Das Ryukyu-Kanin- chen zählt zu den seltensten Säugetie- ren der Welt – und ist der Wirt der hoch spezialisierten Zecke. Sie setzt sich mit Vorliebe dort fest, wo das Fell besonders dünn ist: in den Ohren
2000 Eier können manche Zecken-Weibchen mindestens legen. Weil es so viele sind, werden sie auch als »Zeckenkaviar« bezeichnet
mit festen Stiefeln über die Insel.« Um die Bevölke- rung zu schützen, wurden vor 40 Jahren Mungos als Fressfeinde ausgesetzt, denen das Gift nichts anha- ben kann. Doch die gezielte biologische Invasion lös- te – wie so häufig in diesen Fällen – einen katastro- phalen Dominoeffekt aus. Anders als die vorwiegend nachtaktiven Habuschlangen jagten die Mungos nur tagsüber und erbeuteten dann Ryukyu-Kanin- chen. »Ich glaube nicht, dass die Mungos auch nur eine Viper gefressen haben«, sagt Kwak. »Dafür wurden die Kaninchen immer seltener. Und mit ihnen die Zecken, die so eng mit ihrem Wirt verbunden sind, dass sie nur auf dessen Körper oder in den Erdhöhlen der Kaninchen zu finden sind.«
Status eines »Natur-Monuments« und stehen damit unter besonderem Schutz. Trotzdem geriet die Art in Bedrängnis. S chuld hat der Mensch, denn wie so oft griff er unbedacht in ein fragiles System ein. Das kam so: Auf der Insel Amami-Oshima lebt auch die hochgiftige und aggressive Habuschlange. »Sie ist ein natürlicher Bestandteil des Ökosystems und Teil der Kultur auf den Inseln, wird gebraten, gegessen und für die Herstellung alkoholischer Getränke ver- wendet – die fantastisch schmecken«, sagt Kwak. »Aber die Vipern sind wirklich überall, und man muss aufpassen, wo man hintritt. Ich laufe immer
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