheim eine große Rolle.

D as Team von Gebhardt Motorsports erkämpfte sich einen dritten Platz – und die Rennbegeisterung von Fritz Gebhardt zeigt sich auch in der Produktion. So taucht ein Rennwagen mitten im Materiallager auf, blau- gelb lackiert mit roten Rück- spiegeln. Unverkennbar der Schriftzug „Gebhardt“ mit dem Firmenlogo, einem kreisförmi- gen Pfeil, der nach oben weist. Fritz Gebhardt leitet mit Marco Gebhardt das Familienunter- nehmen, das sich auf innova- tive Intralogistik spezialisiert hat. Gowshiga Gowreeswaran ist Teamleiterin, und zwar im Be- reich „Supply Chain Design & Production Planning“. Sie gab bei der Pressefahrt eine Über- sicht über die Aktivitäten ihres Unternehmens, für das sie seit 2018 tätig ist. Zunächst nann- te sie ein paar „Key Facts“: Gebhardt erzielte sei 2007 pro Jahr ein durchschnittliches Wachstum von 17 Prozent. 1952 wurde das Unternehmen gegründet, heute hat es über 1.000 Mitarbeiter und erwirt- schaftet einen Umsatz von 200 Millionen Euro. Dazu produziert es in Deutschland, Großbritannien und den USA. Was sind die Kernkompeten- zen? Gowreeswaran erklärte, welche Aufgaben die Intra- logistik übernimmt: „Sie um- fasst die Durchführung und Optimierung des innerbe- trieblichen Materialflusses.“ Dazu zähle die Organisation und Steuerung. Ebenfalls wichtig seien die „Informa-

tionsströme sowie der Waren- umschlag in Industrie, Handel und öffentlichen Einrichtun- gen“, so die Teamleiterin. Kurz gesagt: Es geht um „Kommis- sionieren/Sortieren, Verpa- cken/Verschicken, Transpor- tieren und Lagern.“ Um diese Aufgaben immer besser zu lösen, beschäftigt das Sinsheimer Unternehmen bis zu 80 Mitarbeiter, die in der Abteilung Forschung und Entwicklung (F&E) tätig sind. Gebhardt versteht sich als Technologie-Unternehmen, das eigene Produkte und Systeme entwickelt, und zwar in den zentralen Bereichen Mechanik, Elektronik, Steue- rung, Software und Prozesse, wie Gowreeswaran erläuterte. Ein Beispiel ist das autonome fahrerlose Transportsystem „KARIS“, das dem innerbe- trieblichen Materialfluss dient und ein 360 Grad-Blickfeld hat. Es ist nach dem Bau- kastenprinzip aufgebaut und daher leicht skalierbar.

Oder die Lagertechnik: Bis- her werden Lagersysteme automatisiert, indem zentrale „Regalbediengeräte“ zum Ein- satz kommen. Sie fahren auf Schienen an den Regalwänden entlang, ihre Greifeinheit fährt hoch und runter. Dabei steuert sie die richtige Ebene an und holt das gelagerte Gut hervor. Eigentlich wie ein überdimen- sionierter „Gabelsstapler“, der vollautomatisch funktioniert – ganz ohne Menschen. Gebhardt geht einen Schritt weiter: das System „Om- nipallet“ ist ein „flexibles Palettenshuttle für dynami- sche Lagertechnik“, wie das Unternehmen schreibt. Das bedeutet: Es gibt viele kleine Transportroboter, die sich in drei Dimensionen autonom im Lager bewegen. Das führt zu einer höheren Dynamik und Flexibilität sowie einem stärkeren Lagerdurchsatz. Das System zeichnet sich ebenfalls durch eine hohe Skalierbarkeit aus. Gebhardt hat in Sinsheim eine

ZAHLEN UND FAKTEN

1952 gegründet 1.000 Mitarbeiter

Ein Beispiel für die Gebhardt- Innovationen: Das autonom fahrerlose Transportsystem „KARIS“

gewaltige Halle ge- baut, um Lösungen für die Intralogistik zu produzieren. Doch ein Sinn für Humor ist auch zu spüren: In einer Ecke steht ein Nachbau der Zeit- maschine, mit der Michael J. Fox 1985 „zurück in die Zukunft“ geflogen ist – ein futuristisches Rennauto.

34

IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2025

ihk.de/rhein-neckar

Made with FlippingBook Learn more on our blog