P.M. Schneller Schlau

Wo wohnen Menschen in Kugelhäusern? Seite38

Wie reich war Jakob Fugger wirklich? Seite33

Wie werden Schuhgrößen berechnet? Seite40

Sind Quallen das SUPERFOOD der Zukunft? Seite20

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P.M. SCHNELLER SCHL A U mi t a lle n V ort eile n t es t e n :

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EDITORIAL

P.M. BÜCHER Verblüffendes aus der Vergangenheit

T ilm an Bot z en h ar d t, R e d akt i on

Warum schrumpfte der Mensch, als er sesshaft wurde? Wie viel kostete eine Gutenberg-Bibel im 15. Jahrhundert? Und welche Sonnenfinsternis hat einen Krieg gestoppt? Die Vergangenheit steckt voller Überraschungen und kurioser Ereignisse. Ihre faszinierenden Wendungen, genialen Ideen und skurrilen Details enthüllt »Schneller schlau Geschichte«: 365 Fragen und Antworten lassen

Liebe Leserin, lieber Leser,

in Aquarien fasziniert uns ihre fremd- artige Schönheit und Eleganz, als Gäste am Badestrand werden sie weniger ge- schätzt: Quallen bewundern die meis- ten Menschen hierzulande am liebsten aus sicherer Distanz. Nun aber wollen Biologen und Ernährungsforscher uns die Tiere auf neue Art näherbringen: als nachhaltige Delikatesse von morgen – reich an Protein, Vitaminen und un- gesättigten Fettsäuren. Angesichts der weiterwachsenden Weltbevölkerung könnte die Zucht der genügsamen Me- dusen die vom industriellen Fischfang gebeutelten Meere entlasten. Und in Japan und China werden manche Arten seit jeher als Spezialitäten geschätzt, für deren Genuss Liebhaber teils tief in die Tasche greifen. Wie die Quallenzucht funktioniert, welchen Nutzen sie bringt und wie ihr Endprodukt mundet, schil- dert Thomas Wagner-Nagy in unserer Titelgeschichte. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Wissenshungrige historische Fakten und Ereignisse neu entdecken, erhellend und unterhaltsam – von der ersten Fingerabdruckanalyse bis zur Karriere eines falschen Goldmachers. P.M. Schneller schlau Geschichte Freder k in g & Thaler, 256 Seiten, 14,99 Euro

» SCHNELLER SCHLAU « Der Wissens-Podcast von P.M. Was passiert bei Schlafentzug? Warum gibt es die Donald-Trump-Motte? Wie wurden echte Vampire bestattet? Und werden Menschen immer größer? Solche Fragen beantworten P.M.-Redakteure auch zum Hören, im Format »Schneller schlau«. Wir beschreiben erstaunliche

Phänomene in Natur und Wis- senschaft, Amüsantes aus der Gesellschaft und Relevantes aus Politik und Geschichte. Überall, wo es Podcasts gibt, oder auf www.pm-wissen.com

Mit herzlichen Grüßen

Tilman Botzenhardt

IHRE FRAGEN – UNSERE ANTWORTEN H a b en Si e e i ne Frage, von d er Si e g l a ub en, si e könnte a u c h an d ere Le s er i ntere ssi eren? Dann s c hi cken Si e si e u n s ! W i r wer d en di e Antwort fin d en u n d b e id e s veröffent li c h en . S c h re ib en Si e I h re E -M a il an : pm- re d akt i on@ver l ag sh a us.d e

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54 Kann man eine Allergie gegen Fleisch entwickeln?

53 Welches waren die stärksten Explosionen seit dem Urknall?

26 Wie prächtig war der Parthenon?

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AKTUELL ƒ Gibt es die perfekte Rüstung?

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NATUR ƒ Wo lösten Biber einen politischen Konflikt? ƒ Welcher Vogel trinkt aus öffentlichen Wasserspendern? ƒ Können auch Hunde an Akne erkranken? ƒ Wie funktioniert der Kuhkompass? ƒ Welches ist der dickste Baum Deutschlands? ƒ Können Affen trauern? ƒ Trocknet die Erde aus? ƒ Fressen Hasen wirklich am liebsten Karotten? ƒ Was ist der Unterschied zwischen Krokodil und Alligator? 20 TITEL Sind Quallen das Superfood der Zukunft?

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GESCHICHTE ƒ Wie prächtig war der Parthenon? ƒ seit wann gibt es … den Inbusschlüssel?

ƒ Wie nannte man das Mittelalter im Mittelalter? ƒ Welcher französische Spion lebte jahrzehntelang als Frau? ƒ Wer unternahm die erste deutsche Antarktisexpedition? ƒ Welches ist die älteste künstliche Farbe der Welt? ƒ Wer sprang als erste Frau mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug? ƒ Wie reich war Jakob Fugger wirklich? ƒ warum sagen wir … »Quintessenz«?

Rubriken 71 Impressum 72 Die letzte Frage,

Leserservice & Rätsel

74 Vorschau

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68 Kommt das Glück mit dem Alter?

28 Seit wann gibt es den Inbusschlüssel?

19 Was ist der Unterschied zwischen Krokodil und Alligator?

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POLITIK ƒ Warum darf Malta keine Staatsbürgerschaften mehr verkaufen? ƒ Was macht die Bundesfinanzagentur?

GESUNDHEIT ƒ Kann man eine Allergie gegen Fleisch entwickeln?

ƒ Wie wirksam ist eine Impfung gegen Mpox? ƒ Kann man einer Depression nach der Geburt vorbeugen? ƒ Gibt es ein Allheilmittel gegen Schlangenbisse? ƒ Warum ändern Menschen ihr Verhalten, wenn sie krank sind? ƒ Leiden mehr Menschen an Essstörungen? 60 PSYCHOLOGIE ƒ Macht uns ein Haustier zufriedener? ƒ Wer mag es, wenn andere über ihn lästern? ƒ Lesen wir im Internet nur Inhalte, die in unser Weltbild passen? ƒ Kann die Liebe uns von Bindungsunfähigkeit heilen? ƒ Halten wir illegale Produkte für besonders wirksam? ƒ Sind wir am Morgen moralischer als am Abend? 66 GESELLSCHAFT ƒ Was sind Offliner?

ƒ Droht in Europa eine Rückkehr der Landminen? ƒ Muss der Bundesrat jedem Gesetz zustimmen? 38 FREIZEIT ƒ Wo wohnen Menschen in Kugelhäusern? ƒ Was kostet das teuerste Hotelzimmer Deutschlands? ƒ Wie werden Schuhgrößen berechnet? ƒ Nach wem ist die Theresienwiese benannt? ƒ Wodurch wurde die Sau Pigcasso berühmt? ƒ Welches ist die höchstgelegene Siedlung Westeuropas? 46 TECHNIK ƒ Welcher Rekord für Kernfusion wurde in Deutschland erzielt? ƒ Wie lassen sich Kunstwerke schneller restaurieren? ƒ Verändert die Offshore-Produktion von Wasserstoff die Nordsee? ƒ Erlischt Turkmenistans Tor zur Hölle? 50 WISSENSCHAFT ƒ Können sich die geografischen Pole verschieben? ƒ Wie viel Materie liegt im Weltall zwischen den Galaxien? ƒ Sind Saurier und Dinosaurier dasselbe? ƒ Welches waren die stärksten Explosionen seit dem Urknall?

