P.M. Magazin

Bakteriophage

1. Anheftung und In- jektion des viralen Genoms in die Zelle

5. Neue Viren

Virus- genom

Tod der Wirtszelle

Wirtszelle

Bakterien- chromosom

Virusgenom

4. Zusammensetzung und Freisetzung

2. Abbau des Wirts- genoms

Lebenszyklus PHAGENFORSCHUNG Es gibt zwei unter- schiedliche Vermehrungsstrategien von Bakteriophagen: den lytischen und den lysogenen Zyklus . Beim oben abgebildeten lytischen Zyklus übernimmt die Phagen-DNA die Kontrolle über den Zellstoffwechsel der Wirtszelle. Sie regt die Zelle an, das Enzym Lysozym herzustellen, welches die Bakterien- zellwand auflöst – und neue Phagen freisetzt. Anders beim lysogenen Zyklus: Die Phagen vermehren sich passiv, indem sie ihr Erbgut in das Erbgut der Wirtszelle integrieren und sich mit diesem gemeinsam vermehren, ohne die Zelle dabei zu zerstören.

3. Vervielfältigung des viralen Genoms und Synthese viraler Proteine

nays Analysen ergaben, dass sie die Beschwerden von 77 Prozent der behandelten Probanden lin- dern konnten, bei mehr als 60 Prozent konnten sie die resisten- ten Bakterien sogar komplett aus- merzen. Die meisten Patienten hatten an Infektionen der Atem- wege oder der Knochen gelitten, der Haut oder der Weichteile. Dabei fiel die Behandlung be- sonders erfolgreich aus, wenn die Probanden zusätzlich zu den Phagencocktails auch weiter An- tibiotika erhalten hatten. Was die Forschenden bislang nur in Zell- kulturen im Labor beobachtet hatten, konnten sie nun erstmals in Patienten nachweisen: Dass eine solche Kombinationsthera- pie häufig die beste Strategie gegen hartnäckige Infektionser- reger ist. »Phagen können dabei

möglich«, sagt der Biotechnologe Jean-Paul Pirnay vom Queen As- trid Military Hospital in Brüssel. S tattdessen hat der belgi- sche Forscher in einer ak- tuellen Studie die Krank- heitsverläufe der ersten 100 Patienten ausgewertet, die er in Kooperation mit anderen For- schern weltweit behandelt hat. Von Januar 2008 bis April 2022 hatte Pirnay Phagenlösungen für 35 Krankenhäuser in zwölf Län- dern bereitgestellt, darunter auch in Deutschland. »Wir haben uns nicht etwa die besten Fälle herausgepickt, sondern 100 auf- einander folgende Patientenfälle ausgewertet«, sagt Pirnay. Die Er- gebnisse seiner Analyse sind im Juni 2024 im Fachblatt »Nature Microbiology« erschienen. Pir-

helfen, die Schlagkraft von Anti- biotika gegen resistente Bakte- rien zu erhöhen«, sagt die Mikro- biologin Sabrina Green vom Gentechnologie-Labor der KU Leuven in Belgien, die an der Studie beteiligt war. So versuchen Bakterien bei- spielsweise, sich gegen Phagen zu wehren, indem sie die Rezep- toren auf ihrer Zelloberfläche

P.M. 63 08/2025

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