W as haben Bad Reichenhall in Oberbayern, Weissensee in Österreich, Bled in Slowenien und Ratschings in Italien gemein? Sie sind traditionelle Ferienorte, liegen in den Bergen und gehören wie 15 weitere Kandidaten in diesen vier Ländern zum 2006 gegrün- deten Verbund »Alpine Pearls«. Diese »alpinen Perlen« setzen sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Dafür wurde das Netzwerk bereits mit mehreren Preisen wie dem »Tourism for Tomorrow Award« des World Travel and Tourism Council belohnt. Das Credo: Mülltrennung und ein paar E-Bikes machen noch lange keinen umweltfreundlichen Urlaubsort. Viel- mehr muss das Engagement an allen erdenklichen Stellen stattfinden – von der Energieversorgung bis zu Freizeit- angeboten, im Hotel, im Restaurant, auf und neben der Skipiste. Ferienorte, die sich mit dem Label schmücken wollen, müssen eine Reihe strenger Auflagen erfüllen, zum Beispiel eine gute Ener- giebilanz der Schneekanonen oder das Verbannen von Einweggeschirr. Die wichtigste Rolle aber spielt die sanfte Mobilität. So können etwa in Werfenweng im Salzburger Land die Wochengäste, die ihren Autoschlüssel an der Hotelrezeption abgeben, kosten- los Shuttlebusse in Anspruch nehmen oder sich von einem Chauffeur fahren lassen. Sommers wie winters stehen ihnen Elektroautos zur Verfügung – ebenfalls gratis. Im Sommer komplet- tieren Segways und Pedelecs das Angebot, im Winter Pferdekutschen sowie ein Langlauf- und Schneeschuh- verleih. Den Vorwurf der Schönfärberei weist Alpine-Pearls-Präsident Peter Brandauer von sich: »Wir sprechen ja speziell Gäste an, denen der Umgang mit der Natur besonders wichtig ist. Diese reagieren noch empfindlicher als andere, wenn etwas nicht hundert- prozentig passt. Greenwashing fliegt da schnell auf.« (cha)
39
02/2024
Made with FlippingBook flipbook maker