P.M. Schneller Schlau

TECHNIK

Schichten aus Blei und Teflon bilden einen Gürtel, der die Stammzellen im Knochen- mark der Hüfte schützt

Was schützt uns

vor Gammastrahlen ?

Shahar Omri entwickelt mit

schützen, insbesondere Protonenstrah- lung. Diese lässt sich effektiv durch einen speziellen Kunststoff abschirmen. Eine Puppe auf der unbemannten Artemis-I- Mondmission, die Ende 2022 erfolgte, trug eine Weste daraus, um die Schutz- wirkung im Weltall zu testen. (jb)

reicher als Röntgenstrahlung. Die übli- chen Westen können sie nicht abhalten. Forschende tüfteln daher mit vielerlei neuen Materialien, um leichtere und dennoch hinreichend dichte Schutz- schirme zu entwickeln. Zum Beispiel das Start-up StemRad in Israel. Dessen Ingenieure haben spezielle Bleigürtel entwickelt, etwa für Arbeiten auf dem Gelände eines beschädigten Atomkraft- werks. Die Idee: Der Gürtel ist leichter und flexibler als ein kompletter Anzug aus Blei, schützt aber den wichtigsten Teil des Körpers in puncto Krebsgefahr – das Knochenmark, das vornehmlich in den Hüftknochen sitzt. Denn darin wer- den Stammzellen produziert, mit denen der Körper strahlengeschädigte Zellen im Organismus ersetzen kann. Um das Gewicht des Gürtels auf 15 Kilogramm zu beschränken und ihn flexibel zu halten, wird das Blei in dünnen Platten gefertigt, die sich mit Schichten aus Teflon ab- wechseln. Für Astronauten, die im All unterwegs sind, spielt das Gewicht keine so große Rolle. Darum hat StemRad für den Einsatz im Universum ganze Westen entwickelt. Allerdings müssen sie neben den Gammastrahlen noch vor anderen Bestandteilen der kosmischen Strahlung

einem israelischen Start-up neuartige Schutzkleidung für den Einsatz im Weltraum

GAMMASTRAHLEN , wie sie bei radio- aktiven Zerfallsprozessen im Weltraum oder in Atomkraftwerken entstehen, sind elektromagnetische Wellen, so wie sichtbares Licht. Allerdings haben sie eine extrem hohe Frequenz, enthalten dadurch viel mehr Energie und dringen durch jedes Material. Und sie wirken stark ionisierend. Das heißt: Gammastrahlen können leicht Elektronen aus den Atomen in diesem Material schlagen. Wenn die Strahlung Lebewesen durchdringt, kann das fatale Folgen haben, etwa das Erbgut verändern oder Krebs auslösen. Es gibt nur wenige herkömmliche Materialien, die die nötige Dichte haben, um Gammastrahlen zu stoppen. Sie sind in der Regel sehr schwer: Blei, Beton, Stahl und Wolfram in einer gewissen Dicke zum Beispiel. Wir kennen etwa die Bleiwesten und -schürzen, die wir beim medizinischen Röntgen tragen. Gamma- strahlung ist aber noch viel energie-

Mehr über den Schutz vor Gamma- strahlung erfahren Sie im TV-Beitrag unserer Kollegen: pm-wissen.com/strahlenschutz (oder den QR-Code scannen)

P . M . Wissen bei ServusTV Österreich: donnerstags 20.15 Uhr



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Moderator Gernot Grömer

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