ƒ Kommt das Glück mit dem Alter? ƒ Wieso ist Mayday ein Notsignal? ƒ New Adult – was sind das für Bücher?

ƒ Wer zahlt den Schaden durch Nachbars Äste? ƒ Darf man mit Flip-Flops Auto fahren? ƒ Was ist ein Verstoß gegen die guten Sitten? recht im alltag

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RÜSTUNG ? M oderne Schutz k leidun g setzt auf Spezialfasern und K era m i k anstelle v on Leder oder M etall . Neue M aterialien und Sensoren sollen die tra gb aren Le b ensretter zu kü nfti g noch leichter und sicherer m achen von reinhard breuer Gibt es die perfekte

I m Ernstfall zählt jede Sekunde. Ob in Nachrichten oder Krimis, kaum ein TV-Abend vergeht, ohne dass man schwer gerüste-

legten vor dem Kampf Metallplatten oder gar Eisenrüstun- gen an. Dabei blieb die Zeit nicht stehen: Längst ist in Entwicklungslaboren und

te Sicherheitskräfte sieht, die in ihren Kampfwesten zum Einsatz stürmen. Po- lizei, Spezialeinheiten, zivile Wach- dienste, Militär – sie alle brauchen effek- tive Schutzkleidung, vor allem wenn geschossen wird. Seit Jahrhunderten erproben Men- schen unterschiedlichste Materialien wie Tierhäute, Hölzer oder Metalle, um sich Projektile – schnell, spitz, scharf, brachial – von ihrem verletzlichen Leib zu halten. Schon römische Legionäre

Werkstätten ein globaler Wettlauf in Gange – um bessere Stoffe für leichte, feste, flexible, reaktive und intelligente Schutzwesten. Neue Bedrohungslagen, Fortschritte in der Materialforschung und steigende Anforderungen an Trage- komfort und Funktionalität treiben die Entwicklung rasant voran. Einer, der sich da auskennt, ist Ste- fan Hiermaier. In Freiburg leitet er das Fraunhofer Institut für Kurzzeitdyna- mik und ist zugleich Professor an der

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Soldatin in Rumänien beim Anlegen einer Kampfweste: Hightech-Material soll Wirkung und Tragekomfort solcher Schutzkleidung verbessern

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AKTUELL

Universität Freiburg. An seinem Institut werden unter anderem neue Schutzma- terialien im Computer simuliert und im Experiment getestet. Hiermaier kennt die Herausforderungen. »Die perfekte Weste gibt es nicht«, erklärt der gelernte Luft- und Raumfahrtingenieur. »Die stellt immer einen Kompromiss zwi- schen Schutz, Gewicht, Tragekomfort und Flexibilität dar.« Um diesen Kompromiss ringen die Materialforscher. Sie entwickeln Schutz- systeme, die nicht nur Projektile stop- pen, sondern sich dem Körper anpassen und sogar Vitaldaten messen (siehe Kas- ten Seite 11). Da geht es um Flüssigkeiten, die sich bei Aufprall verhärten, Gewebe aus molekular verschränkten Polymeren und Sensoren, die nicht nur warnen, sondern Leben retten können. Allem voran sollen Schutzwesten noch fester, leichter, sicherer und be- quemer werden. Welche Richtung domi- niert, hängt von der Anwendung ab. Po- lizei und Sicherheitspersonal benötigen vor allem Schutz vor Pistolenkugeln, Messern und anderen Nahkampfwaffen. Um Gewicht zu sparen, aber auch um sich möglichst unauffällig zu kleiden, tragen sie zumeist weiche Schutzwesten. Bei militärischen Konflikten dage- gen ist stärkerer Stoff gefragt. Da soll die Bekleidung Treffer aus schweren Waffen

Be ispi e l von Gewe b e s c hi c h ten i n e i ner »we i c h en« S c hu t z k l e idu ng (o . ), S c hu t zpl atten f ür e i ne mili tär is c h e Ka mpf we s te ( l. )

von Geschossen, indem sie deren kineti- sche Energie aufnehmen und auf eine größere Fläche verteilen. So bleibt das Projektil in der Weste stecken, verformt diese jedoch und fügt dem Träger ein »stumpfes Trauma« zu. Eine kugelsiche- re Stoffweste schützt also zumeist vor le- bensbedrohlichen Verletzungen, macht aber ihre Träger nicht völlig immun. Was passiert nun genau, wenn ein Schuss trifft? Sobald ein Projektil ein- schlägt, beschleunigt es das Gewebe der Weste in Vorwärtsrichtung. Das dehnt die Fasern, wobei diese die Aufprallener- gie teilweise oder vollständig absorbie- ren. Optimal sind mehrere Lagen – je mehr, desto besser. »Ein Neun-Millime- ter-Geschoss aus einer Pistole lässt sich damit durchaus stoppen, dreißig Lagen sollten reichen«, erklärt Hiermaier. »Aber ein spitzes Gewehrgeschoss wie die NATO-Standardpatrone 7,62 × 51 Mil- limeter würde auch so ein Mehrlagensys- tem glatt durchstoßen.« Gegen solche militärische Munition helfe nur eine harte Schicht aus Keramik.

und Schrapnelle abhalten, auch Mehr- fachtreffer aus Schnellfeuerwaffen, die sogenannten Multihits. Militärische Kampfkleidung nutzt dafür zumeist Doppelschichten: innen weich gepols- tert, außen armiert mit Platten, die in Taschen verstaut werden. Die bestehen aus Metallen, Keramiken wie Silizium- karbid, oder Polyethylen-Kunststoffen. DIE RÜSTUNG SCHÜTZT, MACHT ABER NICHT VÖLLIG IMMUN Kugelsichere Westen, egal ob für Polizei oder Militär, verhindern das Eindringen

Einschlag eines Projektils in Metall: Bei extrem hohen Geschwindigkeiten üben selbst kleine Geschosse gewältige Kräfte aus

Da s M o d e ll z e i gt, w i e si c h di e S c hu t z k l e idu ng b e im E i n s c hl ag e i ner K u ge l ver f or m t : D i e We s te s to pp t d a s P rojekt il , d oc h d er Dr u ck f ügt d e m Träger e i n s t umpf e s Tra um a zu (o . )

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Reduzierte Wucht: An einem Testblock zeigen Forscher in Polen die Wirkung von Schüssen ohne Schutzkleidung (l. u.), mit gewöhnlicher Weste (l. o.) und mit einer zusätzlichen Materialschicht, in der sich eine reaktive Flüssigkeit beim Aufprall eines Projektils schlagartig verhärtet (r.)

