P.M. Schneller Schlau

L i nk s: S o könnte d er Te mp e l an e i ne m M orgen im A u g us t vor r u n d 4 00 v . Ch r . a us ge s e h en h a b en ( C o mpu tergrafik) . O b en : di e Akro p o lis mi t d e m P art h enon

D er Parthenon ist nicht nur eines der berühmtes- ten Gebäude Griechenlands, sondern eines der berühmtesten der Antike überhaupt. Es sind seine Säulen, die man auf Bildern und Fotos der Akropolis in Athen als Erstes sieht. Darüber hinaus ist leider nicht mehr viel übrig: Erst plünderten die Römer den Tempel, später traf während des Großen Türken- kriegs 1687 eine Kanonenkugel das damals als Pulver- kammer genutzte Parthenon. Die Explosion brachte Teile des Gebäudes zum Einsturz, später setzten ihm dann Raubgräber und die Luftverschmutzung zu. Heute braucht man viel Fantasie, um sich die einstige Pracht des 432 v. Chr. unter Beteiligung des berühmten Bildhauers Phidias erbauten Tempels vor Augen zu füh- ren – oder man betrachtet das virtuelle Modell des Wis- senschaftlers Juan de Lara! In vier Jahren Arbeit hat der Archäologe der University of Oxford mit viel historischem Sachverstand und technischem Know-how ein beeindru- ckendes 3-D-Computermodell erschaffen. Es zeigt nicht nur den Aufbau des Tempels, der rund um die – im Lauf der Jahrhunderte leider ebenfalls verloren gegangene – monumentale Statue der Göttin Athena Parthenos er- richtet worden war. Allein für die detailverliebte Nach- bildung des Zwölf-Meter-Kolosses aus schimmerndem Gold und glänzendem, leicht rissigem Elfenbein lohnt sich ein Besuch von de Laras Webseite parthenon3d.com, wo es Fotos und Videos der Visualisierung zu sehen gibt. Dank antiker Inventarverzeichnisse konnte Juan de Lara auch die wahrscheinliche Inneneinrichtung recht genau rekonstruieren. Vor allem aber steckte er sehr viel Arbeit in die Nach- bildung der Lichtsituation im Inneren des Tempels zu unterschiedlichen Tageszeiten. Und die zeigt: Es war überraschend dunkel im Parthenon – ein bisschen wie in einem mittelalterlichen Dom. Tatsächlich wurde der Tempel später als Kirche und zu osmanischer Zeit auch als Moschee genutzt. (us)

W ie pr ä chti g war der Parthenon ?

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