Wo profitieren Mangroven vom Anstieg des Meeresspiegels?
mentierte, wie sich Mangrovenwälder auf einem Riff ausbreiten, das zum Great Barrier Reef gehört. Diese Wälder wachsen rasch, trotz des Klimawandels. Oder vielleicht sogar deswegen? Untersucht wurde ein abgelegenes Gebiet auf den Howick-Inseln vor der nordaustralischen Küste. Die Forschen- den ließen Drohnen über das Gebiet fliegen und vermaßen Bäume vor Ort. Mithilfe kombinierter Rechenmodelle kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Bio- masse des Mangrovenbestands seit den 1970er-Jahren um rund 10 000 Tonnen zugelegt hatte. Weil diese Zeitspanne kurz und die Wälderausdehnung ver- gleichsweise groß ist, vermutet das Team nun, dass es sich um eine Reaktion auf veränderte Umweltbedingungen handeln muss – wie sie der Klimawandel mit sich bringt. Warum allerdings die Mangroven der Howick-Inseln von der Erderwärmung profitieren, während andere genau daran zugrunde gehen, müssen jetzt weitere Forschungs- arbeiten aufdecken. (kj)
M angrovenwälder gehören zu den wertvollsten Ökosyste- men der Erde. Sie wachsen im Brackwasser tropischer Meeresküsten und im Gezeitenwechsel von Ebbe und Flut. Sie wurzeln im Schlamm, befestigen die Küstenzonen und beherbergen viele Tierarten. Weil sie enorme Mengen CO 2 speichern kön- nen, gelten sie als Klimaschützer ersten Ranges. Doch dieses Ökosystem ist nicht nur wertvoll, sondern auch empfind- lich. Schwankende Wasserstände setzen ihm zu. Im Jahr 2016 etwa starben an der nordaustralischen Küste auf einer Länge von 2000 Kilometern rund 40 Millionen Mangrovenbäume. Der Grund für das
Massensterben war der plötzliche Abfall des Meeresspiegels um etwa 40 Zenti- meter. Die Bäume verdursteten. Aber auch der Anstieg des Meeres- spiegels – eine direkte Folge des Klima- wandels – bringt die Wasserwälder in Bedrängnis. Mangrovenbäume brau- chen das Trockenfallen bei Ebbe. Sonst schaffen sie es nicht, ausreichend Sauer- stoff zu ihren Wurzeln zu leiten, um die Zeiten der Flut zu überstehen. So prog- nostizierte eine Studie vom August 2023 im Fachblatt »Nature«, dass der rasch steigende Meeresspiegel zum Absterben von zahlreichen Mangrovenwäldern rund um den Globus führen wird. Umso bemerkenswerter ist daher eine Untersuchung von Forschenden aus New South Wales in Australien, die im November des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Das Team doku-
Mangrovenwälder sind für ihr Überleben auf den Wechsel von Ebbe und Flut angewiesen
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