Keramikplatten verformen die Pro- jektile zuerst und bremsen sie danach aus. Anders als man vermuten könnte, schlagen Kugeln aber nicht einfach durch ihr sprödes Material hindurch.

nannt, nutzt zumeist ultraleichte synthe- tische Fasergewebe aus Aramiden, bekannt unter dem Produktnamen Kev- lar; alternativ kommen Kunststoffe aus Polyethylen zur Anwendung. Aramide –

Noch bevor das Geschoss selbst auch nur wenige Millimeter in den Festkörper ein- dringt, breiten sich innerhalb Millionstel Sekunden erste Mikrorisse aus. »Die Stoßwelle bewegt sich eben zehnmal

Keramikplatten verformen und bremsen die Projektile

eine Abkürzung aus den Worten »Aroma- tische Polyamide« – sind besonders ro- bust, hitzebeständig und schon seit Jahrzehnten im Gebrauch. Die Kevlarfa- sern, entwickelt 1965 von der Firma Du- Pont, sind so eng gesponnen, dass sie langsamere Geschosse tatsächlich auf- fangen und ihre Energie absorbieren können. Kevlar ist leicht wie Seide und bei gleichem Gewicht zehnmal reißfester als Stahl. Dabei misst Reißfestigkeit die Kraft, die es braucht, um ein Material auseinander zu reißen. Seitdem blieb die Aramid-Entwicklung zwar mehr oder weniger stehen. Erst vor Kurzem aber

»Wir alle dachten, dass Kugeln einfach in die intakte Keramik eindringen«, be- richtet der Werkstoffexperte. Er hat den Prozess genau untersucht und weiß: In Wirklichkeit läuft das völlig anders ab. Nämlich so: Trifft das Geschoss auf die Keramikschicht, löst der Aufprall als erstes eine Stoßwelle in ihrem Innern aus. Die läuft dann blitzschnell durch die kaum Zentimeter dicke Platte, wird an der Rückwand reflektiert, und läuft wie- der nach vorne zum Einschlagpunkt – das Ganze mehrfach hin und her. Hinlaufende Wellen stauchen, zu- rücklaufende Wellen dehnen die Platten.

schneller als die Kugel«, erklärt Hier- maier. Danach zerbricht das spröde Ma- terial. Der gesamte Vorgang dauert nur Mikrosekunden. Was die Keramik letzt- lich zerstöre, sei gar nicht die Kugel oder die primäre stauchende Stoßwelle. Das bewirke erst die erste reflektierte Stoßwelle, die zum Auftreffpunkt zu- rückläuft. »Sie ist es, welche die Keramik dehnt und zerreißt.« LEICHT WIE SEIDE, REISSFESTER ALS STAHL Weiche kugelsichere Bekleidung, korrek- ter »beschusshemmende Westen« ge-

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AKTUELL

entwickelte DuPont ein verbessertes Ke- vlar: »Kevlar-EXO« soll um ein Drittel fester sein als die ursprünglichen Fasern. Kevlar deckt zwar viele Einsatzgebie- te ab, hat aber auch Schwächen. Die Fa- ser ist nicht UV-beständig, verliert also mit der Zeit an Festigkeit. Bei zu vielen

reits genannten Polyethylene, zumal in der Form von Polyethylenplatten, die wie Keramikplatten als äußere Schutzschicht herhalten können. Polyethylen ist überall im Alltag ge- genwärtig, es ist der am häufigsten ver- wendete Standardkunststoff von Verpa-

reits 1963 diesen Kunstfasertyp, und entwickelte ihn zur heute stärksten Faser der Welt: bezogen auf das Gewicht ist sie 15-mal zugfester als Stahl und 40 Prozent fester als Kevlar, zugleich um ein Drittel leichter, sodass das Material auf Wasser schwimmen kann. Zugfestigkeit meint

Beim Aufprall wird das Material härter als Diamant

Schichten werden die Westen unförmig und steif. Aus solchen dicken Mehrfach- schichten lassen sich dann auch keine Ärmel oder Hosen mehr schneidern, so- mit weder der Nacken noch Arme oder Beine schützen. KUNSTSTOFFE MIT ULTRAHOHEM MOLEKULARGEWICHT So drängen sich andere Faserstoffe an die Stelle oder als Ergänzung zu Kevlar vor. Neben Aramiden setzen Materialfor- scher etwa schon länger auch auf die be-

ckungen, Folien oder Rohrleitungen. Um das Plastik für Schutzkleidung tauglich zu machen, formten Forscher daraus lange Molekülketten mit einem sehr ho- hen Molekulargewicht (Ultra High Mole- cular Weight Polyethylene, UHMWPE) – eigentlich eine einfache Modifikation, aber mit großem Effekt. UHMWPE-Gewebe sind deutlich leichter als Kevlar, schützen dabei aber ähnlich gut, und das bei höherem Trage- komfort. Unter der Marke Dyneema er- fand die niederländische Firma DSM be-

die maximale mechanische Kraft, die ein Werkstoff aushält. Bei stärkeren Kräften versagt der Werkstoff, nimmt immer we- niger Kräfte auf und reißt schließlich. Eine 25 Gramm schwere Dynee- ma-Faser der feinsten Qualität lässt sich theoretisch bis auf 400 Kilometer in die Länge dehnen, ohne zu reißen. Außer in Schutzwesten wird die UHMWPE-Faser bereits in Angelschnüren oder medizini- schen Implantaten verwendet. Selbst für Panzerungen ist Dyneema interessant: in Flugzeugen, um die Türen zum Cockpit schusssicher zu machen, oder um die Stiefel von Minensuchern vor Explosio- nen zu schützen. ERST FLÜSSIG, DANN PLÖTZLICH FEST

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Die Zukunft kugelsiche- rer Westen liegt jedoch wahrscheinlich in der Verbindung verschie-

dener Qualitäten: in einem sogenannten Komposit, das entwe- der weich und fest oder flüssig und fest ist. Re- aktive Schutzwesten ver- wenden Flüssigkeiten, die sich beim Aufprall ruckartig verhärten können. Forscher schi- cken sich gerade an, damit traditionelle Schutzwesten zu revolutionieren. Die re- aktiven Substanzen verhalten sich tat- sächlich etwas seltsam. Normalerweise sind die Flüssigkeiten, genau: flüssig – wirkt aber eine Kraft ruckartig auf sie ein, verhärten sie sich blitzschnell. Ist alles vorbei, wird die Schutz- schicht wieder flüssig. Längst haben re- aktive Schichten den Alltag erobert: in Motorradhelmen und -jacken, Sportbe-

