P.M. Magazin

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P.M. stellt Experimente der Psychologie vor. Bevor Sie die Lösung lesen: Überlegen Sie selbst – und testen Sie Ihren Menschenverstand Wie tickt der Mensch? FOLGE 95 Sind wir gegen Abtreibung, sobald wir selbst Kinder haben?

Vor allem in den USA ist das Thema Abtreibung extrem umstritten – ein gesellschaftlicher Zankapfel, der nicht selten hitzige Debatten auslöst und sogar tiefe Gräben zwischen Menschen aufreißt. Politische und religiöse Überzeu- gungen spielen bei der Einstellung zur Abtreibung eine wichtige Rolle. Doch kann es sein, dass wir unsere Einstellung zur Abtreibung intuitiv genau dann ändern, wenn wir selbst Eltern geworden sind?

Finden Sie die richtige Antwort: A Ja, wir rechtfertigen damit unser eigenes »Ja« zur Elternschaft und betrachten Abtreibung aus einer anderen Perspektive. B Nein, ob man Kinder hat oder nicht, das spielt dabei keine messbare Rolle. Es geht vielmehr um tief verankerte moralische Überzeugungen. C Das funktioniert – und zwar besonders gut bei Angehörigen einer christlichen Kirche.

Rasenmäher- Poesie

LITERATUR Die Literaturwissenschaft- lerin Francesca Gardner untersuchte ein bisher übersehenes Mini-Genre, die Lyrik über Rasenmäher. So dichtete schon 1651 Andrew Marvell über Rasenmäher – ihren Höhepunkt hatte das Reimen mit Rasenmähern jedoch im späten 20. Jahr- hundert. Verwunderlich ist die Sujetwahl nicht: Immerhin ist der akkurat getrimm- te englische Rasen legendär.

DIE LÖSUNG Eine Studie der University of Southern California hat jetzt gezeigt, dass junge Menschen tatsächlich stärker gegen Abtreibung sind, nachdem sie Kinder bekommen haben. Der Effekt fällt bei praktizierenden Christinnen und Christen besonders stark aus. Antwort C ist also korrekt, ebenso wie A. Einer Studie der Universität Bremen zufolge sind die Gründe, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, vielfältig – und einschneidende biografische Lebensereignisse haben oft einen großen Einfluss auf diese Entscheidung.

Mittelalterliche Grafitti

KULTUR Auf dem Jerusalemer Berg Zion soll Jesus das letzte Abendmahl gefeiert haben. Kreuzritter errichteten dort später den Abendmahlsaal, der zum beliebten Pilgerziel wurde – und manch ein Pilger verewigte sich an den Wänden. Ein internationales Forschungsteam machte nun diese Inschriften mit Multispektralfotografie und Reflectance Transformation Imaging sichtbar. Bei Letzteren werden die Inschriften mit Blitzlicht aus verschiedenen Perspektiven fotografiert und zusammengesetzt. Zu sehen sind etwa ein österreichisches Familienwappen und ein Skorpion (rechts), der auf die spätere Nutzung des Saals als Moschee verweist.

16 P.M. 08/2025

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