TITELTHEMA | INDUSTRIE
Umso größer sind die Hoff- nungen auf die neue Bundes- regierung. Anfang Mai 2025 forderte BDI-Präsident Peter Leibinger ein Aufbruchsignal und wünschte sich „Sonder- schichten in der Regierung und den Ministerien, damit wir wieder Sonderschichten in der Produktion bekommen.“ Die Industrie sei bereit, ihren Teil beizutragen: „Alles, was Wachstum stärkt und Innova- tionskraft fördert, gehört auf der Prioritätenliste ganz nach vorn.“ Die Hoffnungen sind groß, die Liste wünschens- werter Maßnahmen ist lang. Ein Blick in den Koalitions- vertrag zeigt allein anhand der mengenmäßigen Reihenfolge der Keywords eine gewisse Priorisierung der Politik: „Steuer“ (120-mal), „Energie“ (87-mal), „Infrastruktur“ (79- mal), „Bürokratieabbau-/rück- bau“ (51-mal). Damit adressiert die Politik Problemlagen, die von der In- dustrie als drückend empfun- den werden: Bei den Arbeits- kosten werden viele Betriebe
von steigenden Sozialabgaben und kräftigen Lohnerhöhungen „in die Zange genommen“. Die langsam in Gang gekommene Diskussion um Industriestrom- preise sieht sich auf EU-Ebene mit Widerständen im Sub- ventions- und Beihilferecht konfrontiert. Genehmigungs- verfahren bleiben schwerfällig, die Regulierungsdichte ist ge- rade im Umweltbereich hoch. Hinzu treten Verwerfungen im Außenhandel: Da ist zum einen die erratisch irrlichtern- de Zollpolitik von Seiten der US-Regierung, deren Entschei- dungen zum Teil nicht ein- mal einen Tag gültig bleiben. Viele Unternehmen verspüren vor dem Hintergrund dieser mangelnden Berechenbar- keit wenig Neigung, zeit- und kostenaufwendige Betriebsver- lagerungen in die USA einzu- leiten. Zum anderen wuchs mit chinesischen Unternehmen für viele deutsche Industriegrößen in fast allen Branchen ernst- zunehmende Konkurrenten heran. Und schließlich ist die Versorgung deutscher Unter- nehmen mit kritischen Roh-
stoffen und digitalen Dienst- leistungen nicht mehr in dem Maße wie noch vor wenigen Monaten sichergestellt. Doch Europa und Deutschland sind als Industriestandorte keineswegs chancenlos, das „Geschäftsmodell Deutsch- land“ ist nicht obsolet. Klug aufgestellt und vernetzt kann die Bundesrepublik innerhalb der Europäischen Union als „sicherer Hafen“ der indus- triellen Fertigung punkten: Mit politischer Stabilität, wirtschaftspolitischer Verläss- lichkeit, Rechtstaatlichkeit, Umweltschutz, freien Uni- versitäten und Forschungsein- richtungen und einer kons- truktiven gesellschaftlichen Debattenkultur. Diese harten Standortfaktoren sind weltweit selten geworden. Hinzu müs- sen im globalen Wettbewerb jedoch drei zentrale Faktoren treten: Innovationsfähigkeit, Schnelligkeit und eine kosten- günstige Energieversorgung. Dann hat die Industrie in Deutschland und der Region eine Zukunft.
Alles, was Wachstum stärkt und
Innovations- kraft fördert, gehört auf der Prioritätenliste der Bundes- regierung ganz nach vorn.
BDI-Präsident Peter Leibinger
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