P.M. Schneller Schlau

E s gibt eine schlechte und eine gute Nachricht für die britische Band »Jack Cade and the Every- day Sinners«. Die schlechte: Ihr Song »Sunday Morning« ist leider ab jetzt nicht mehr bei »Forgotify« gelistet. Die gute: Es hat ihn jemand angehört! Hinter der Website »Forgotify« (www. forgotify.com) steckt nämlich ein Algo- rithmus, der Lieder sucht, die auf dem Streamingdienst Spotify nie abgespielt wurden. Jeden Tag wird das Programm erneut ausgeführt und entfernt jeden Song aus seiner Liste, der auch nur ein- mal angeklickt wurde. »Millionen von Songs auf Spotify sind in Vergessenheit geraten. Geben wir ihnen neues Leben in neuen Ohren – deinen«, so heißt übersetzt der Wahlspruch der Website. Auf die Idee kam Mediengestalter Lane Jordan, als er erfuhr, dass ein großer Teil der Songs auf Spotify nie angehört wird. Über Forgotify Musik zu entdecken fühlt sich ein bisschen an, wie auf einem Flohmarkt in einer CD- oder Plattenkiste zu wühlen – man weiß nie, was als Nächstes kommt: Punk, Klassik, Swing oder ein Volkslied. Die meiste Musik, die Forgotify aus der Versenkung holt, ist schon älter, viele Songs haben mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel. Das erklärt sich da- durch, dass neuere Musik zumindest meist ein paarmal von Freunden der Bands oder den Künstlern selbst ab- gespielt wird. »Sunday Morning« von »Jack Cade and the Everyday Sinners« wird nun nicht mehr auf Forgotify auf- tauchen – was bedeuten kann, dass es für den Song das erste und letzte Mal war, gehört zu werden. Aber vielleicht wird er ja noch auf »Tape Fear« (www.tapefear.com) gelistet. Das ist ein ähnliches Angebot wie Forgotify. Auf Tape Fear kann man sogar nach Genres filtern und die Musik auf diese Weise etwas gezielter dem Vergessen entreißen. (sst)

Was ist Forgotify?

Meist sind es alte Songs, die auf Forgotify gelistet sind: Musikstücke, die nicht ein einziges Mal auf Spotify angehört wurden

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02/2024

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