1 E i ne Tec h n i ker i n i n Bra sili en rü s tet e i n

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Fa h r z e u g mi t k u ge lsi c h e - re m Kev l ar - Gewe b e a us 2 V er bu n d gewe b e mi t Kev l ar si n d flex ib e l u n d re i ß f e s t 3 Der S toff w i r d i n d er In dus tr i e v i e lf ä l t i g e i nge s et z t, etwa f ür l e i c h te u n d extre m s ta bil e

Wa b en pl atten f ür di e L uf t - u n d R a umf a h rt

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verwandelt es sich innerhalb Mikrose- kunden von einem flexiblen 2D-Film in eine harte 3D-Struktur wie in einem Di- amanten. Kein Wunder, dass auch Medi- ziner auf den neuen Stoff setzen, etwa für Chirurgenhandschuhe, mit denen sie einerseits feinfühlig den Puls ertasten können, die aber zugleich einem schar- fen Skalpell standhalten. Diamen ist zudem so dünn, dass es unter Bekleidung fast unsichtbar bleibt. Bei Beschuss oder einem Messerangriff bildet es eine fast unzerstörbare Schicht, ohne die Mobilität einzuschränken. Das könnte zukünftig viele Leben retten – vor allem, wenn jede Sekunde zählt.

lich dünn, flexibel und leicht, ist jedoch nun zugfester als Stahl. Die Entdeckung von Diamen verstär- ke den Trend zu adaptiven und reaktiven Materialien, meint der Direktor des US-Center for Threat Assessment and Be- havioral Intelligence (TABI) in Washing- ton, D. C., R. J. Boatman. Das Material liefere nicht nur einen Durchbruch in der Materialforschung, sondern eröffne auch einen Blick darauf, wie wir uns künftig vor neuen Bedrohungen noch besser schützen können. In seinem natürlichen Zustand ver- hält sich Diamen wie eine ultradünne Metallfolie. Nur unter plötzlichem Druck

Kev l argewe b e s c h üt z en a u c h H e lm e : D i e M o d e llsimul at i on ( u. 1 - 4) z e i gt, w i e e i n Ge s c h o ss si c h b e im A ufp ra ll a uf d er Hi g h tec h-H ü ll e ver f or m t

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Smarter Schutz

K a m pfanz üg e m it Ther m osensoren k önnten so etwa ihre Bel ü ftun g autono m re g ulieren, inte g rierte GP S -M odule sollen Einsatz k r ä fte m it anderen K o mb attanten üb er Drohnen und zentrale Leitstellen v ernetzen . I m zi v ilen Bereich werden solche Jac k en b ereits f ü r Feuerwehrleute entwic k elt . So entwic k elte zusa m- m en m it der Uni v ersit ä t Salz b ur g die Fir m a Texport eine s m arte Feuer - wehrjac k e, die Sensoren zur Ü b er - wachun g der K örperte m peratur und Luftfeuchti gk eit inte g riert . Bei drohende m H itzestress a k ti v iert ein ein g e b autes Bel ü ftun g ssyste m auto m atisch eine Kü hlun g.

kleidung, Hosen zum Schutz der Hüften von Osteoporose-Patienten oder in in- dustrieller Arbeitskleidung. DIE RÜSTUNG DER ZUKUNFT SOLL DÜNN UND FLEXIBEL SEIN Das Ideal wäre freilich eine kugelsichere Weste, die sich vollkommen unauffällig tragen ließe. Dafür setzen US-Forscher auf ein Material, das bei seiner Erfin- dung im Jahr 2004 als Wunderstoff ge- priesen wurde: Graphen. Es zählt zu den zweidimensionalen Materialien mit ei- ner Honigwabenstruktur aus Kohlen- stoffatomen. Damals war Graphen für Schutzzwe- cke eigentlich nicht besonders interes- sant, denn die hauchdünnen Graphenla- gen würden alleine keiner Kugel standhalten. Dass änderte sich aber 2017, als Chemiker um Angelo Bongiorno von der City University of New York die Idee hatten, zwei solche Atomschichten aufei- nander zu packen und damit Graphen auch als Schutzgewebe zu erschließen. Überraschenderweise verhält sich die von den Forschern als »Diamen« getaufte Graphen-Doppelschicht völlig anders als die Einzelschicht mit nur einer Atomla- ge. Sie zeigt eine ähnliche Eigenschaft wie die flüssigen Schutzwesten: Beim plötzlichen Aufprall einer Kugel verfes- tigt sich die doppelte Filmschicht und wird härter als Diamant. So bleibt Dia- men zwar genau wie Graphen unglaub-

M oderne W esten sollen kü nfti g m ehr leisten als den Tr äg er v or V erletzun g en zu b ewahren : Sie k o mm unizieren und rea g ieren s m art . Sensoren i m Inneren er k en - nen, wenn die W este b esch ä di g t wird, re g istrieren und analysieren Einschusspun k te und k önnen i m Ernstfall auto m atisch m edizinische H ilfe anfordern . In K o mb ination m it V italdaten - Sensori k ( P uls, A t m un g , K örperte m- peratur) entsteht ein adapti v es Syste m , das per m anent Rü c km el -

dun g g i b t – eine A rt di g italer Schutzen g el f ü r Einsatz k r ä fte .

Bran db ekä mpfu ng mi t sm arter S c hu t z k l e idu ng ( u. ) : S en s oren im i nneren d e s An zu g s ü b erwac h en Vi ta ld aten w i e etwa di e Kör p erte mp erat u r

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NATUR

W o lösten Biber

N icht nur wir Menschen gestal- ten unsere Umwelt, auch Tiere bauen die Erde um. Ameisen lockern den Boden auf, Nil- pferde bilden mit ihren Fußstapfen Ent- wässerungssysteme. Aber der Star unter den tierischen Architekten bleibt der Biber: Mit seinen Dämmen staut er

Brandenburg erlegte man sie, weil sie Deiche entlang der Oder gefährdeten. Es gibt aber auch gegenteilige Fälle: In Tschechien hat eine Biberfamilie über Nacht einen für den Menschen nütz- lichen Damm gebaut und damit eine mehrjährige politische Diskussion been- det. Auf einem ehemaligen Truppen-

Gewässer und verändert so ganze Land- schaften. Er lenkt Flüsse um und legt Feuchtgebiete an. Für seine Ingenieurs- leistung wird er jedoch oft gejagt. Am Berliner Flughafen etwa wurden letztes Jahr Biber zum Abschuss freigegeben – ihre Bauten verstopften Abwassersyste- me und störten den Flugbetrieb. Und in

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Fachkraft für Wasserbau: Rund 50 Stämme fällt eine fünfköpfige Biber- familie pro Jahr – und gestaltet damit Landschaften um

einen politischen K onfli k t?

übungsplatz im Südwesten von Prag fließt der Fluss Klabava durch einen be- tonierten Abwasserkanal. Seit Jahren haben Naturschützer und Behörden darum gerungen, wie man dort am besten den natürlichen Flusslauf wie- derherstellen und das trockene Gelände renaturieren könnte.

