IHK-Magazin Ausgabe 5/2025

TIPPS

MARKTEINSTIEG INDIEN Planen, und zwar frühzeitig

INTER­ NATIONAL

In Indien eine eigene Tochtergesellschaft gründen: Dr. Michael Löbig gibt Tipps, wie dieser Schritt reibungslos gelingt und verrät, wo sich Stolperfallen verbergen.

Markt- und Standortanalysen, Identifizierung von gesetzlichen Vorschriften sowie ein realis- tisches Verständnis der eigenen Stärken und Schwächen, Stichwort SWOT-Analyse. Dafür haben wir ein Kernteam von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aufgestellt, das von lokalen externen Experten unterstützt wurde. Des Wei- teren haben wir frühzeitig Partnerschaften mit lokalen Unternehmen und Bildungseinrichtun- gen aufgebaut. Eine besondere Herausforderung war die Eröffnung eines Kontos in Indien, da der ‚Know Your Customer-Prozess‘ sehr langwierig ist. Damit nach der Gründung das Geschäft läuft, ist es sehr wichtig, das richtige Kernteam und ins- besondere den Geschäftsführer zu finden und zu binden. Wie sind Sie hier vorgegangen? Löbig: Wir sind bereits seit zwei Jahren auf dem indischen Markt aktiv, der bisher von unserer Regionaleinheit für Middle-East betreut wurde. Für die Leitung der neuen Gesellschaft in Indien konnten wir unseren langjährigen Business Development Director aus Middle East gewin- nen, der selbst Inder ist. Mit seiner landesspezi- fischen kulturellen und seiner HIMA-spezifi- schen Expertise unserer Produkte und unseres Geschäftsmodells hat er entscheidend am erfolgreichen Eintritt in den indischen Markt mitgewirkt. Parallel zur Gründung haben wir bereits damit begonnen, ein lokales Team aus Experten aufzubauen. Im Rahmen der Stand- ortanalyse war der Zugang zu Fachkräften ein wichtiger Punkt. Löbig: Wir fahren in der Regel einen dreistu- figen Ansatz: Establish, evaluate und expand (Anmerk. der Redaktion: gründen, bewerten und erweitern). Die neue Gesellschaft markiert die erste Phase eines mehrjährigen Expansions- plans. Nach der Gründungsphase (Establish), in der wir ein Kernteam sowie lokale Partner- schaften aufbauen und den Markt erschließen, analysieren wir (Evaluate) nach circa 18 bis 24 Monaten die Marktentwicklung, die Kun- Wie werden Sie die weitere Marktbearbeitung angehen?

Dr. Michael Löbig ist CFO der HIMA Group in Brühl, die sicherheitsgerich- tete Automatisie- rungslösungen für die Prozess- und Bahnindustrie an- bietet.

Herr Dr. Löbig, was waren bei HIMA die strategi- schen Überlegungen für den Markteintritt in Indien? Dr. Michael Löbig: Indien ist für HIMA ein stra- tegisch wichtiger Markt, da das Land eine rasan- te wirtschaftliche Entwicklung durchläuft und sowohl die Digitalisierung und Nachhaltigkeit als auch die Modernisierung bestehender Anla- gen stark vorantreibt. Damit steigt die Nachfrage nach funktionaler Sicherheit und ‚Operational Technology Security‘, die den neuesten Sicher- heitsstandards entsprechen. Unsere Präsenz vor Ort ermöglicht es uns, Unternehmen gezielt dabei zu unterstützen und maßgeschneiderte Sicherheitslösungen für Schlüsselindustrien wie Bahn, Chemie, Petrochemie sowie Öl und Gas bereitzustellen. Im Rahmen unserer inter- nationalen Wachstumsstrategie war die Eröff- nung einer Gesellschaft in Indien ein logischer Schritt. Unternehmensgründungen in Indien sind machbar. Gab es unerwartete Herausforderun- gen für Sie? Löbig: Wichtig ist eine umfangreiche und frühzeitige Planung. Dazu zählen vor allem

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IHK Magazin Rhein-Neckar 05 | 2025

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