IHK-Magazin Ausgabe 7/2025

TIPPS

MARKE, DESIGN, MUSTER „Um Schutz kümmern, bevor es zu spät ist“ Annegret Schmid ist Leiterin des Projektes Patentcoach BW. Im Interview spricht sie darüber, weshalb Schutzrechte immer Chefsache sein sollten.

INNOVA­ TION

investieren. Wer sich aber nicht um eigenes und fremdes geistiges Eigentum kümmert, erkennt teilweise existenzbedrohende Risi- ken erst, wenn es zu spät ist. Unser Angebot richtet sich deshalb in erster Linie an die KMU und unterstützt beim Einstieg in das komplexe Thema. Wie sieht diese Unterstützung konkret aus? Schmid: Das Motto lautet: Hilfe zur Selbst- hilfe. Darunter fallen sowohl die individuellen Coachings zur ersten Orientierung als auch die Schulungs- und Vernetzungsangebote zum fach- lichen Austausch. Individuelles Patentcoaching? Schmid: Ja, das ist das besondere Angebot für die KMU: Zwei ausführliche individuelle Termine, in denen wir uns alle Themen rund um das geistige Eigentum eines Unternehmens anschauen können. Unsere Bedingung: es muss ein Entscheider teilnehmen, denn wir möchten, dass das Thema dort ankommt, wo es hingehört: bei den Chefs. Schutzrechte sind also Chefsache? Schmid: Unbedingt! Die Schutzrechtsstrategie, der Umgang mit dem Geistigen Eigentum, muss sich an der langfristigen Unternehmensstrategie orientieren, sonst passen am Ende die Schutz- maßnahmen nicht zum Geschäft. Wie läuft das Coaching bei Ihnen ab? Schmid: Beim ersten Termin fokussieren wir uns auf das für das Geschäft relevante geistige Eigentum, das sogenannte IP für Intellectual Property des Unternehmens. Beim zweiten Termin sind wir freier, da können wir ein Thema genauer betrachten oder eine IP-Roadmap für die nächsten Jahre erarbeiten. Jetzt Coaching-Termin mit Annegret Schmid vereinbaren:

Frau Schmid, ist der Schutz geistigen Eigentums wichtig?

Annegret Schmid: Ja, natürlich. Geistiges Eigentum ist das, was unsere vielen Hidden Champions groß gemacht hat und davon profi- tiert letztendlich doch die ganze Region. Braucht ein Unternehmen eine Schutzrechtstrategie? Schmid: Auf jeden Fall. Und zwar um sein eigenes geistiges Eigentum, sein geistiges Know- how, seine Ideen bestmöglich zu schützen und das seiner Wettbewerber und seiner Geschäfts- partner angemessen zu respektieren. Ohne Schutz dürfen innovative, pfiffige Produkte fast uneingeschränkt kopiert und nachgebaut werden. Und wer Schutzrechte Dritter nicht be- rücksichtigt, riskiert, dass er viel Zeit und Geld in etwas investiert, das er später gar nicht ver- kaufen darf oder für das er hohe Lizenzgebühren bezahlen muss. Schmid: Da wirken verschiedene Punkte zu- sammen: es dauert Zeit, kostet Geld, es ist komplex. Die richtigen Personen sind schwer zu finden und/oder müssen sich mit viel Aufwand einarbeiten. Es gibt auch kein wirkliches Richtig oder Falsch. Zunächst ist es deshalb tatsächlich bequemer, das Thema zu vernachlässigen. Das kann sich böse auswirken, denn wenn es drin- gend wird, kann man oft noch nur den Schaden begrenzen. Warum vernachlässigen viele Betriebe das Thema? Baden Württemberg ist Deutschlands Region mit den meisten Patentanmeldungen pro Ein- wohner. Wozu dann noch die Initiative Patent- coach BW? Schmid: Es stimmt, Baden-Württemberg ist tatsächlich Spitzenreiter. Allerdings kommen die meisten Patentanmeldungen von den gro- ßen Unternehmen. Kleine und mittlere Unter- nehmen sind da eher zurückhaltend, obwohl auch sie viel in Forschung und Entwicklung

Marke, Design, Muster – was ist da überhaupt der Unterschied? ihk.de/rhein- neckar/marke- patent

59.260 PATENTE

wurden 2024 in Deutschland angemeldet QUELLE: STATISTA

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