Bevor die Bagger anrollen konnten, hätte man Genehmigungen beantragen müssen, wasserrechtliche Entscheidun- gen abwarten und Fördergelder besor- gen. Die tierischen Baumeister aber kamen den Menschen zuvor und bauten mehrere Dämme in nur einer Nacht. So entstand rasch ein Sumpfgebiet. Das

sparte den Behörden Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro, die für dieses Bau- vorhaben veranschlagt waren. Und für Flora und Fauna ist diese Art der Land- schaftsgestaltung wohl auch wertvoller: In von Biber angelegten Feuchtgebieten siedeln sich mehr Arten an als in men- schengemachten Biotopen. (vl)

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NATUR

D u r s t i ge Ge lbh a ub enkaka dus b e h err s c h en ver s c hi e d ene Ba u ty p en von Tr i nk b r u nnen

Welcher Vogel trinkt aus öffentlichen Wasserspendern? G el b hau b en k a k adus sind in der australischen Stadt Sydney k eine Seltenheit . Die Biolo g in Bar b ara K lu m p v o m M ax - sie m it K olle g en v on der A ustralian National Uni v ersity das V erhalten . Bald zei g te sich : Die Tiere k önnen nicht nur Mü lltonnen öffnen, sondern auch aus öffentlichen W asserfont ä nen trin k en . Diese Leistun g m a g schlicht k lin g en .

P lanc k- Institut f ü r V erhaltens b iolo g ie studiert die Tiere dort seit Lan g e m. M it der H ilfe v on B ü r g erinnen und B ü r g ern sa mm elt sie Beo b achtun g en und k onnte so feststellen : Die V ö g el ha b en g elernt, H aus mü lltonnen zu öffnen, und b rin g en sich das V erhalten untereinander b ei . So hat es sich v on Stadtteil zu Stadtteil aus g e b reitet . Deshal b wurde K lu m p stutzi g , als sie ein m al eine g anze Schar der weißen V ö g el auf eine m Z aun in eine m P ar k hoc k en sah . M it wippenden K opffedern saßen die Tiere g ewisser - m aßen Schlan g e : Einer nach de m ande - ren h ü pfte auf eine S ä ule aus M etall und m achte sich daran zu schaffen . K lu m p ließ die Tiere nicht aus de m Blic k. M ehr als einen M onat b eo b achtete

Doch f ü r die V ö g el ist es ein g ewalti g es k o g niti v es Bra v ourst ü c k. Denn die Trin k- b runnen erfordern fein m otorische F ä hi g- k eiten . Das R ohr ist m it eine m runden K nopf aus g estattet und eine m G u mm i - auslauf . Da m it das W asser daraus her - v orsprudelt, m uss der K nopf erst g e - dreht, dann g edr ü c k t g ehalten werden . F ü r M enschen ist das leicht zu m achen, wenn m an ein m al den Dreh raushat . Ab er f ü r einen V o g el? Die K a k adus ha b en eine Lösun g g efunden . In eine m k o m plizierten Tanz g elin g t es ihnen, m it den K rallen und der richti g en G ewichts v erla g erun g den A uslauf zu öffnen . Das k lappt nicht

i mm er g leicher m aßen g ut, m anch einer scheitert daran . Ab er andere lernen durch Z uschauen und werden b esser und b esser . G el b hau b en k a k adus sind nicht die ersten V ö g el, b ei denen die F ä hi gk eit zu m g e g enseiti g en Lernen b eo b achtet wird . A uch der G e b rauch v on W asser - h ä hnen ist etwa v on K r ä hen b e k annt . Doch ein m al m ehr zei g t sich : V ö g eln ist weitaus m ehr zuzutrauen, als m anch einer den k en m a g.

Können auch Hunde an Akne erkranken?

H unde m it P ic k eln? Das k lin g t zun ä chst k urios, ist sind a b er har m los . Doch was stec k t dahinter? Die Ursachen f ü r H undea k ne – auch als Canine A cne b e k annt – , b ei der die P oren b eziehun g sweise Tal g dr ü sen v erstopfen, sind v ielf ä lti g: H or m onelle V er ä nderun g en w ä hrend der P u b ert ä t, g enetische Fa k toren oder auch U m welteinfl ü sse wie Sch m utz und Stress, etwa ein U m zu g , k önnen die Entstehun g b e gü nsti g en . Beson - ders jun g e H unde sind h ä ufi g b etroffen, a b er auch R assen m it a b er k eine Seltenheit . Denn ä hnlich wie wir M enschen k önnen auch unsere v ier b eini g en Freunde unter H aut - unreinheiten leiden . Sie m ö g en zuweilen l ä sti g sein,

Bei entz ü ndeter oder anhaltender Ak ne ist ein Tierarzt b esuch ratsa m. Eine professionelle Dia g nose stellt sicher, dass k eine ernsthafteren H autpro b le m e v orlie g en . Die Behandlun g v on H undea k ne reicht v on re g el mä ßi g er sanfter R eini g un g m it lauwar m e m W asser b is hin zu tier ä rztlich v erschrie b enen Sal b en . H aus m ittel wie K o k osöl, v erd ü nnter A pfelessi g , H oni g und P ropolis k önnen unterst ü tzend wir k en . W ichti g ist, k eine m enschlichen Ak neprodu k te zu v erwenden, da diese die H aut des H undes sch ä di g en k önnen . W ie b ei M enschen g ilt auch b ei H unden : V or b eu g un g ist der b este Schutz . R e g el mä ßi g e H autreini g un g , eine aus g ewo g ene Ern ä hrun g und Stressredu k tion

k urze m Fell wie Boxer, Do gg e oder La b rador sowie H unde m it falti g er H aut wie Bulldo gg en . H undea k ne ä ußert sich durch k leine rote P ic k el, die v or alle m i m G esicht, a m K inn oder an der Schnauze auftreten . G ele g entlich wartet der H und auch m it schwarzen P un k ten auf, ä hnlich M itessern . Diese k önnen juc k en und zu v er m ehr - te m K ratz v erhalten f ü hren .

sind entscheidend . A uch die H y g iene der Futtern ä pfe spielt eine R olle, u m A nsa mm lun g en v on Ba k terien zu v er m eiden . ( m r)

Si e h t n i c h t s c h ön a us , is t a b er zu b e h an d e l n : Hu n d eakne z e i gt si c h m e is ten s im Ge si c h t, a m K i nn o d er an d er S c h na uz e

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Wie funktioniert der Kuhkompass?

