TITELTHEMA | INDUSTRIE
STANDORTENTWICKLUNG Auf Stärken besinnen Arbeitskosten, Energiepreise, Bürokratie und Verwerfungen im Außenhandel sorgen in der Industrie für trübe Stimmung. Was bringt die Zukunft?
Ende einer kostengünstigen russischen Gasversorgung. Die Prioritätensetzungen der Bundesregierung wurden in den vergangenen Jahren als nicht immer problemange- messen wahrgenommen. Der wirtschaftliche Aufschwung ließ auf sich warten, vor dem Hintergrund der stark geänder- ten Rahmenbedingungen, von Investitionsverlagerungen ins Ausland und von rückläufigen Beschäftigungsplänen war bereits von einem Ende des „Geschäftsmodells Deutsch- land“ die Rede. Laut einer DIHK-Umfrage hat sich der Anteil der Unternehmen mit Produktionseinschränkungen und Abwanderungsplänen bei den Industriebetrieben mit 500 oder mehr Beschäftigten von 37 Prozent im Jahr 2022 auf 51 Prozent im Jahr 2024 erhöht. Diese Entwicklungen bergen die Gefahr einer Deindust- rialisierung Deutschlands, wenn durch Unternehmens- abwanderungen Netzwerke zerreißen und Ökosysteme sowie das spezifische Know- how für Fertigungsprozesse unwiederbringlich verloren- gehen. Die Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft könnten dramatisch sein. Ein Bericht des Europäischen Parlamen- tes geht davon aus, dass ein Arbeitsplatz in der Industrie 2,2 Arbeitsplätze in dazuge- hörigen Zuliefer- und Dienst- leistungsbereichen schafft. Eine umgekehrte Dynamik ist beim Wegfall der Industrie- arbeitsplätze nicht ausge- schlossen.
Beispiel für ein Industrieprojekt aus der Region, aber in einer anderen Region: die neue Fabrik von Heidelberg Materials in Norwegen mit Kohlendioxid-Abscheidung (siehe Seite 65)
Vergleich zum Vorjahr. In der Chemie- und Pharmaindustrie gaben 360 Unternehmen auf – der höchste Stand seit über 20 Jahren. Diese Zahlen haben ihren Grund: Zu den ökonomischen Verwerfungen der Coronazeit ab 2020 und einer verstärk- ten Konkurrenz aus dem asiatischen Raum traten mit dem russischen Überfall auf die Ukraine ab 2022 weitere wirtschaftliche Friktionen, insbesondere die energeti- sche Zeitenwende mit dem
I m Mai 2025 sorgte eine Creditreform und des ZEW Mannheim für Aufregung: 2024 hatten bundesweit über 196.000 Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit eingestellt – 16 Prozent mehr als im Jahr 2023. In energieintensiven Bereichen wurden 1.050 Be- triebsschließungen registriert – ein Anstieg um 26 Prozent im gemeinsame Untersuchung der Unternehmensgruppe
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