P.M. Schneller Schlau

GESELLSCHAFT RECHT IM ALLTAG

Wer zahlt den Schaden

sie für den Schaden aufkommen. Bei privaten Grundstückseigentümern wird die Verkehrssicherungspflicht nicht ganz so streng ausgelegt. So fordert das Oberlandesgericht Oldenburg lediglich eine Prüfung »in angemessenen zeit- lichen Abständen« (OLG Oldenburg, Aktenzeichen: 12 U 7/17), definiert aber nicht, was unter »angemessen« zu ver- stehen ist. Nach heftigem Unwetter dürfte dies allerdings der Fall sein. »Gibt es keine bestimmten Anhalts- punkte, müssen Privatpersonen als Laie nur auf für sie erkennbare Probleme achten«, informiert die Ergo-Versiche- rung. Ist ein Pilzbefall sichtbar oder von einem Ast bereits etwas abgebrochen, muss der Grundstücksbesitzer aktiv werden. Andernfalls könne ihm eine Verletzung der Verkehrssicherungs- pflicht angekreidet werden. Wörtlich heißt es weiter: »Sie sind hingegen nicht verpflichtet, für die Prüfung des Baumes regelmäßig einen Fachmann kommen zu lassen.« (thr)

durch Nachbars Äste?

W enn bei einem Sturm die herabfallenden Teile eines Baumes Schäden auf dem Grundstück nebenan ver- ursachen, kann es sein, dass die Haft- pflichtversicherung des Nachbarn nicht

zahlt und sich auf einen Fall von »höhe- rer Gewalt« beruft. Das passiert dann, wenn der Baumbesitzer seiner Verkehrs- sicherungspflicht laut BGB nachgekom- men ist und zeitnah von einem Experten seinen Baum hatte begutachten lassen. Wenn dieser den Baum als gesund ein- gestuft hatte, ist der Baumbesitzer aus dem Schneider, und der Geschädigte bleibt auf dem Schaden sitzen. Steht oder stand der schadhafte Baum auf öffentlichem Boden, muss grundsätzlich die oder der Geschädigte den Beweis erbringen, dass der Ver- kehrssicherungspflicht nicht Genüge getan wurde. Idealerweise hat sie oder er der Gemeinde den morschen Ast, der abzubrechen droht, schon mehrfach an- gezeigt. Hat diese jedoch nichts unter- nommen, um dies zu verhindern, muss

Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt seine Bäume von Experten auf mögliche Krank- heiten überprüfen

Darf man mit Flip-Flops Auto fahren? N icht nur m it Badeschlappen, sondern auch m it H aus - schuhen, Stilettos oder b arfuß saßen schon Frauen und Mä nner a m Steuer eines A utos . V er b oten ist das nicht : Die Straßen v er k ehrsordnun g , in der es ansons -

v erh ä n g en . G rundla g e daf ü r ist der P ara g raf 1 der Straßen - v er k ehrsordnun g (St V O), der zwar nicht auf das Tra g en v on Schuhen ein g eht, a b er an ein all g e m eines V erantwortun g s - g ef ü hl appelliert : » W er a m V er k ehr teilni mm t, hat sich so zu v erhalten, dass k ein anderer g esch ä di g t, g ef ä hrdet oder m ehr, als nach den U m st ä nden un v er m eid b ar, b ehindert oder b el ä s - ti g t wird . « Flip - Flops a b er sind v er m eid b ar . Und alle anderen Schuhe, die leicht v errutschen oder weiche Sohlen ha b en, m it denen m an nicht g enu g Druc k aufs P edal b rin g t, auch . ( m t)

ten v iele R e g eln und V orschriften g i b t, enth ä lt k einen H inweis darauf, welche Schuhe unter m Len k rad g etra g en werden d ü rfen und welche unzul ä ssi g sind . Oder o b m an üb erhaupt Schuhe b ei m A utofahren tra g en m uss . Ledi g lich f ü r Berufs k raftfahrer g i b t es k lare Besti mm un g en : Sie mü ssen stets festes und g eschlossenes Schuhwer k an den F ü ßen ha b en .

Juristisch g esehen darf m an sich als P ri v atperson also frei entscheiden, m it welchen Sohlen m an i m A uto aufs P edal tritt . Doch V orsicht – diese Freiheit hat ihre G renzen! A uch wenn k ein P olizist ein pau - schales Buß g eld v erh ä n g en w ü rde, wenn m an ein Fahrzeu g m it Flip - Flops len k t, k önnte es teuer werden, m it un g eei g neten Schuhen unterwe g s zu sein . Das erfuhr ein jun g er A utofahrer aus Bayern, der in der N ä he v on A u g s b ur g m it Flip - Flops unterwe g s war, b ei m Bre m sen v o m P edal a b rutschte und einen Unfall m it hohe m Sachschaden v erursachte . In solchen F ä llen k önnen V ersicherun g en den Betreffenden Fahrl ä ssi gk eit v orwerfen und Z ahlun - g en der K as k o v ersicherun g kü rzen oder g anz v er - wei g ern . Und ein G ericht darf dann auch ein Buß g eld

Mit Flip-Flops zu fahren ist erlaubt – doch beim Unfall könnte die Versiche- rung dem Fahrer Fahrlässigkeit vorwerfen und die Zahlung verweigern

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