B eim Wandern verirrt und kei- nen Kompass zur Hand? Kein Grund zur Panik! Vielleicht ist eine Weide oder eine Lichtung in der Nähe: Die meisten Kühe, aber auch Rehe richten sich in Nord-Süd- Richtung am Magnetfeld der Erde aus – egal, ob sie grasen oder ruhen. Das be- legen systematische Beobachtungen von Wissenschaftlern der Universität Duis- burg-Essen. Die Forscher werteten dafür Google-Earth-Aufnahmen von mehr als 8000 Tieren auf mehr als 300 Weideplät- zen weltweit aus und ergänzten sie durch eigene Beobachtungen. Ergebnis: Etwa zwei Drittel der Kühe und Rehe richteten ihre Körperachse am Erdmagnetfeld

aus. Dass sich die Tiere auch am Wetter orientieren, ist naheliegend und be- kannt: Sie drehen den Kopf zur Sonne und kehren Regen und Wind den Rücken zu, wie wir Menschen. Die aus- gewerteten Satellitenaufnahmen bilden jedoch die unterschiedlichsten Land- schafts- und Klimaregionen ab. Eine Untersuchung tschechischer Wissen- schaftler stützt die These der Deutschen: Sie beobachteten rund 3000 Rehe, eben- falls an verschiedenen Orten und unter verschiedenen klimatischen Bedingun- gen. Und auch sie stellten fest: Die Tiere orientierten sich ebenfalls unabhängig von Sonne, Wind und Temperatur in Nord-Süd-Richtung. Dasselbe Bild ergab

sich bei Nacht. Den Grund für dieses Verhalten konnten die Forschenden je- doch nicht entschlüsseln. Anders als Zugvögel unternehmen Hausrinder keine längeren Wanderungen. Mögli- cherweise ist der Kuhkompass ein evolu- tionäres Erbe, das seinen Sinn heute weitgehend verloren hat. Standen Hoch- spannungsleitungen in der Nähe, war der innere Kompass gestört. Verliefen die Überlandleitungen gar in Ost-West- Richtung, orientierten sich die Tiere gehäuft in Ost-West-Richtung, an den elektromagnetischen Feldern, die die Leitungen ausstrahlten. Allerdings: Uneindeutig blieb, in welche Richtung jeweils Kopf und Hinterteil weisen. (thr)

Kühe stehen nicht zufällig herum, sondern orientieren sich beim Grasen und Ruhen auch am Erdmagnetfeld

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NATUR

Welches ist der dickste Baum Deutschlands? B eschaulich wir k t die G e m einde H eede i m nieders ä chsischen E m sland . Und g enau dort steht die »Dic k e Linde« . M it eine m g epflanzt wurde, etwa u m 14 7 0 . H eute ist die Linde ein zentraler Bestandteil der Dorf g e m einschaft, will heißen : Schau - platz v ieler V eranstaltun g en . Unter ihre m

Wa h r z e i c h en, S e h en s wür di gke i t, N at u r d enk m a l: di e »D i cke L i n d e« o d er »Ta us en d jä h r i ge L i n d e« im Ort H ee d e

sch ü tzenden Bl ä tterdach finden etwa G ottesdienste, Sch ü tzenfeste oder auch H ochzeiten statt . A ls W ahrzeichen ziert sie das W appen des Ortes . Die Äste der Dic k en Linde werden re g el mä ßi g fach g erecht g estutzt und auch a bg est ü tzt . Diese und weitere P fle g e - und Erhaltun g s m aßnah m en sind entscheidend, u m die Z u k unft der Dic k en Linde zu sichern, also ihre Sta b ilit ä t und G esundheit lan g fristi g zu g ew ä hrleisten .

Sta mm u m fan g v on un g eheuerlichen 1 7 M etern ist die g i g antische So mm er - linde unan g efochten der dic k ste Bau m Deutschlands . Seine g ewalti g e K rone erstrec k t sich üb er fast dreißi g M eter . Die 24 M eter hohe Dic k e Linde wird oft auch als »Tausendj ä hri g e Linde« b ezeichnet, o b wohl ihr g enaues A lter un b e k annt ist . H istori k er v er m uten, dass sie zu der Z eit der Sch ä rpen b ur g – einer Festun g sanla g e – als Bur g linde

Die Dic k e Linde wurde als erster Nationaler b e - Bau m Deutschlands aus - g ezeichnet . Diese Ehrun g wird seit 2019 v on der Deutschen Dendrolo g ischen G esellschaft v er g e b en . Die A uszeichnun g zielt darauf a b , das Bewusstsein f ü r den Schutz alter B ä u m e zu sch ä rfen . So wird die Dic k e Linde auch zu m Sy mb ol f ü r den nachhalti g en U mg an g m it unserer U m welt . ( m r)

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Können Affen trauern?

A ls ihr Baby stirbt, trägt die in Afrika lebende Schim- pansenmutter Jire ihr Kind noch für ganze 27 Tage mit sich herum. Sie putzt sein Fell, vertreibt Fliegen, drückt es immer wieder an sich und weigert sich, den toten Körper zurückzulassen. Auf den ersten Blick besteht kein

hormone wieder normalisiert. Soziale Kontakte scheinen ihnen zu helfen, den Verlust relativ schnell zu überwinden. Können Affen also trauern? Nicht nur der empathische Blick, auch die Wissenschaft legt nahe: Vermutlich schon – wenn auch auf andere Weise, als wir Menschen das tun. (jm)

Zweifel daran: Jire trauert – wie eine Menschenmutter trauern würde. Aber stimmt das wirklich? Oder werden wir nur Opfer einer »Anthro- pomorphisierung«, also der allzu menschlichen Tendenz, Objekte und Lebewesen wie Menschen zu sehen und unser eigenes Erleben in sie hineinzulesen? Eine neue Studie an Rhesusaffen hat versucht, dieses Rätsel zu lösen. Die Forschenden beobachteten, wie Affenmütter sich verhielten, nach- dem sie ein Junges verloren hatten. Überraschenderweise zeigte sich: Die meisten Mütter – mehr als 80 Prozent von ihnen – trugen ihre toten Babys gar nicht oder nur sehr kurz bei sich. Von den Menschen bekannte Trauer- reaktionen traten viel seltener auf als erwartet. Dennoch gibt es viele gut doku- mentierte Beispiele für auffällige trauerartige Reaktionen bei Rhesus- affen, Pavianen, Gorillas und Schim- pansen. Etwa der Fall der Gorilla- dame Koko. Ihr war das Kunststück gelungen, per Gebärdensprache ein Vokabular von mehr als 1000 Begrif- fen zu erlernen. Als ihre Gefährtin, ein kleines Kätzchen, starb, machte sie Zeichen für »traurig«, »weinen« und »Stirnrunzeln«. Für die menschliche Trauer- bewältigung interessant ist eine Hor- monstudie an Pavianen. Forschende konnten bei Weibchen nach dem Tod eines Nachkommen einen erhöhten Cortisol-Spiegel messen. Dasselbe Phänomen lässt sich ebenfalls bei trauernden Menschen feststellen. Wie gingen die Paviane damit um? Sie suchten mehr Körperkontakt zu anderen Tieren in ihrer Gruppe und ließen sich von einer erhöhten An- zahl anderer Affen lausen. Einige Tage später hatten sich ihre Stress-

Viele Affenarten zeigen nach dem Verlust eines Nachkommen ein Verhalten, das auf Gefühle der Trauer hindeutet

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NATUR

Trocknet die Erde aus?

