P.M. Schneller Schlau

GESUNDHEIT

Was ist ein Riechtraining?

selbst davon. Dennoch kann ein Riech- training helfen, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Dafür erhalten die Patientinnen und Patienten von Hals- Nasen-Ohren-Ärzten spezielle Sticks mit Duftstoffen, mit denen sie üben sollen, Zitrone, Rose, Nelke oder Euka- lyptus zu erschnüffeln. Zweimal am Tag für etwa 30 Sekunden sollte man daran schnuppern. Zwischen drei und zwölf Monate dauert ein solches Training, bei dem die Düfte öfter auch zu wechseln sind. Ein Viertel der Patienten bemerkt schon nach drei bis vier Monaten eine Verbesserung, zum Ende der Behandlung hin steigt der Anteil auf bis zu 60 Prozent. Auch eine Vitamin-A-Lösung für die Nase hilft der Riechschleimhaut, sich zu regenerieren, Akupunktur kann den Betroffenen ebenfalls helfen. Und schließlich mehren sich auch Hinweise, dass die Einnahme von Omega-3-Fett- säuren die Riechschleimhaut unter- stützt, sich von der Verletzung oder der viralen Infektion zu erholen. (av)

W er kennt nicht Betroffene der Covid-19-Pandemie, die zumindest zeitweilig ihren Geruchssinn ver- loren haben? Etwa die Hälfte aller Infizierten der frühen Varianten des

Coronavirus klagte über Riechstörun- gen. Ein Schnitzel schmeckt dann wie Pappe, weil Riechen und Schmecken eng miteinander verknüpft sind. Die Betroffenen können den Duft ihres Partners nicht mehr wahrnehmen, füh-

len sich unsicher, weil sie nicht wis- sen, ob ihr eigener Körpergeruch für andere unange- nehm ist. Oder aber bekannte Düfte verwandeln sich: Kaffee riecht plötzlich ver- brannt, frische Nahrungsmittel stinken, als ob sie verdorben seien. Zwar erholen sich die meisten Menschen von

Patientin beim Riechtraining: Wer durch Covid den Geruchssinn verloren hat, kann ihn trainieren

Stimmt es, dass Herzinfarkte an bestimmten Wochentagen häufiger auftreten?

D as ist korrekt – und zwar montags, wie eine Studie von 2023 zeigt, die Daten von über 10 000 Herzinfarkten auf der irischen Insel ausgewertet hat. Sie untersuchte das Auftreten sogenannter ST-Hebungsinfarkte, die schwerwiegende Schäden an den Herzkranzgefäßen verursa- chen und ohne Notfallhilfe tödlich verlaufen können. Montags wurden durchschnittlich 13 Prozent mehr ST-Hebungsinfarkte registriert als an anderen Wochentagen. Auch sonntags traten mehr Fälle auf, als zu erwarten gewesen wären. In früheren Studien aus anderen Ländern fiel bereits auf,

als sonst. Ein vergleichbares Muster zeigt auch das Auftreten von Schlaganfällen. Über die Gründe für die montägliche Häufung von Herz- infarkten existieren verschiedene Theorien. Eine besagt, dass Betroffene zwar bereits am Wochenende Symptome spüren, jedoch den Notfallruf scheuen und erst am Montag in einer Praxis erscheinen. Eine andere Theorie basiert darauf, dass für Berufstätige montags die Arbeitswoche beginnt. Sie müssen dann ihren Bio- rhythmus wieder einem für sie unnatürlichen Schema unter-

werfen: Zum Beispiel stehen sie früher auf, als ihnen guttut. Das setzt ihren Körper unter Stress, wodurch das Hormon Kortisol ausgeschüttet wird. Ein erhöhter Kortisolspiegel wiederum steigert das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.

dass sich Herzinfarkte montags häufen. Außerdem wurden im Winter und den frühen Morgen- stunden mehr Fälle registriert

Gefäß-Tomografie eines Herzinfarkt- patienten: Die Gefahr ist montags höher

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02/2024

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