IHK-Magazin Ausgabe 7/2025

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RISIQ Wenn Banken die Kontrolle verlieren... Max Glasner hat eine KI-Plattform für ESG-Risikomanagement auf den Markt gebracht. Seit kurzem ist ein bekannter Investor mit an Bord.

D ie Nachricht sorgte im Dezember 2024 bundes-

Software identifiziert, analysiert, quantifiziert und managt ESG-Risiken resultierend aus Einzelrisikoarten automatisch und generiert aus den Ergebnissen verständliche, geprüfte Berichte. Alles auf einer Plattform, mit nur wenigen Klicks.“ Glasner nennt folgendes Beispiel: Eine Bank wendet intern viel Zeit und Geld auf und quantifiziert ihre Risiken mangels Routine dennoch falsch. Sie bekommt deshalb von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Strafe oder einen Kapitalaufschlag. Delegiere sie dagegen an risiq, werde ein rechtssicheres Risikoprofil erstellt, in dem auch etwa die geografische Lage einer Filiale in Flussnähe richtig bewertet ist oder die CO₂- Bilanz des Instituts. „Außerdem bindet unsere Software diese Analysen in Stresstests ein und generiert automatisiert konkrete Maßnah- menvorschläge inklusive revisionssicherem Bericht“, so Glasner weiter. Ribeca sei laut Glasner „bislang die einzige vollintegrierte Lösung zur quantitativen ESG- Risikoanalyse am Markt.“ Diesen Vorsprung will er mit seinen mittlerweile 45 Mitarbei- tern halten und ausbauen. Im Sommer gab es zusätzlichen Auftrieb: Das Hopp Family Office beteiligt sich über die Westend Bank am Start-up. Durch die Partnerschaft mit der SAP-Grün- derfamilie Hopp prognostiziert Glasner seinem Start-up starkes Wachstum in den nächsten Jahren. Zusätzliche Funktionen von Ribeca etwa für Vermögensverwaltungen oder Leasinggesellschaften sind bereits in der Planung. Entsprechend intensiv sei daher aktuell die Personalsuche. Leonhard Fromm

weit für Aufse- hen: Eine Poli- zei-Razzia bei der Volksbank Düsseldorf- Neuss, unter anderem

wegen Ver- wicklung in einen inter- nationalen Betrugsfall. Die Aufsichts- behörde wirft dem Institut vor, be- kannte Risiken nicht

ausreichend überwacht zu haben. Das Beispiel ist kein Einzelfall.

Risiq-Gründer Max Glasner hat unter anderem im Risk Management bei der Wirtschaftsprü- fungsgesellschaft BDO Germany gearbeitet.

2023 musste etwa die Deutsche Bank-Tochter DWS 25 Millionen Dollar zahlen. Der Grund: Falsche Angaben zur ESG-Integration in ihre In- vestmentprozesse. Das Kürzel steht global für En- vironmental, Social, Governance und definiert ein Regelwerk, mit dem das nachhaltige und ethische Handeln von Unternehmen bewertet wird. Es zeigt sich: Fehlerhaftes Risikomanagement ist teuer und gefährdet die Reputation. Hier setzt die Mannheimer risiq GmbH mit ihrer Software Ribeca an, die klassische Risikoanaly- sen mit künstlicher Intelligenz kombiniert und gleichzeitig aufsichtsrechtliche Anforderungen im Blick hat. „Wir wollten ein System schaffen, das prü- fungssicher ist und den Alltag in den Banken wirklich erleichtert. Es soll endlich wieder Banksteuerung stattfinden, anstatt den regu- latorischen Anforderungen hinterher zu ren- nen“, erklärt Gründer Max Glasner. „Unsere

ZAHLEN UND FAKTEN 2024 gegründet 45 Mitarbeiter

risiq.de

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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2025

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