GESUNDHEIT UNDHEIT
Ni c h t si e s e lbs t : M anc h e z e i gen
ne u e S e i ten, s o b a ld e i ne Krank h e i t si e zu r Bettr uh e z w i ngt
Warum ändern Menschen ihr Verhalten, wenn sie krank sind? M ächtig deprimierend kann es sein, wenn Menschen mit Erkältung oder einem grippalen Infekt im Bett liegen müssen. Nun aber berichten Forschende der Harvard Medical School, dass womöglich nicht nur
andocken. Wo welche Varianten des Botenstoffs ansetzen kön- nen, hat Huh nun untersucht. So fand der Immunologe heraus, dass zum Beispiel im Mandelkern des Gehirns, der sogenannten Amygdala, passen- de Rezeptoren sitzen. In diesem Bereich des Gehirns werden vor allem die Emotionen verarbeitet. Dockt IL-17 dort an, können Angstgefühle entstehen. Genau das könnte erklären, warum sich Tiere – und Menschen – zurückziehen, wenn sie sich krank fühlen. Huh und seine Kollegen möchten diese neuen Erkenntnis- se nutzen, um neue Behandlungsansätze zu entwickeln, zum Beispiel für Menschen mit Angststörungen. Statt eine Substanz zu suchen, die direkt im Gehirn wirken kann, hoffen die Forschenden, künftig über die Botenstoffe des Immunsystems indirekt auf die Emotionen Einfluss zu nehmen. (av)
das Kranksein selbst auf die Stimmung drückt. Tatsächlich nimmt auch das Immunsystem mit seinen Botenstoffen direk- ten Einfluss darauf, wie es um die Laune der Patienten bestellt ist, so berichtet ein Team um den Mikrobiologen Jun Huh in dem Fachblatt »Cell«. An Mäusen beobachteten Huh und seine Kollegen, wie sich bestimmte Reaktionen des Immunsystems bei Infekten auf das Gehirn auswirkten. Besonders sahen sich die Forschenden den Botenstoff IL-17 an, der schon in früheren Studien in diesem Zusammenhang aufgefallen war. IL-17 kommt in sechs Varian- ten vor und kann an verschiedenen Rezeptoren des Gehirns
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9/2025
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