Die Folgen für die Umwelt sind gra- vierend. Die Austrocknung führt dazu, dass sich fruchtbares Land in unfrucht- bares oder gar in Wüsten verwandelt. Dies bedroht die Landwirtschaft, Ernte- erträge sinken. Selbst die Kornkammern Mitteleuropas beginnen bereits, sich zu leeren. Und auch die Lebensräume von vielen Tier- und Pflanzenarten schwin- den mehr und mehr. Gesellschaftlich sind die Auswirkun- gen ebenfalls enorm. Die Menschen flüchten aus ihren Heimatländern, weil ihnen der Rückzug des Wassers die Lebensgrundlage nimmt. Ergebnis: so- ziale Spannungen und wirtschaftliche Herausforderungen in den Aufnahme- regionen. Wasserknappheit führt zudem zu gesundheitlichen Problemen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist also ebenso ein Kampf gegen die Trockenheit: Gegenmaßnahmen wie die Reduktion von Treibhausgasemissionen (etwa in Verkehr, Bauwesen, Industrie oder Stromerzeugung), sparsame Was- sernutzung oder der Schutz von Feucht- gebieten sind entscheidend. Neue Tech- nologien (etwa für die Nutzung von Regen- oder Abwasser) können außer- dem helfen, die Trockenheit zu mildern. Doch es braucht eine weltweite Zusam- menarbeit, um die wachsende Krise zu bekämpfen. (mr)

U nser Blauer Planet leidet immer mehr Durst. Das konnte bereits eine Vielzahl von Studien be- legen. Ganze 77,6 Prozent der Erde wurden in den letzten 30 Jahren trockener. Und 7,6 Prozent der feuchten Gebiete weltweit wandelten sich in Tro- ckengebiete. Die Austrocknung ist also ein globales Problem. Es betrifft rund acht Milliarden Menschen. Regionen wie Nord- und Zentralafrika, der Nahe

Osten, Teile der westlichen USA oder Brasilien spüren die Trockenheit ganz besonders. Die Hauptursache dafür ist der Klimawandel: Steigende Tempe- raturen führen zu einer stärkeren Ver- dunstung – das Wasser entweicht aus Böden und Gewässern. Unregelmäßige Niederschläge tun ihr Übriges. Außer- dem verschärfen die Menschen etwa durch übermäßige Bewässerung und zu hohen Wasserverbrauch die Situation.

Vi e l erort s b e d ro h t Trocken h e i t F l ora u n d Fa u na – a b er a u c h di e P ro du kt i on von N a h r u ng smi tte l n

Fressen Hasen wirklich am liebsten Karotten?

D as Bild ist g eradezu i k onisch : Ein H ase k na bb ert g e - n ü sslich an einer M öhre – o b i m K inder b uch, Z eichen - tric k fil m oder auf Oster m oti v en . Doch dieses K lischee sti mm t nur b edin g t, und das g ilt üb ri g ens g enauso f ü r K aninchen . Die einzel gä n g erischen H asen le b en in offenen Landschaften, K aninchen in G ruppen in unterirdischen Bauten . Beiden A rten ist g e m ein, dass sie sich in der Natur üb erwie g end v on G r ä sern, K r ä utern, Bl ä ttern und R inden ern ä hren; wilde K arotten k o mm en v iel zu selten v or, u m eine R olle spielen zu k önnen . H aus k aninchen und H asen fressen K arotten durchaus g ern, doch als H auptnahrun g sind sie un g eei g net, weil sie zu m indest in der v on M enschen g ez ü chteten V ariante sehr zuc k erreich sind . Z u v iele M öhren k önnen zu V erdauun g spro - b le m en und Ü b er g ewicht f ü hren . Beiden A rten sollte m an lie b er das W urzel g r ü n als die K arotte sel b st g e b en . Der M öhren m ythos r ü hrt v on den Bu g s - Bunny -Z eichen - tric k fil m en her . In de m 1940 erschienenen Cartoon » A W ild

H are« (deutscher Titel : »Die H asenfalle«) hat Bu g s Bunny seinen ersten offiziellen A uftritt . I m A n g esicht der ih m drohen - den G efahr k na bb ert der Z eichentric k held in aller Seelenruhe wie b eil ä ufi g K arotten . Das war als H o mm a g e an den Schauspieler Clar k G a b le g edacht, der g enau das in de m m it f ü nf Oscars aus g ezeichne -

ten Fil m »Es g eschah in einer Nacht« v on 1934 g etan hatte : l ä ssi g an einer M öhre k auen . Noch pr äg nanter h ä tten die Z eichner den Chara k ter der neuen Fi g ur nicht einf ü hren k önnen, denn da m it war k lar : Bu g s Bunny ist ein v erwe g ener, cooler Typ! M it de m enor m en Erfol g des Cartoon -H asen

b reitete sich die M öhren mä hr in W indeseile weltweit aus . (thr)

Lä ssi g s o ll te d er C artoon -H a s e B u g s B u nny w i rken . D i e Ze i c h ner li eßen ih n d e sh a lb M ö h ren kna bb ern

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Echte Krokodile, die bis zu 100 Jahre alt werden können, zeigen auch die Zähne des Unterkiefers

Was ist der Unterschied zwischen Krokodil und Alligator?

Alligatoren haben oft eine dunklere Farbe. Sie werden maximal 65 Jahre alt

A llenfalls der Weiße Hai löst ähnliche Ängste aus wie ein im Wasser lauerndes Riesen- reptil. Genährt wird dieses Grauen durch Schlagzeilen wie diese: »Tödliche Krokodil-Attacke auf ein zwölfjähriges Mädchen« (Australien, Juli 2024) oder »Alligator reißt Frau aus Kanu« (Florida, Mai 2025). Dass auch Menschen auf dem Speiseplan der ge- fürchteten Tiere stehen können, haben Krokodile und Alligatoren also gemein- sam. Aber worin unterscheiden sie sich? Wie hält man sie auseinander? Jeder Alligator ist ein Krokodil, aber umgekehrt gilt das nicht. Krokodile bil- den in der Biologie eine große Gruppe,

eine »Ordnung«, zu der drei »Familien« gehören: die Echten Krokodile mit mehr als 25 Arten, die Alligatoren (acht Arten) und die Gaviale mit ihren ex- trem langen Schnauzen. Wenn ein Echtes Krokodil und ein Alligator regungslos im trüben Wasser liegen und auf Beute lauern, sieht man oft nur ihre Köpfe. Aus sicherer Entfernung kann man sie dann kaum voneinander unterscheiden. Ihr näherer Anblick zeigt aber mehrere Unterschiede: Die Schnauze eines Echten Krokodils ist V-förmig und läuft vorne spitz zu, wäh- rend die Alligatorschnauze breiter und U-förmig ist. Bei Alligatoren überlappt der Oberkiefer den Unterkiefer, sodass

