P.M. Magazin

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P.M. stellt Experimente der Psychologie vor. Bevor Sie die Lösung lesen: Überlegen Sie selbst – und testen Sie Ihren Menschenverstand Wie tickt der Mensch? FOLGE 78 Hat bessere Freunde, wer sich schlecht mit den Eltern versteht?

Finden Sie die richtige Antwort: A Ja. Wer schlimme Eltern hat, sucht sein Heil bei engen besten Freunden. B Im Gegenteil. Wie gute Freund- schaft sich anfühlt, das lernen wir zuerst in einer sicheren Beziehung zu unseren Eltern. C Weder, noch. Es gibt keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Elternbeziehung und der Qualität der Freundschaften, die wir eingehen.

Ein schwieriges Verhältnis zu Vater und Mutter könnte uns bessere Freundschaften bescheren: An den Eltern schulen wir unsere Fähigkeit zur Kommunikation und unsere Menschenkenntnis. Je schwieriger sich das darstellt, desto mehr lernen wir dabei, wie wertvoll die Wahlverwandtschaften sind, die wir dann mit engen Freunden eingehen. Das alles klingt sehr einleuchtend. Aber stimmt es auch wirklich?

ARCHÄOLOGIE Der schon mit 19 Jahren verstorbene Pharao Tutanchamun wurde so bekannt, weil seine Grabkammer bei der Entdeckung noch voller Schätze war, darunter prächtige Streitwagen. Die wilde Fahrt mit einem solchen war wohl sein Verderben, wie eine neue Durchsicht der Mumien-Autopsieberichte ergab. Fest- gestellte Brüche an Brustkorb, Ober- und Unterschenkeln sowie Knien sprechen deutlich für einen heftigen Verkehrsunfall. Kamikaze-Pharao

DIE LÖSUNG Kürzlich hat ein Team von der niederländischen Universität Nim- wegen diese Frage an jungen Erwachsenen untersucht. Dabei zeigt sich: Wer eine ängstlich-unsichere Bindung zu seinen Eltern hat, hat in der Regel auch keine sichere Bindung zum besten Freund oder zur besten Freundin. Man reproduziert die Muster aus der Elternbindung. Wer etwa gegenüber Vater und Mutter verschlos- sen war, ist auch Freunden gegenüber weniger offen, behält mehr Geheimnisse für sich und sucht weniger Unterstützung in Zeiten der Not. Antwort B ist also richtig.

PALÄONTOLOGIE Wollnashörner waren wie Mammuts an die Kälte angepasst und lebten in der letzten Eiszeit bis vor rund 10 000 Jahren auch noch mitten im heutigen Deutschland. Aus dem fossilisierten Kot von Hyänen, der in zwei schwäbischen Höhlen gefunden wurde, konnten deutsche Forschende nun sogar Erbmaterial von Wollnashörnern gewinnen. Die Raubtiere hatten sie offenbar gefressen. So ließ sich erstmals das Genom der europäischen Urzeit-Nashörner rekonstruieren. Der Vergleich mit dem Genom sibirischer Wollnashörner zeigt, dass sich die beiden Linien schon vor mehr als 150 000 Jahren trennten. Bis dato dachte man, die beiden seien enger verwandt. Wollnashörner in Schwaben

14 P.M. 02/2024

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