GESELLSCHAFT
Was steckt hinter der Frauensteuer?
E ine Frau zu sein kann teuer sein. Zum Beispiel beim Friseur, in der Reinigung und für gleichwertige Kosmetikprodukte müssen Frauen mehr bezahlen als Männer. Das hat eine Umfrage der Verbraucherzen- trale Hamburg ergeben, die schon einige Jahre alt ist. Veröffentlicht wurde die Erhebung auf der Website des Nach- haltigkeitsportals utopia.de. Dass dieser »Pink Tax« oder auch »Frauensteuer«
Die Verbraucherzentrale Hamburg machte im Februar dieses Jahres eine Stichprobe. Ergebnis: Für Rasiergele und für Einwegrasierer zahlen zwar beide Geschlechter den gleichen Preis. Rasier- schaum und Parfüm sind für Frauen jedoch erheblich teurer. Auch bei Dienstleistungen kommt die Frauensteuer zum Einsatz. So müs- sen Damen nicht nur beim Friseur mehr bezahlen, sondern auch in der Reinigung – 60 bis 80 Prozent mehr für eine Bluse als für ein Männerhemd. Um diese unfaire Praxis zu beenden, fordert utopia.de unter anderem dazu auf, Leistungen nach Aufwand statt nach Geschlecht anzubieten, an Schulen, Uni- versitäten und anderen Bildungseinrich- tungen mehr über »Gender Marketing« aufzuklären und mehr Studien zu diesem Thema durchzuführen. Als Tipp geben die Autorinnen von utopia.de den Ver- braucherinnen zudem mit auf den Weg, eher zu geschlechtsneutralen Produkten zu greifen. (dim)
genannte Zuschlag funktioniert, liege in erster Linie daran, dass Frauen ihr Äußeres oft wichtiger ist als Männern und dass sie deswegen bereit sind, für Produkte mehr zu bezahlen. Laut einer Studie im Auftrag der Antidiskriminie- rungsstelle des Bundes werden dazu die Produkte so gestaltet und verpackt, dass sie das Interesse der Frauen wecken und vergrößern. Besondere Namen für die Ware ziehen die Frauen zusätzlich an.
Was machen Kartonretter?
A llein im Jahr 2022 wurden laut Bundesverband Paket und Expresslogistik in Deutschland rund 4,2 Milliarden Pakete zugestellt. Viele dieser Kartonverpackungen landen in der Blauen Tonne und werden recycelt. Das ist zwar löblich, aber auch diese Weiter- und Wiederverwertung kostet Unmengen an Wasser und Energie. Die Rheinisch-West- fälische Technische Hochschule Aachen hat errechnet, dass die Herstellung eines neuen Kartons durchschnittlich 300 Gramm CO2 verursacht – auch bei Recyclingmaterial. Hier setzen Kartonretter an: Manufakturen und Start-ups wie Sendmepack oder Repacket weisen Verbrauchern mittels App oder über ihre Internetseiten den Weg zu Annahmestellen kaum gebrauchter Verpackungen, damit diese ein zweites oder drittes Mal verwendet werden können. Wird ein Karton ein zweites Mal genutzt, spart das 45 Prozent an Treibhausgasen (also 135 Gramm) und neun Liter Wasser ein, bei dreifachem Gebrauch sind es 60 Prozent CO2 und 18 Liter. Bei Repacket (www.repacket.de) von der Grünen Projektmanufaktur Aachen lässt sich auf der Website oder über eine App durch Eingabe der Postleitzahl herausfinden, wo in der Nähe Rückgabestationen sind. Das Unternehmen arbeitet bereits mit rund 300 Anlauf- stationen zusammen – meist sind das Einzelhändler –, bei
denen Verbraucher ihre Kartons abgeben können. Auch das Berliner Start-up Sendmepack (www.sendmepack.de) hält rund 60 Rückgabestationen vor und arbeitet mit 300 Internetshops zusammen. Die Gründer geben an, seit 2021 schon über eine Million Kartons »gerettet« zu haben. Via Website werden solche Kartons gebündelt über ihren Onlineshop weiterver- kauft. Sendmepack kooperiert außerdem mit großen Händlern, die ein hohes Aufkommen an Retouren haben. Und bereits seit 25 Jahren bietet eine Hamburger Firma gewerblichen Unterneh- men gut erhaltene gebrauchte Kartons an und verkauft jährlich rund eine halbe Million davon. (crs)
Kartons übrig? Wiederverwenden ist deutlich besser, als zu recyceln. Geht auch per App
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