man die unteren Zähne bei geschlosse- nem Maul nicht sieht; von der Seite betrachtet kann das wie ein Grinsen wirken. Bei Krokodilen sind auch die Unterkieferzähne sichtbar – vor allem der vierte Zahn von vorne ragt auffällig empor und reicht über den Oberkiefer. Ein Alligator ist außerdem dunkler, oft sogar fast schwarz, und er lebt nur im Süßwasser, während ein Krokodil dank spezieller Entsalzungsdrüsen auf der Zunge ebenso im Salzwasser exis- tieren kann. Auch sonst sind Krokodile den Alligatoren überlegen: Sie können tausend Kilo schwer und sechs Meter lang werden. Ein Alligator bringt es ma- ximal auf 450 Kilo und 4,5 Meter. (mt)

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TITEL

For s c h er u n d Züc h ter

ergrün d en di e u n du rc hsi c h t i ge

Fort pfl an zu ng d er N e ss e l t i ere .

Si e könnten d a s N a h r u ng s-

mi tte l von m orgen s e i n

text : thomas wagner - nagy

Sind Superfood

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FOTO : LEE YI U T UN G /SHU TTE RS TO C K

Die zarten Quallen bestehen zu über 95 Prozent aus Wasser und Kollagen. Qual- len-Aquarien sind deshalb rund und so verletzungssicher

das

der Zukunft ?

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TITEL

F ast könnte man das unscheinbare Gebäude übersehen, das mitten in einem Wohngebiet in Künzell nahe Fulda liegt. Doch hinter sei- ner Fassade betreibt Alexander Dressel Europas größte Quallenzucht. Auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern be- herbergt die Jellyfish Farm 17 Quallenar- ten in rund 200 Aquarien, verteilt auf ein Erdgeschoss und einen Kellerraum. Es ist deutlich kühler als in normalen Bü- roräumen, und ein angenehmer, salziger Meeresduft erfüllt die Luft. Überall schweben Quallen majestätisch durch ihre Becken. Unter Schwarzlicht leuch- ten einige von ihnen in bunten Farben und erzeugen eine mystische Atmosphä- re. An diesem Herbsttag ist der gelernte

Fischwirt Dressel damit beschäftigt, was- sergefüllte Plastikbeutel sorgfältig mit Quallen zu bestücken. Mit einer Pinzette stupst er die faustgroßen Tiere sanft an, woraufhin diese ihre Tentakel einziehen. Mit einer Wischbewegung befördert er sie in einen Messbecher und anschlie- ßend einzeln in die Beutel, die dann luft- dicht verschlossen und für den Transport vorbereitet werden. Je nach Art kommen Kühl- oder Wärmeakkus hinzu, bevor sie in Styroporboxen verpackt werden. »Diese hier bringe ich heute Abend noch an den Frankfurter Flughafen. Morgen früh fliegen sie nach Los Ange- les, und von dort geht es weiter nach Phoenix ins ›OdySea Aquarium‹ «, sagt Dressel. Zwar gebe es auch direkt an der

Küste von Los Angeles genug Quallen im Meer, die man einfach einsammeln könnte. Meistens finde man aber nur große Tiere, die dann nicht mehr so lange leben oder womöglich Parasiten mit- bringen. So sei es für seine Kunden ein- facher, die bereits an Aquarien gewöhn- ten Tiere zu bestellen, als sie wild zu fangen. DER VERMEHRUNGSZYKLUS IST RÄTSELHAFT Neben Schauaquarien wie das in Phoe- nix gehören auch Zoos und wissenschaft- liche Einrichtungen zu Dressels Haupt- abnehmern. Der Züchter verkauft rund 100 Quallen pro Woche, deren Stückpreis je nach Art zwischen 25 und 120 Euro

Eier und Spermien werden freigesetzt

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Aus den Eiern schlüpfen Larven, die Planulae

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Die Planulae verwandeln sich in Polypen

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Die Planulae siedeln auf festem Untergrund

Die Polypen vergrößern sich und spalten sich zu vielen jungen Quallen ab

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Heranreifen der Jung-Quallen

Der Vermehrungszyklus

genet is c h id ent is c h e N ac h ko mm en, a ls o K l one, er z e u gen . E i n ent s c h e id en d er S c h r i tt im Zyk lus is t di e S tro bil at i on . Da b e i bild et d er P o l y p e i ne Art S ta p e l a us m e h reren s c h e ib en - f ör mi gen S tr u kt u ren, di e si c h nac h e i nan d er a bl ö s en . J e d e di e s er S c h e ib en entw i cke l t si c h zu e i ner E ph yra, e i ner j u ngen, s tern f ör mi gen Q u a ll e . D i e E ph yrae wac hs en d ann zu M e dus en h eran u n d s c hli eßen d en Zyk lus , i n d e m si e erne u t E i er u n d Sp er mi en i n s Wa ss er f re is et z en . D i e s er Wec hs e l z w is c h en s tat i onären u n d f re i s c h w im- m en d en Le b en sf or m en, ko mbi n i ert mi t z we i u nter s c hi e d li c h en Fort p flan zu ng ss trateg i en, m ac h t Q u a ll en extre m an p a s su ng s- f ä hi g u n d erk l ärt ih ren Er f o l g i n f a s t a ll en O z eanen d er We l t .

Q u a ll en du rc hl a uf en e i nen ko m pl exen Fort p flan zu ng sz yk lus , we l c h er a us m e h reren Le b en ss ta di en b e s te h t u n d d er s ex u e ll e s ow i e u nge s c hl ec h t li c h e V er m e h r u ng ko mbi n i ert . Er b eg i nnt mi t d er s ex u e ll en Fort p flan zu ng d er erwac h- s enen Q u a ll en, d er M e dus en . Da b e i ge b en m änn li c h e Q u a ll en Sp er mi en i n s Wa ss er a b , di e di e E i er d er We ib c h en b e f r u c h ten . A us d en b e f r u c h teten E i ern ent s te h en w i n zi ge, f re i s c h w im- m en d e Larven, s ogenannte Pl an ul ae . N ac h k u r z er Ze i t s et z en si c h di e Pl an ul ae a uf f e s ten O b erfläc h en w i e b e ispi e ls we is e a uf Fe ls en o d er a uf A l gen f e s t u n d verwan d e l n si c h i n s e ss- h a f te P o l y p en . D i e s e können si c h ü b er M onate o d er s ogar ü b er J a h re hi nweg du rc h Kno spu ng ver m e h ren u n d s o mi t

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