V or 4,5 Milliarden Jahren der beiden Himmelskörper bis weit hinaus ins Weltall geschleudert – und bildeten dort den Mond. Unklar war bislang aber, was mit dem Rest von Theia geschah. Denn während der Vorläufer unserer heu- tigen Erde den Aufprall überstand, wurde der deutlich kleinere Proto- planet bei der Kollision vollständig zerstört. Überreste von Theia wurden allerdings nicht entdeckt, weder im Asteroidengürtel des Sonnensystems noch an der Erdoberfläche. Nun legen Fachleute der Arizona schlug Theia auf der jungen Erde ein: Bei der gewaltigen Explosion wurden Trümmer State University dafür eine Erklärung vor: Demnach vermischten sich die Stoffe von Erde und Theia zwar direkt nach dem Zusammenprall. Weil aber Theias Material eine höhere Dichte aufwies, sank es stärker ab gen Erd- kern – und sammelte sich schließlich in den tieferen, für uns unzugäng- lichen Schichten des Erdmantels. Diese Hypothese würde auch die gewaltigen Anomalien erklären, die sich unter Westafrika und dem Pazifik finden lassen: Dort zeigt der Erdman-
tel Regionen mit höherer Dichte. Die- se »Large low-shear-velocity provin- ces« (LLVP) sind groß wie Kontinente. Wie sie entstanden sind, ist wissen- schaftlich nicht geklärt. Das Team aus den USA vermutet in den Gebilden nun Überreste von Theia. Simulationen der Forschenden vom Zusammenprall zeigen, dass die Bruchstücke des Protoplaneten eine zwei bis dreieinhalb Prozent höhere Dichte gehabt haben müssen als jene des Erdmantels. Eine ganz ähnliche Dichte weisen auch die LLVPs auf. Nach der Kollision sanken die etwa 50 Kilometer großen Brocken von Theia demnach tiefer ein und setzten sich kurz vor dem Erdkern zu gewal- tigen Strukturen zusammen, den LLVPs. Die Simulationen aus Arizona zeigen auch, dass solche Formationen über 4,5 Milliarden Jahre stabil blei- ben können. Reste von Theia, die mehrere Tau- send Kilometer lang und mehrere Hundert Kilometer hoch sind, lagern also womöglich im Innern unseres Erdmantels. Erreichen können wir sie dort allerdings nicht: Die tiefste je erfolgte Bohrung stoppte bei zwölf Kilometern. (jn)
Im Anbeginn des Sonnensystems waren die Planeten noch klein. Erst allmählich entwickelte sich die Erde, wie wir sie heute kennen
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